Waldkindergarten bleibt Streitthema
Der geplante Waldkindergarten in Ehekirchen beschäftigt die Mitglieder des Gemeinderats weiter. Das Dilemma schafft es indes sogar in einen Fernsehbeitrag
Ehekirchen Stark verhärtet sind die Fronten zum geplanten Waldkindergarten in Ehekirchen. Das ins Stocken geratene Projekt schafft es nun sogar ins Fernsehen – Christoph Süß war mit dem Team von „Quer durch die Woche“vor Ort, ausgestrahlt wird am heutigen Donnerstag. „Ich kann nur sagen, dass es im Hintergrund gewaltig brodelt“, schickte Bürgermeister Günter Gamisch voraus, ehe er den aktuellen Stand zusammenfasste.
Neu ist der Vorschlag von Jagdvorsteher Matthias Wintermayr, das sogenannte Esterholz bei Haselbach, etwa 700 Meter vom Grundstück der Familie Paula, das von Jagdgenossen und Jäger abgelehnt wird, entfernt liegt, als möglichen Standort in Betracht zu ziehen. Dem wird sich der Gemeinderat nicht verschließen. Problematisch ist allerdings, dass sich das Grundstück nicht im kommunalen Besitz befindet, sondern dem Freistaat Bayern gehört. Weshalb die Jagdgenossenschaft Haselbach wohl kein Problem damit hätte. Die meisten anderen gegen den Waldkindergarten vorgebrachten Einwände wie Gefahren durch Wolf, Wildschweine oder Fuchsbandwurm dürften im Staatswald gleichermaßen gelten.
Neben diesem neuen, noch gemeinsam mit den Fachbehörden zu prüfenden Vorschlag, stehen weiterhin der Holzlagerplatz bei Buch, gegen den drei schriftliche Einwände vorliegen, sowie das von den Initiatorinnen Christina Dietl und Larissa Wittmann bevorzugte Grundstück von Markus Paula zur Diskussion. Letzteres allerdings mit der Einschränkung, dass die Familie Paula es derzeit aufgrund des heftigen Gegenwindes nicht mehr zur Verfügung stellen würde - jedenfalls nicht, solange kein Konsens besteht. Der wurde auch in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend nicht gefunden. Jedoch folgte das Gremium einstimmig der Empfehlung des Entwicklungsausschusses, eine Bürgerversammlung abzuhalten, sobald es möglich ist. Gamisch betonte, dass es keinen Sinn mache, einen Standort gegebenenfalls mit knapper Mehrheit durchzuboxen. Die Stimmung vor Ort müsse ebenso bedacht werden wie die Rechtsgrundlagen und fachliche Bedenken. „Der Gemeinderat sollte nicht auseinanderdividiert und auch nicht ungerechtfertigterweise an den Pranger gestellt werden“, mahnte er zu Geschlossenheit, „erst müssen wir alle Informationen sammeln, sorgsam abwägen und dann eine Entscheidung treffen.“
Zur Bürgerversammlung sollen auch fachkundige Gäste eingeladen werden, unter anderen Behördenvertreter von Landwirtschaftsamt und Jugendamt, Tobias Gensberger, der sowohl Jäger als auch – in seiner Eigenschaft als Bergheimer Bürgermeister – Betreiber eines Waldkindergartens ist, sowie Vertreter anderer Waldkindergärten. Da nun die Bürger erst einmal zu Wort kommen sollen, wurde nicht weiter im Gemeinderat diskutiert. Michael Funk bekräftigte noch einmal, wie wichtig es sei, die Bürger zu hören; Paul Utz bedauerte, dass so viel Wind um den Waldkindergarten gemacht werde, der doch niemandem Schaden zufüge. Wie Joachim Schmalbach plädierte auch er dafür, die Trägerschaft frühestmöglich zu klären. Im Raum stehen die Gemeinde oder ein noch zu gründender Trägerverein. Vonseiten der Eltern wird zudem überlegt, beim BRK, das beispielsweise in Rain einen Waldkindergarten betreibt, oder anderen gemeinnützigen Organisationen nachzufragen. Ausstrahlung Der Bayerische Rund funk bringt am Donnerstag, 15. April, ab 20.15 Uhr in seiner Reihe „Quer...durch die Woche mit Christoph Süß“unter dem Titel „Reise nach Jerusa lem: Widerstand gegen Waldkindergar ten“einen Beitrag zum Ehekirchener Waldkindergartenprojekt.