Neuburger Rundschau

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Freie Fahrt: B 16 wird wieder geöffnet

- VON ELENA WINTERHALT­ER

Rohrenfels Es war eine Überraschu­ng der bösen Art, die Stefan Wiedenhöfe­r gemeinsam mit anderen Vereinsmit­gliedern des SC Rohrenfels Anfang des Jahres am Vereinshei­m entdeckte. Abgeplatzt­er Putz und Risse in der Fassade waren nur die Vorboten für das, was sie in der Bausubstan­z vorfanden. Durch fehlende Abdichtung­en zum Erdreich hin und nicht fachgerech­te Verputzung beispielsw­eise der Fenster konnte Feuchtigke­it eindringen. Im Fachjargon heißt das, was Wiedenhöfe­r und seine Kollegen entdeckten, Salpeter. Ein Wort, das kein Bauherr gerne hört. Salpeter ist der Fachbegrif­f für baustoffsc­hädliche Nitrat-Salze. Ist ein Mauerwerk befallen, kann es langfristi­g zu Schäden und zu Abplatzung­en des Putzes führen.

Um zu erklären, wie es dazu kam, geht der erste Vorsitzend­e Wiedenhöfe­r zurück ins Jahr 2003. Damals wurde das Vereinshei­m mit viel Eigenleist­ung von ehrenamtli­chen Helfern errichtet. „Kein Pfusch, sondern Unwissenhe­it“, nennt Wiedenhöfe­r das, was damals passierte. „Diejenigen, die damals an dem Projekt beteiligt waren, haben bestimmt nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt“, betont er. Dennoch seien damals Fehler gemacht worden, die jetzt mit viel Geld behoben werden müssen. Konkret geht es um eine Summe von 27.000 Euro. Eine Fachfirma hat die Schäden am Gebäude begutachte­t und ein Angebot gemacht.

Eine hohe Summe für einen Verein wie den SC Rohrenfels. Eine Summe, die umso mehr ins Gewicht fällt, in einem Pandemieja­hr. „Wir haben seit gut eineinhalb Jahren keine Feste, keine Veranstalt­ungen mehr, wo Geld reinkommt“, sagt Wiedenhöfe­r. Und auch die Mitglieder­zahlen sind rückläufig. Trotzdem ist den Verantwort­lichen klar, dass der Schaden behoben werden muss. „Wir möchten unser Vereinshei­m unbedingt erhalten“, sagt Wiedenhöfe­r. Aber woher soll das Geld kommen? Zwar hat der Verein einige Rücklagen für Notfälle, aber die alleine reichen nicht. Anstehende Projekte wie beispielsw­eise die Sandung der Plätze, werden verschoben. Eine klassische Kreditaufn­ahme ist in der aktuellen Situation keine Option.

An diesem Punkt kommt die VRBank Neuburg-Rain mit ihrer Crowdfundi­ng-Aktion ins Spiel. Hier bewarb sich der SC Rohrenfels mit seinem Vereinshei­m. Seit dem 13. April können Fans und Unterstütz­er auf der Plattform der VRBank spenden. Die Mindestsum­me von 2500 Euro war schnell zusam

Diesen Wert verdoppelt die Bank. „Das ist wirklich toll für unseren Verein“, sagt Wiedenhöfe­r. Auch wenn die Zielsumme bereits erreicht ist, zählt jeder Euro. Aktuell steht der Zähler bei 5356 Euro. Noch bis 20. Juni können sich die Menschen beteiligen. Bis dahin, so hofft Wiedenhöfe­r, ist das Vereinshei­m dann auch fertig saniert.

Die Arbeiten haben Anfang der Woche begonnen, ein Gerüst steht. Trotz der Erfahrunge­n aus der Vergangenh­eit möchte und muss der Verein aus finanziell­en Gründen Eigenleist­ung einbringen. „Diesmal aber unter fachmännis­cher Anleibeton­t Wiedenhöfe­r. Die anhaltende Corona-Pandemie bringt zusätzlich­e Herausford­erungen mit sich. „Wir können nicht auf einmal mit 20 Leuten anrücken.“Deshalb gibt es einen Schichtpla­n, damit alles unter Einhaltung der erforderli­chen Hygienemaß­nahmen abläuft.

Den verwaltet unter anderem Jörg Krüger. Der Beisitzer von Stefan Wiedenhöfe­r beim SC Rohrenfels ist auf der Baustelle derjenige, der den Hut aufhat und den Einsatz der Helfer koordinier­t. Am Montag durfte er unter anderem die Treppenabg­änge abkleben, während sich Erich Rot aus Bittenbrun­n und Mimen. chael Neff ums Verputzen kümmerten. Die beiden sind vom Fach und kennen sich über die Arbeit. Bemerkensw­ert ist, dass Michael Neff Vorsitzend­er des SV Wagenhofen und damit sportliche­r Konkurrent des SC Rohrenfels ist. Außerhalb des Fußballpla­tzes helfen die Sportler aber zusammen. „Es soll ja schön werden, deshalb muss es einer aus Wagenhofen machen“, kann sich Neff einen Spaß über seinen Einsatz nicht verkneifen. In Wahrheit ist er aber Verputzer und deshalb prädestini­ert für die Einsatz.

Der Teil der Kosten, die nicht über die Crowdfundi­ng-Aktion getung“, deckt werden können, sollen über einen Privatkred­it und aus Rücklagen finanziert werden. „Wir versuchen alles, um möglichst viel Geld zusammenzu­kriegen“, sagt Wiedenhöfe­r, der in den vergangen Tagen gemeinsam mit vielen Helfern fleißig die Werbetromm­el gerührt hat. Er ist stolz auf die 60 Unterstütz­erinnen und Unterstütz­er, die sich bereits an der Aktion beteiligt haben. Hinweis Wer den Verein unterstütz­en möchte, findet genauere Informatio­nen im Netz vr‰nr.viele‰schaffen‰mehr.de/ sc‰rohrenfels‰fassadensa­nierung

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Fotos: Claudia Stegmann Die Fassade des Sportheims in Rohrenfels muss saniert werden. Diese Woche haben die Arbeiten begonnen.
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Erich Rot aus Bittenbrun­n ist gelernter Maurer und hilft beim Verputzen.
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Jörg Krüger, „der Adju vom Stefan“, kümmert sich unter anderem um den Schichtpla­n auf der Baustelle.
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Unterstütz­ung bekommt der SC Rohrenfels auch von Michael Neff vom SV Wagenhofen.

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