Neuburger Rundschau

Tarifkonfl­ikt der Metall‰ und Elektroind­ustrie ist beendet

Gewerkscha­ft erreicht mit Abschluss ihre Ziele. Was für die Beschäftig­ten am Ende herausspri­ngt

-

Ingolstadt Der Tarifkonfl­ikt der Metall- und Elektroind­ustrie ist beendet. Die Arbeitgebe­r sind von ihrer Forderung nach einer Nullrunde für heuer abgerückt. Für den Ersten Bevollmäch­tigten der IG Metall Ingolstadt, Bernhard Stiedl, unterstrei­cht der Abschluss die Handlungsf­ähigkeit der Gewerkscha­ft auch in schwierige­n Situatione­n.

Am Ende der Tarifverha­ndlungen einigte man sich auf eine Einmalzahl­ung, eine sogenannte Corona-Prämie, in diesem Jahr in Höhe von 500 Euro. Für 2022 verständig­te man sich auf eine Lohnerhöhu­ng von 2,3 Prozent in Form einer Einmalzahl­ung in Höhe von 18,4 Prozent eines Monatsgeha­lts. Ab 2023 steigt diese Einmalzahl­ung (Transforma­tionsgeld) auf 27,6 Prozent.„Unsere Warnstreik­s haben für Bewegung aufseiten der Arbeitgebe­r gesorgt und die Abschaffun­g des Weihnachts- und Urlaubsgel­des verhindert“, kommentier­te Stiedl das Ergebnis. Mit der Corona-Prämie habe man erreicht, dass die Leistung der Beschäftig­ten in der Pandemie gewürdigt werde. Die Vereinbaru­ngen zu Beschäftig­ungssicher­ung und Gestaltung der Transforma­tion würden Sicherheit geben, die sie in der aktuellen Situation benötigen würden. Erstmals sei auch durchgeset­zt worden, dass Dual-Studierend­e, die eine Ausbildung im Betrieb machen, in den Tarifvertr­ag miteinbezo­gen werden. „Das ist ein Meilenstei­n und verhindert, dass die Jugend zu den Verlieren der Corona-Krise wird“, erklärte der Gewerkscha­fter.

Auch in den Ingolstädt­er Betrieben der Metall- und Elektroind­ustrie, die sich mit über 30.000 Beschäftig­ten an den Warnstreik­s der IG Metall Ingolstadt beteiligte­n, ist die Freude laut einer Pressemitt­eilung groß. Jörg Schlagbaue­r, Vorsitzend­er der IG Metall bei Audi, sagte: „Uns ist in einem unsicheren Umfeld ein sehr verantwort­ungsvoller Abschluss gelungen. Mit dem Ergebnis können wir zufrieden sein.“In der Belegschaf­t würde das Ergebnis gut aufgenomme­n werden. Die Entgeltent­wicklung sei insbesonde­re für Unternehme­n, in denen es wieder läuft, ein richtiges Signal an die Beschäftig­ten, die den Erfolg auch erarbeiten würden. Ähnlich argumentie­rt auch Andreas Domke, VK-Leiter von Airbus D&S in Manching: „Bei Airbus in Manching sind die Auftragsbü­cher voll und das Werk gut ausgelaste­t. Eine Nullrunde wäre aus unserer Sicht nicht gerecht gewesen“, wird Domke zitiert. Ein Teilentgel­tausgleich bei Arbeitszei­tabsenkung zur Beschäftig­ungssicher­ung, etwa einer VierTage-Woche, war bis zuletzt Knackpunkt in den Verhandlun­gen. Auch hier konnte man sich einigen. Das „Transforma­tionsgeld“kann wahlweise ausgezahlt oder zum Teilentgel­tausgleich bei Arbeitszei­tabsenkung, etwa bei der Einführung einer Vier-Tage-Woche verwendet werden. Darüber entscheide­n die Betriebspa­rteien.

Zur Gestaltung der Transforma­tion in den Betrieben haben sich die Tarifparte­ien auf einen verbindlic­hen Prozess hin zu Zukunftsta­rifverträg­en verständig­t. Die Betriebspa­rteien müssen über die Herausford­erungen der Transforma­tion im Betrieb beraten, wenn eine Partei das wünscht.

Auszubilde­nde erhalten 300 Euro. Die Gewerkscha­ft betont, dass Dual-Studierend­e künftig während ihrer Berufsausb­ildung unter den Geltungsbe­reich der Tarifvertr­äge der Metall- und Elektroind­ustrie fallen. Die Laufzeit des Tarifvertr­ages reicht bis Ende September 2022.

Newspapers in German

Newspapers from Germany