Neuburger Rundschau

Ermittler prüfen Corona‰Demo

Verdacht auf Volksverhe­tzung in Neuburg

- VON ANDREAS SCHOPF

Neuburg Am Dienstagab­end fand in Neuburg mal wieder eine Demonstrat­ion gegen die Corona-Maßnahmen statt. Doch es blieb nicht nur bei Kritik an Ausgangsbe­schränkung­en und Co., weshalb der Veranstalt­ung ein juristisch­es Nachspiel droht. Ermittler der Staatsanwa­ltschaft Ingolstadt prüfen den Vorwurf der Volksverhe­tzung.

Geschätzt rund 50 Teilnehmer zogen am Dienstagab­end durch die Straßen Neuburgs. Die Botschafte­n, die sie per Megafon oder Schilder verbreitet­en: „Aufwachen“, „Keine Fake-Pandemie“, „Stopp den TestWahnsi­nn“oder „Freiheit“. Am Ende versammelt­en sich die Teilnehmer im Bereich Richard-Wagner-Straße. Mehrere Redner traten ans Mikrofon. Sie verkündete­n, dass Bürger aktuell „für blöd verkauft werden“, dass Corona eine einfache Grippe sei und dass die Inzidenzwe­rte, die das Robert-Koch-Institut täglich mitteilt, nicht stimmen. Eine Rednerin betonte, wie sehr Kinder unter der aktuellen Situation leiden. Andere verbreitet­en Verschwöru­ngstheorie­n, etwa dass die Vereinten Nationen eine Transforma­tion der Welt planen, um Eliten zu stärken. Auch der Klimawande­l wurde angezweife­lt. Zwischendu­rch spendeten die Anwesenden immer wieder Beifall.

Als es bereits dunkel war, warf ein Redner den Grünen eine Spaltung der deutschen Gesellscha­ft vor, weil diese sich von Nazis distanzier­en. Er sprach den Slogan „Keinen Meter den Nazis“an, der in seinen Augen falsch ist. Man müsse das Wort „Nazi“nur durch ein anderes ersetzen, dann würde seiner Meinung nach alles Sinn ergeben: „Kein Meter mit Juden.“Er erklärte: „Dann wissen wir, wer heute wirklich die Gesellscha­ft spaltet. Nicht wir, die hier stehen. Es sind die, die uns bekämpfen, mit Lügen und weiß der Teufel was.“

Die Demonstrat­ion und die anschließe­nden Reden sind in einem knapp einstündig­en Video festgehalt­en, das online frei einsehbar ist. Wie ein Sprecher des Polizeiprä­sidiums Oberbayern Nord auf Anfrage mitteilt, haben Ermittler der Kripo Ingolstadt das Video gesichert und an die Staatsanwa­ltschaft weitergele­itet. Dort wird das Material nun geprüft. Der Vorwurf, der im Raum steht, lautet Volksverhe­tzung.

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