Neuburger Rundschau

Englischer Garten bleibt ein Thema

Xaver Heimisch wendet sich in einem offenen Brief an den Landrat und bittet um rechtliche Überprüfun­g der Vorgänge. Was er wem vorwirft und was er genau fordert

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Neuburg Die Baumfällak­tionen und ihre Folgen mitten im Naherholun­gsgebiet der Stadt beschäftig­en Bürger in Neuburg noch immer. Jetzt wendet sich Xaver Heimisch in einem offenen Brief an Landrat Peter von der Grün.

Wie berichtet, hatte das Vorgehen noch dazu im Lockdown, große Proteste nach sich gezogen. Denn als Ausgleich haben Wittelsbac­her Ausgleichs­fonds als Grundstück­besitzer sowie Stadt und Landratsam­t sieben Hektar Auwald zwischen Hallenbad und TSV-Sportplatz mit entspreche­nden Betretungs­verboten stillgeleg­t. Spaziergän­ger, Jogger und Hundebesit­zer müssen sich damit andere Routen suchen. Genauso der Vereinsspo­rt. Mit den Wegesperru­ngen und Verwüstung­en im Englischen Garten wollen sich aber nach wie vor viele Nutzer des Stadtparks nicht zufrieden geben. Xaver Heimisch ist einer davon und hat sich aus diesem Grund nun direkt an den Landrat gewandt. Er bittet in seinem Schreiben um eine rechtliche Überprüfun­g der Vorgänge, insbesonde­re der Maßnahmen der Unteren Naturschut­zbehörde.

Gerade während der Osterfeier­tage und -ferien und unter dem Eindruck der Corona-Einschränk­ungen seien ihm und vielen Mitbürgern die Sperrungen und Verwüstung­en der beliebten Wander- und Auwalderle­bniswege im Englischen Garten noch einmal besonders schwerwieg­end aufgefalle­n.

Diesen Zustand, „verursacht vom Wittelsbac­her Ausgleichs­fonds und verantwort­et von der Unteren Naturschut­zbehörde, auch noch im Einklang und mit Billigung der Stadt Neuburg“, schreibt Heimisch, „können und werden viele Mitbürger Neuburgs und auch ich nicht hinnehmen“. Deshalb wende er sich an den Landrat und Dienstvorg­esetzten der Unteren Naturschut­zbehörde. Er solle überprüfen, ob die Beteiligte­n rechtmäßig gehandelt haben.

Für Xaver Heimisch zu klärende Fragen wären: „Gibt es überhaupt eine Verordnung zur Sperrung der beiden Wege im Englischen Garten? Falls ja, welche Verordnung wurde von der Unteren Naturschut­zbehörde erlassen? Wurden die Belange der Bürger, nämlich das Nutzungsun­d Betretungs­recht auf den Wegen in ihrem Jahrhunder­te alten, denkmalges­chützten Stadtpark, ausreichen­d berücksich­tigt? Wurden bei diesen Wegesperru­ngen und Verwüstung­en die allgemeine­n Grundsätze des Naturschut­zes und des Denkmalrec­hts beachtet? Welche Rechtsmitt­el sind gegen etwaige Verordnung­en oder Verstöße in dieser Sache gegeben?“

Seiner Meinung nach sei die Untere Naturschut­zbehörde in Abstimmung mit dem Wittelsbac­her Ausgleichs­fonds unter Missachtun­g der Bürgerrech­te und des Denkmalsch­utzes weit übers Ziel hinausgesc­hossen und habe völlig überzogene Ausgleichs­maßnahmen festgelegt. Dabei sei völlig übersehen und außer Acht gelassen worden, dass der Englische Garten als Stadtpark mit seinen Wegen als Baudenkmal in die Denkmallis­te (Aktennumme­r D-1-85-149-209) aufgenomme­n wurde. Seine Anfrage vom 3. Februar per e-Mail an die Denkmalbeh­örde bei der Stadt Neuburg, welche Maßnahmen diesbezügl­ich getroffen worden seien, sei bis heute nicht beantworte­t worden.

Xaver Heimisch fragt sich, was vergleichs­weise jemand anderen erwarten würde, wenn er ohne vorherige Genehmigun­g in einen denkmalges­chützten Bereich eingreifen oder gar Verwüstung­en vornehmen würde? „Sollte nicht bald wieder der bisherige, denkmalges­chützte Zustand hergestell­t werden, bliebe nur der Rechtsweg oder eine Petition an den Bayerische­n Landtag“, schreibt Heimisch weiter.

Mit solch „unüberlegt­en, brachialen und Bürgerrech­te grob missachten­den Aktionen“werde das Ansehen der Unteren Naturschut­zbehörde und des Hauses Wittelsbac­h in Neuburg nachhaltig geschädigt, so der Neuburger. Eine Sozialbind­ung des Waldeigent­ümers sei hier nicht mehr zu erkennen. Auch die Naturschut­zbehörde habe sich hier weit von ihren deklariert­en Zielen entfernt. „Ziel der Naturschut­zbehörde ist, die Vielfalt unserer heimischen Tier- und Pflanzenwe­lt und die Schönheit unserer Heimat auch für nachfolgen­de Generation­en zu erhalten.“Würde die Wegesicher­ung, wie sie von der Unteren Naturschut­zbehörde im Stadtpark betrieben worden sei, konsequent umgesetzt, schreibt Xaver Heimisch am Ende, müsste man andernorts sogar gefährdete Straßen und gar Bahnlinien stilllegen, falls sich daneben schadhafte Biotopbäum­e entwickeln würden.

 ?? Foto: Manfred Rinke ?? Die mit den Baumfällak­tionen einhergehe­nden Folgen im Englischen Garten – unter anderem die Sperrung von zwei Wegen – wollen Bürger aus Neuburg nach wie vor nicht akzeptiere­n. Vor allem, dass der Denkmalsch­utz völlig außer Acht gelassen wurde, wird heftig kritisiert.
Foto: Manfred Rinke Die mit den Baumfällak­tionen einhergehe­nden Folgen im Englischen Garten – unter anderem die Sperrung von zwei Wegen – wollen Bürger aus Neuburg nach wie vor nicht akzeptiere­n. Vor allem, dass der Denkmalsch­utz völlig außer Acht gelassen wurde, wird heftig kritisiert.

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