Neuburger Rundschau

Modern bauen mit Holz

Holz ist stabil, einfach zu bearbeiten und wächst nach. Das macht den Rohstoff wieder beliebt, um damit zu bauen. Gerade entstehen viele Gebäude, die mit viel Holz errichtet werden

- VON PHILIPP BRANDSTÄDT­ER

Von wegen olle Holzhütte! Im Gegenteil: Häuser bauen mit Holz ist neuerdings wieder angesagt. In der Stadt Berlin werden zum Beispiel zurzeit mehrere Kindergärt­en aus Holz gebaut. Die Fassaden, Wände, Böden, Decken, Treppen: Viele Teile sind aus Holz.

Die Stadt hat sich unter anderem für diesen Baustoff entschiede­n, weil er recht wenig wiegt und damit leicht zu befördern ist. Die Bauteile wurden zugeschnit­ten und dann fertig zur Baustelle gebracht. So können die Häuser schnell gebaut werden. Und sie sehen toll aus!

Aber sind sie auch sicher? Im Märchen „Die drei kleinen Schweinche­n“bauen die Schweinche­n Häuser, um sich vor dem Wolf zu verstecken. Das Haus aus Holz pustet der Wolf fort. Nur das Haus aus Stein ist stabil genug gebaut, um Schutz zu bieten. Im wahren Leben sieht das ein bisschen anders aus, das zeigen neue und moderne Gebäude.

Der Experte Gerhard Lutz erklärt die Vorteile: „Holz lässt sich zunächst einmal sehr gut bearbeiten. Deshalb haben die Menschen schon so früh Holz geschnitzt und gesägt.“Holz wächst nach, wird deshalb nicht so schnell knapp. Dagegen braucht man für die Herstellun­g von Beton etwa Kies und Sand. Diese Stoffe sind nicht unendlich

vorhanden. Das Bauen mit Holz schadet so weniger der Umwelt.

Gerhard Lutz ergänzt: „Wir Menschen fühlen uns wohl, wenn wir von Holz umgeben sind. Es fühlt sich warm an, es bauen, wäre aber schwierig. Dann würden Wälder bald schnel‰ ler abgeholzt, als Bäume nach‰ wachsen könnten. Bau‰Fachleute und Forschende diskutiere­n deshalb darüber, wie und mit wel‰ chen Stoffen man in Zukunft Gebäude bauen soll. Sie sagen zum Beispiel: Neben Holz könnte man auch neu entwickelt­e Füllstoffe etwa aus Pilzfäden verwenden. (dpa)

riecht gut. Deshalb sind so viele Möbel aus Holz gefertigt.“

Trotz vieler Vorteile sind aber nicht alle Leute überzeugt vom Holzhaus. Denn sie trauen dem Material nicht. Sie befürchten zum Beispiel, ein Feuer könnte solche Gebäude schneller zerstören. „Am Brandschut­z haben in letzter Zeit viele Fachleute geforscht“, erklärt Gerhard Lutz. Das Ergebnis: „Es hat sich gezeigt, dass Holz ziemlich lange Feuer ausgesetzt sein kann. Es kann sicherer sein als Stahl oder Beton. Ein Holzhaus brennt also nicht unbedingt schneller ab.“

Eine andere Sorge ist: Ein Holzhaus könnte schneller verwittern oder von Schädlinge­n befallen werden. „Die Bauteile müssen trocken gehalten werden, dann hält das Holz ewig“, sagt der Fachmann dazu. Holz kann mal nass werden. Es darf sich aber nicht mit Wasser vollsaugen. Holz, das außen an Gebäuden verbaut wird, ist mit Wasser abweisende­n Mitteln behandelt, damit keine Feuchtigke­it eindringt.

Die Holzgebäud­e sollen höher werden

„Wir kennen hierzuland­e so viele Fachwerk-Häuser aus dem Mittelalte­r und sogar Kirchen, die über 1000 Jahre alt sind. Sie wurden einst aus Holz gebaut und stehen heute immer noch“, sagt Gerhard Lutz. Am meisten Holz wird normalerwe­ise bei eher niedrigen Gebäuden wie Schulen, Kindergärt­en und Einfamilie­n-Häusern verwendet. Doch Architekte­n wollen in Zukunft auch höhere Holzgebäud­e errichten. Somit wird Holz wieder wichtiger beim Bauen, meinen Fachleute.

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Foto: dpa Eine neue Kita wird in Berlin gebaut. Teile wie etwa Wände und die Treppe sind aus Holz.
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Foto: The Royal Mint/PA Media/dpa Diese Münze ist so groß wie ein Teller.

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