Neues Konzept für Neuburgs Spielplätze
Schwerpunktsetzungen, barrierefreie Spielgeräte und mehr Werbung soll die Freizeitareale für die kleinen Bürger attraktiver machen. Im Gegenzug werden aber auch einige aufgelöst
Neuburg „Da waren wir doch gestern schon, Mama!“Die Bedürfnisse der lieben Kleinen zufriedenzustellen, was den Besuch eines Spielplatzes angeht, ist nicht immer einfach. Mit der Mobilität und den Ansprüchen wachsen auch die Erwartungen an die Stadt, was die Ausstattung der Spielplätze angeht. Umliegende Abenteuerwiesen setzen Maßstäbe, mit denen sich Neuburg vergleichen lassen muss. Schämen muss sich die Stadt nicht, schließlich gibt es beispielsweise mit den Spielplätzen auf der Schanz oder im Englischen Garten durchaus attraktive Spielmöglichkeiten mit den neuesten Geräten für alle Altersklassen. Doch man sehe auch, dass man sich den heutigen Anforderungen anpassen muss, sagt Matthias Enghuber als zuständiger Referent im Stadtrat. Er hat deswegen ein Konzept
In Neuburg gibt es bald 41 Spielplätze
ausgearbeitet, mit der Neuburg seine Spielplätze aufrüsten will.
40 städtische Spielplätze betreibt Neuburg, schon bald kommt mit Heinrichsheim-Mitte der 41. dazu. Die Bandbreite bezüglich Ausstattung und Zustand ist groß, der Unterhalt kostspielig. Ein Mal pro Woche werden vom Bauhof alle Spielplätze kontrolliert und gereinigt. Im vergangenen Jahr hat eine Arbeitsgruppe alle Anlagen genauestens unter die Lupe genommen und darauf aufbauend ein Konzept entwickelt, wie man die Spielplatz-Landschaft verbessern kann.
Ein wichtiger Baustein: Schwerpunkt-Spielplätze. In den vergangenen Jahren habe sich ein regelrechter Spielplatz-Tourismus entwickelt, sagt Enghuber, selbst Vater von fünf Kindern: „Die Familien suchen im Internet nach interessanten, vielleicht unentdeckten Plätzen, an denen sie dann den Nachmittag verbringen.“Je nach Witterung beziehungsweise Lust und Laune fahren sie an einen Wasserspielplatz oder in ein Kletterparadies.
Diesem Verhalten will Neuburg Rechnung tragen und jedem Schwerpunkt-Spielplatz einen ganz eigenen Charakter verleihen. Der an der Fasenenschütt in Bittenbrunn könnte mit Boulderwand und Streetballfläche zu einem Eldorado für ältere Kinder werden. Der Spielplatz am Kamelbuckel im Englischen Garten bietet sich als naturnaher Spielplatz an. In der Gundelfingenstraße im Schwalbanger könnte der Wasserspielplatz weiter ausgebaut werden und der an der Oberen Schanze, bei dem im vergangenen Jahr bereits ein großes Klettergerüst installiert wurde, könnte zum Kletterparadies werden, während man am Volksfestplatz die vorhandenen Hänge als Grundlage für einen Rutschenpark verwenden könnte. Mit einer hochwertigen Beschreibung der einzelnen Spielplätze auf der Homepage der Stadt sollen die Areale bekannter werden.
Neben den Schwerpunkt-Spielplätzen will sich die Stadt künftig vermehrt um die restlichen kleineren Spielplätze kümmern. Das geht, indem mindestens drei von ihnen aufgegeben werden. Zum einen der am Asylbewerberheim in der Donauwörther Straße sowie der am Finkenstein. Ob der scheinbar nur wenig genutzte Spielplatz am TSVSportplatz möglicherweise vom Verein übernommen wird, will man noch abklären, so Enghuber.
Der Stadtrat kann sich auch vorstellen, in Bruck einen Spielplatz stillzulegen: „Dort liegen zwei nur 350 Meter voneinander entfernt. Hier würde es Sinn machen, sich auf einen attraktiv gestalteten Spielplatz zu beschränken.“Enghuber sei dazu schon im Gespräch mit der Ortsbeauftragten sowie interessierten Bürgern. Auch der Spielplatz in der Neubruchstraße in Bittenbrunn sowie der im Zeilerweg in Heinrichsheim böten Diskussionsbedarf.
Die frei werdenden Gelder will die Stadt in neue Geräte auf den verbliebenen Spielplätzen investieren. Jeder von ihnen soll möglichst Mädchen und Buben jeden Alters etwas bieten. Eine Babyschaukel hätten zum Beispiel schon die meisten Spielplätze, so Enghuber.
Die aufgegebenen Spielplätze sollen nicht zu Baugebieten oder ähnlichem werden, sondern als öffentliche Grünflächen erhalten bleiben. „Wenn in 20 oder 30 Jahren der demografische Wandel kommt und dort wieder mehr junge Familien mit Kindern wohnen, kann man den Spielplatz jederzeit wieder reaktivieren“, erklärt Enghuber.
Und noch ein weiterer Aspekt soll bei der Überplanung eine Rolle spielen: Inklusion. Am Graben sowie am Spielplatz in der Paul-Winter-Straße ist ein barrierefreies Spielgerät im Ausstattungsplan vorauch gesehen. „Diese Geräte sind unfassbar teuer“, weiß Enghuber. Aber zwei Angebote will man den Eltern eingeschränkter Kinder in jedem Fall machen. Die AWO hat signalisiert, sich mit 3000 bis 4000 Euro an einem barrierefreien Spielgerät zu beteiligen, weiß der Sozialreferent der Stadt Neuburg, Ralph Bartoschek. Dies ziehe aber einen barrierefreien Zugang nach sich, der dann ebenfalls hergestellt werden muss.
Der Zeitplan ist stramm. Noch heuer soll der Spielplatz am Graben fertig werden sowie alle anderen auf ein Niveau gebracht werden. „Alle kaputten Spielgeräte sollen beseitigt werden“, so Enghuber.
Die Stadt hat dafür in diesem Jahr ihre Haushaltsmittel verdoppelt. 100.000 Euro stehen zur Verfügung. Enghuber: „Spielgeräte sind teuer, aber mit 100.000 Euro kann man schon etwas bewegen.“