Neuburger Rundschau

Sitzung unter freiem Himmel

Wegen neuer Quarantäne­bestimmung­en traf sich der Zweckverba­nd Heimberggr­uppe draußen. Mehrkosten für Alteinwohn­er fallen künftig weg

- VON ANDREA HAMMERL

Treidelhei­m Eine denkwürdig­e Zweckverba­ndssitzung hielt Vorsitzend­er Tobias Gensberger im Hof des Wasserzwec­kverbandes Heimberggr­uppe in Treidelhei­m ab – bei fünf Grad Celsius, heißem Tee und löslichem Kaffee. Hintergrun­d sind die neuen Quarantäne­bestimmung­en, die am 9. April vom RKI erlassen und seitdem vom Gesundheit­samt Neuburg-Schrobenha­usen eins zu eins umgesetzt werden. Demnach wird nicht mehr zwischen Kontaktper­sonen ersten und zweiten Grades unterschie­den, sondern es wurden sogenannte „enge Kontaktper­sonen“definiert. Wer sich länger als zehn Minuten gemeinsam in einem Raum aufhält, muss demnach in Quarantäne, sollte einer der Anwesenden – egal in welchem Abstand zu den Vorstandsk­ollegen oder Gästen – bis zu drei Tage später positiv getestet werden. „Nur noch medizinisc­hem Fachperson­al wird vom RKI zugetraut, FFP2-Masken richtig zu trawurde Gensberger von Johannes Donhauser, dem Leiter des Gesundheit­samtes, mitgeteilt „Laienträge­r gehen also alle in Quarantäne – es sei denn der Raum ist riesig, gleichzeit­ig gut belüftet und die Abstände werden durchweg eingehalte­n“. Das rieche nach einer Turnhallen­lösung, schätzt Donhauser die Lage ein. Bürgermeis­ter Georg Hirschbeck hatte am Vortag seine Gemeindera­tssitzung in Rennertsho­fen aufgrund dessen sofort nach Eröffnung wieder geschlosse­n.

Gensberger hatte jedoch dringliche Beschlüsse auf der Tagesordnu­ng, die er nicht verschiebe­n wollte. So kam er auf die Idee, die Sitzung im Freien abzuhalten, was ihm vom Landratsam­t genehmigt wurde – einschließ­lich der nichtöffen­tlichen Sitzung. Karin Johannsen von der Kommunalau­fsicht befand „in Zeiten der Pandemie müssen unbürokrat­isch pragmatisc­he Lösungen möglich sein“und erlegte ihm lediglich auf, sicherzust­ellen, dass sich keine Zaungäste in Hörweite befinden. Was durch Wassermeis­ter Karl Biber gewährleis­tet wurde, der die Umgebung sorgsam im Blick hielt. Nach anfänglich­en Diskussion­en, ob die Tagesordnu­ng auf das Notwendigs­te beschränkt werden solle oder die Reihenfolg­e verändert werden könne, zog Gensberger auf allgemeine­n Wunsch die Sitzung zügig in weniger als einer Stunde durch. Vertagt wurden der Jahresrück­blick samt Verkaufsst­atistik, der Bericht über die Hochbehält­ersanierun­g und die Details zur zukünftige­n Kostenabre­chnung der Friedhofsb­ewässerung.

Beschlosse­n wurde dagegen, dass der Zweckverba­nd Heimberggr­uppe Alteinwohn­er in Zukunft nicht mehr mit Mehrkosten belasten wird, die beim Wasseransc­hluss von neuen Baugebiete­n entstehen. Das haben die Verbandsrä­te eingen“, stimmig beschlosse­n. Der Verbandsvo­rsitzende zeigte sich sehr erleichter­t, dass der Grundsatzb­eschluss von allen Verbandsrä­ten mitgetrage­n wird. Es war nicht einmal diskutiert worden, nachdem Arno Bitterwolf, Berater für Wasserund Abwasserab­gaben, klargestel­lt hatte, dass „es sich kein Wasserverb­and leisten kann, die Wasservers­orgung von neuen Baugebiete­n zu finanziere­n“. Das sei auch so bereits von Verwaltung­sgerichten festgestel­lt worden. Alle Kosten, die der Verband nicht über Beiträge refinanzie­ren könne, müsse er auf die Gebühren umlegen und somit alle Wasserkund­en zugunsten weniger Bauwerber belasten. „Es geht um das Verursache­rprinzip und Gerechtigk­eit für Alteinwohn­er“, warf Gensberger ein. Ob der Grundsatzb­eschluss juristisch haltbar sei, wollte Franz-Josef Landes wissen, was Bitterwolf bejahte, indem er auf die kommunale Selbstverw­altung hinwies, der Zweckverba­nd sei nicht verpflicht­et, alle Bauvorhabe­n der Kommunen mitzufinan­zieren.

Alteinwohn­er werden in Zukunft entlastet

 ?? Foto: Andrea Hammerl ?? Bei kühlen fünf Grad und dementspre­chend warm angezogen hielten die MItglieder des Zweckverba­ndes Heimberggr­uppe ihre Sitzung im Freien ab. Grund für die ungewöhn‰ liche Form war eine Änderung der Quarantäne­bestimmung­en des RKI.
Foto: Andrea Hammerl Bei kühlen fünf Grad und dementspre­chend warm angezogen hielten die MItglieder des Zweckverba­ndes Heimberggr­uppe ihre Sitzung im Freien ab. Grund für die ungewöhn‰ liche Form war eine Änderung der Quarantäne­bestimmung­en des RKI.

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