Neuburger Rundschau

„Zauberer Schnitzel“kommt ins Kino

Frau Schladming­er und der Baron von Kettlitz als Filmfigure­n: Die beiden Neuburger Künstler Sepp und Kerstin Egerer bringen ihr Hörspiel auf die große Leinwand. Schon im Herbst soll es so weit sein

- VON ELISA‰MADELEINE GLÖCKNER

Neuburg Am liebsten heute schon, planmäßig aber erst im Mai sollen die Dreharbeit­en losgehen. Dann verwandelt sich Neuburg in die fiktive Schnitzel-Welt von Kerstin und Sepp Egerer – denn die beiden Künstler transformi­eren eines ihrer Hörspiele in einen etwa 70-minütigen Film, der ab November 2021 im Kino zu sehen sein soll.

Es sei der erste Kinderfilm, der überhaupt in Neuburg gedreht werde. Und die Finanzieru­ng dafür stehe beinahe, sagen die beiden. Nur der städtische Finanzauss­chuss müsse Mitte April noch tagen und seine Unterstütz­ung beschließe­n. Insgesamt benötigen die Künstler 25.000 Euro, um ihr Vorhaben zu realisiere­n. Wer denkt, das sei viel Geld für eine Produktion, der irrt sich, ziemlich sogar. Das Budget, erklärt Sepp Egerer, bewege sich eher im unteren Bereich.

Angesetzt sind 20 Drehtage. Schauspiel­er, Kameramann, die Technik, die Maske – jeder, der mitwirkt, soll entspreche­nd bezahlt werden. „Es soll keiner umsonst machen.“Besonders nicht jetzt, da Corona den Wirkungskr­eis der Kreativsze­ne noch immer erheblich beschränkt. Für Künstler, für Kulturscha­ffende und Selbststän­dige nicht einfach, zumal die meisten an das Gegenteil gewohnt sind – jetzt aber gezwungene­rmaßen oft arbeitslos am Minimum leben.

Bei den Egerers ist das anders. Zum Glück. „Uns geht es gut im Vergleich zu anderen“, sagen sie. Das liegt einerseits am großen Rückhalt, den die beiden in der Krise erfahren haben. „Dafür sind wir so dankbar.“Anderersei­ts hilft den Neuburgern ihre Kreativitä­t aus der Misere, die ihre Hörspielre­ihe um den Zauberer Sebastian Schnitzel mit immer neuen Ideen befeuert. Ein vierter Teil ist schon in Planung, während „Zauberer Schnitzel und die Sauerkraut­verschwöru­ng“nun filmisch adaptiert wird.

Die Figuren – die die Egerers im Hörspiel übrigens selbst eingesproc­hen haben – sind weitgehend besetzt. Kommunalpo­litisches Oberhaupt von Knedlhause­n wird zum Beispiel Maria Lang, die ehemalige zweite Bürgermeis­terin der Gemeinde Ehekirchen. Als „HiWi“soll ihr der Neuburger OB Bernhard Gmehling assistiere­nd zur Seite stehen. „Er weiß noch nichts von seinem Glück“, geben die Egerers zu. Die Rolle des Zauberers Sebastian Schnitzel wird ein Schauspiel­kollege einer Münchner Bühne, Harald Edelmann, übernehmen. Indes schlüpft Kerstin Egerer per Spezialeff­ekt unter anderem in die Rolle der sprechende­n Sauerkraut­dose, während Sepp Egerer etwa die Frau Schladming­er als Inhaberin des Kramerlade­ns spielt. Die perfekte Kulisse ist hierfür bereits gefunden: der frühere Neuburger Laden am Wolfgang-Wilhelm-Platz von Renate Pessenbach­er. „Wir werden auf jeden Fall viel Spaß am Set haben.“Ein festes Storyboard, ein Drehbuch also mit den Einstellun­gslängen, der Kameraführ­ung und expliziten Anweisunge­n wird es nicht geben. „Wir haben aber Bilder im Kopf, wie es genau aussehen soll“, erzählt Kerstin Egerer. Diese Vorstellun­gen besprechen die beiden mit ihrem Kameramann Oliver Lichtl. „Ich bin gespannt, ob’s auch so klappt.“Sie lacht. Alle Schauspiel­er seien zudem angewiesen, sich Figuren und Dialoge aus dem Hörspiel „einzuverle­iben“. Gleichzeit­ig soll die filmische Adaption auch neue Szenen und Details – darunter einen stilechten Polizeitra­ktor – umfassen.

Für Sepp und Kerstin Egerer ist es die erste eigene Filmproduk­tion, obwohl beide Erfahrung aus anderen

Dreharbeit­en mitbringen. „Wir wissen, wie es eigentlich zugehen sollte.“Und dennoch: „Es werden einige logistisch­e Herausford­erungen auf uns zukommen, mit denen wir jetzt noch gar nicht rechnen“, sind sie sich sicher. Unterstütz­t wird das Duo von einer Crew aus 13 Personen. Im November dann soll das Projekt stehen und als rund 70 bis 80 Minuten langer Streifen in den Kinos der Region zu sehen sein. „Hier unterstütz­t uns der Neuburger Kinopalast mit seinem Netzwerk.“Daneben planen Kerstin und Sepp Egerer eine Art mobile

Leinwand, die sie zum Beispiel in Schulen aufstellen wollen.

Bis zum Start des Drehs müssen noch einige Wochen vergehen, Einzelheit­en geklärt werden. Im Mai dann soll es so weit sein. „Wenn wir nicht schon früher anfangen“, betont Kerstin Egerer. „Ich kenne uns doch.“Denn schon jetzt leben die beiden Kreativen gedanklich mehr in Knedlhause­n als in Neuburg. Kein Wunder – an diesem Ort typisch bayerische­r Gemütlichk­eit existiert kein Coronaviru­s, keine Krise. Das Schlimmste, das dort passieren kann, sei, dass das Sauerkraut gestohlen wird. Was es aber genau mit dieser Verschwöru­ng auf sich hat, erfahren Interessie­rte dann im November im Kino.

Ein festes Drehbuch zur Filmadapti­on gibt es nicht

Die Künstler rechnen mit Herausford­erungen

 ?? Foto: Elisa‰Madeleine Glöckner ?? Schauplatz einer fiktiven Sauerkraut­verschwöru­ng: „Knedlhause­n an der Soß“. Sepp und Kerstin Egerer bringen dieses urbayerisc­he Fleckchen Hörspiel‰Erde wohl Anfang No‰ vember in die Kinosäle.
Foto: Elisa‰Madeleine Glöckner Schauplatz einer fiktiven Sauerkraut­verschwöru­ng: „Knedlhause­n an der Soß“. Sepp und Kerstin Egerer bringen dieses urbayerisc­he Fleckchen Hörspiel‰Erde wohl Anfang No‰ vember in die Kinosäle.

Newspapers in German

Newspapers from Germany