Tausende Bücher für Oberhausen
Münchnerin hinterlässt zwei Wohnungen voll Gedrucktem
Oberhausen Es gibt Menschen, die kaufen mehr Bücher, als sie selbst lesen können. Die Japaner haben dafür sogar ein eigenes Wort – Tsundoko. Es setzt sich zusammen aus den Wörtern für „lesen“und „aufstapeln“. Tsundoko kann bei manchen Menschen dazu führen, dass sich tausende Bücher zuhause stapeln, ohne je gelesen zu werden. So ging es auch einer Frau aus München, die kürzlich verstorben ist. Die erbende Verwandtschaft im Neuburger Raum will die Bücher allerdings nicht einfach so wegwerfen und sie stattdessen der Gemeinde Oberhausen spenden.
Laut Bürgermeister Fridolin Gößl geht es schätzungsweise um bis zu 10.000 Bücher, die sich auf zwei Wohnungen in München verteilen – einige sogar noch originalverpackt. Dabei geht es um die unterschiedlichsten Genres. Sachbücher sind laut Gößl genauso darunter, wie Bildbände und Romane. Den Bürgermeister leitet dabei eine grundlegende Überzeugung: „Ein Buch schmeißt man nicht einfach so weg, ohne es zumindest einmal angeschaut zu haben“, sagt Gößl. Seine Gemeinde hat allerdings nur eine kleine Schulbücherei. Einige hundert Bücher könnten laut ihm etwas für die geplante Kreativwerkstatt sein. Bleiben noch einige tausend.
Und auch der Transport wird eine Herausforderung. „Da fährt man nicht einfach einmal mit dem Siebeneinhalbtonner hin“, sagt Bergheims Bürgermeister Tobias Gensberger. Er entstammt aus einer Fuhrunternehmensfamilie und ist gelernter Speditionskaufmann. So kam eines zum anderen: Die beiden Gemeinden wollen bei Transport und Verteilung der Bücher zusammenarbeiten. Davor will Gößl die nächsten Schritte aber erst einmal im Gemeinderat besprechen. „Dann werden wir die Bücher sichten und gegebenenfalls auch noch andere Gemeinden miteinbeziehen.“Und so hat das Tsundoko auch was Gutes: Für die interkommunale Zusammenarbeit und für die Gemeindebüchereien in der Region.