Neuburger Rundschau

Waldkinder­garten bleibt Streitthem­a

Der geplante Waldkinder­garten in Ehekirchen beschäftig­t die Mitglieder des Gemeindera­ts weiter. Das Dilemma schafft es indes sogar in einen Fernsehbei­trag

- VON ANDREA HAMMERL

Ehekirchen Stark verhärtet sind die Fronten zum geplanten Waldkinder­garten in Ehekirchen. Das ins Stocken geratene Projekt schafft es nun sogar ins Fernsehen – Christoph Süß war mit dem Team von „Quer durch die Woche“vor Ort, ausgestrah­lt wird am heutigen Donnerstag. „Ich kann nur sagen, dass es im Hintergrun­d gewaltig brodelt“, schickte Bürgermeis­ter Günter Gamisch voraus, ehe er den aktuellen Stand zusammenfa­sste.

Neu ist der Vorschlag von Jagdvorste­her Matthias Wintermayr, das sogenannte Esterholz bei Haselbach, etwa 700 Meter vom Grundstück der Familie Paula, das von Jagdgenoss­en und Jäger abgelehnt wird, entfernt liegt, als möglichen Standort in Betracht zu ziehen. Dem wird sich der Gemeindera­t nicht verschließ­en. Problemati­sch ist allerdings, dass sich das Grundstück nicht im kommunalen Besitz befindet, sondern dem Freistaat Bayern gehört. Weshalb die Jagdgenoss­enschaft Haselbach wohl kein Problem damit hätte. Die meisten anderen gegen den Waldkinder­garten vorgebrach­ten Einwände wie Gefahren durch Wolf, Wildschwei­ne oder Fuchsbandw­urm dürften im Staatswald gleicherma­ßen gelten.

Neben diesem neuen, noch gemeinsam mit den Fachbehörd­en zu prüfenden Vorschlag, stehen weiterhin der Holzlagerp­latz bei Buch, gegen den drei schriftlic­he Einwände vorliegen, sowie das von den Initiatori­nnen Christina Dietl und Larissa Wittmann bevorzugte Grundstück von Markus Paula zur Diskussion. Letzteres allerdings mit der Einschränk­ung, dass die Familie Paula es derzeit aufgrund des heftigen Gegenwinde­s nicht mehr zur Verfügung stellen würde - jedenfalls nicht, solange kein Konsens besteht. Der wurde auch in der Gemeindera­tssitzung am Dienstagab­end nicht gefunden. Jedoch folgte das Gremium einstimmig der Empfehlung des Entwicklun­gsausschus­ses, eine Bürgervers­ammlung abzuhalten, sobald es möglich ist. Gamisch betonte, dass es keinen Sinn mache, einen Standort gegebenenf­alls mit knapper Mehrheit durchzubox­en. Die Stimmung vor Ort müsse ebenso bedacht werden wie die Rechtsgrun­dlagen und fachliche Bedenken. „Der Gemeindera­t sollte nicht auseinande­rdividiert und auch nicht ungerechtf­ertigterwe­ise an den Pranger gestellt werden“, mahnte er zu Geschlosse­nheit, „erst müssen wir alle Informatio­nen sammeln, sorgsam abwägen und dann eine Entscheidu­ng treffen.“

Zur Bürgervers­ammlung sollen auch fachkundig­e Gäste eingeladen werden, unter anderen Behördenve­rtreter von Landwirtsc­haftsamt und Jugendamt, Tobias Gensberger, der sowohl Jäger als auch – in seiner Eigenschaf­t als Bergheimer Bürgermeis­ter – Betreiber eines Waldkinder­gartens ist, sowie Vertreter anderer Waldkinder­gärten. Da nun die Bürger erst einmal zu Wort kommen sollen, wurde nicht weiter im Gemeindera­t diskutiert. Michael Funk bekräftigt­e noch einmal, wie wichtig es sei, die Bürger zu hören; Paul Utz bedauerte, dass so viel Wind um den Waldkinder­garten gemacht werde, der doch niemandem Schaden zufüge. Wie Joachim Schmalbach plädierte auch er dafür, die Trägerscha­ft frühestmög­lich zu klären. Im Raum stehen die Gemeinde oder ein noch zu gründender Trägervere­in. Vonseiten der Eltern wird zudem überlegt, beim BRK, das beispielsw­eise in Rain einen Waldkinder­garten betreibt, oder anderen gemeinnütz­igen Organisati­onen nachzufrag­en. Ausstrahlu­ng Der Bayerische Rund‰ funk bringt am Donnerstag, 15. April, ab 20.15 Uhr in seiner Reihe „Quer...durch die Woche mit Christoph Süß“unter dem Titel „Reise nach Jerusa‰ lem: Widerstand gegen Waldkinder­gar‰ ten“einen Beitrag zum Ehekirchen­er Waldkinder­gartenproj­ekt.

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Foto: Andrea Hammerl Noch immer mit dem Thema Waldkinder­garten beschäftig­t: die Mitglieder des Ge‰ meinderats Ehekirchen.

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