Burgheim testet Gemeinderäte und einen neuen Zaun
Neben zahlreichen Bauanträgen beschloss das Gremium, den Fokus auf das Wohnen im Alter auch im Regionalplan zu fixieren. Ein Teilflächennutzungsplan soll mehr Kontrolle beim Rohstoffabbau bringen
Es machte ein bisschen den Anschein einer Schulstunde, als am Mittwochabend in der Sitzung des Marktgemeinderates Burgheim in der Turnhalle alle Räte und Rätinnen nach vorne an den Tisch des Bürgermeisters gingen, um ihm einen wichtigen Zettel auszuhändigen. Dabei handelte es sich natürlich nicht um eine Hausaufgabe oder Schularbeit, sondern um den Bescheid über ein negatives Coronatestergebnis, welches alle, die an der Sitzung teilnehmen wollten, vorzeigen mussten – inklusive Pressevertreter und Zuschauer. Letztere blieben jedoch der Sitzung fern. „Ich möchte uns als Gemeinde damit so gut es geht absichern“, sagte Bürgermeister Michael Böhm. Absichern möchte sich das Gemeindeoberhaupt gegen das Schreckgespenst „Quarantänebestimmung“, welches seit den neuesten Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts in vielen Gemeinden umgeht. Die Angst, dass jemand nach einer Sitzung positiv getestet wird und die gesamte Gemeindevertretung geschlossen in Quarantäne muss, ist groß. Deshalb wurden schon Sitzungen verschoben, im Freien abgehalten – Burgheim wappnet sich mit Tests.
● Wohnen im Alter Im ersten Punkt der Tagesordnung informierte Michael Böhm die Mitglieder über den aktuellen Stand des Regionalplans der Region 10. Als einer der zentralen Orte möchte sich Burgheim explizit beim Thema „Wohnen im Alter“einbringen. Die ersten wichtigen Schritte ging die Gemeinde bereits im vergangenen Jahr mit der Schaffung einer Koordinationsstelle. Um dem Vorhaben Nachdruck zu verleihen, beschloss das Gremium einstimmig, diesen
Punkt in den Regionalplan mit aufzunehmen.
● Rohstoffabbau Da das Gemeindegebiet Burgheim mit seinen Sandund Kiesvorkommen bei Abbaufirmen ein beliebter Erschließungsraum ist, möchte die Gemeinde mehr Kontrolle über die Flächen erlangen. Das gelinge laut Böhm mit einem sachlichen Teilflächennutzungsplan. In diesem Rahmen können explizit Tabugebiete und Schwerpunktgebiete für den Abbau von Rohstoffen ausgewiesen werden.
● Ackerflächen Neben zahlreichen unstrittigen privaten Bauanträgen diskutierte das Gremium über den Antrag zweier Landwirte, die ihre Felder entlang der Ortsverbindungsstraße zwischen Burgheim und Eschling mit Rübenerde auffüllen wollen, um den Boden fruchtbarer zu machen. 2. Bürgermeister Andreas Flath gab jedoch zu bedenken, dass diese Felder bereits deutlich höher liegen als die Straße und das Bankett. „Die Gefahr ist, dass es der Straße schadet“, sagte er. In einem Kompromiss einigten sich die Mitglieder, das gemeindliche Einvernehmen zu erteilen, unter der Bedingung, dass eine Fläche von zehn Metern Breite um den Grundstücksrand herum nicht aufgeschüttet werden darf.
● Energiegesellschaft Grundsätzlich hatte der Marktgemeinderat den Beitritt zur Energiegesellschaft Mittlere Donau bereits in seiner Sitzung am 8. Juni beschlossen. Offiziell gegründet werden soll die GmbH am 1. August dieses Jahres gemeinsam mit den Gemeinden Bergheim, Ehekirchen, Oberhausen, Rennertshofen, Rohrenfels und der Erdgas Schwaben GmbH. „Wir versprechen uns davon vor allem Synergieeffekte und Zugangsmöglichkeiten zu Fachquellen in Sachen Planung und Umsetzung von Energieprojekten“, sagt Böhm.
● Gänsezaun Nachdem es Beschwerden aus der Bevölkerung gegeben hatte, weil zwei Gänseküken am Burgheimer Weiher mutmaßlich im Zaun hängen geblieben und verendet waren, hat die Gemeinde einen neuen Zaun beschafft. Das neue Modell ist engmaschiger und höher. „Ich hoffe, dass damit keine Küken mehr in den Maschen ums Leben kommen“, sagte Böhm. Die Firma hat den ursprünglichen Zaun zurückgenommen.
● Baugebiet In der nicht öffentlichen Sitzung diskutierte das Gremium Einzelheiten zur Investorenausschreibung für drei Mehrfamilienhäuser im Baugebiet Schlossbreite in Straß. Dort sollen drei Gebäude mit jeweils sechs Wohneinheiten entstehen. Nun sind die Grundstücke offiziell ausgeschrieben. Was eine mögliche Grundstücksteilung angeht und die Frage nach der Bauverpflichtung, möchte sich die Gemeinde zunächst die Angebote ansehen und dann final entscheiden. Eine Staffelung der Baupflicht innerhalb von drei Jahren sei aber denkbar, so Böhm, sollte ein Investor alle drei Gebäude bauen wollen.