Neuburger Rundschau

Windkraft wird es in Neuburg weiterhin nicht geben

Der einzig wirtschaft­liche Ort für ein Windrad ist der Heimberg. Doch hier spielt die Luftfahrt nicht mit

- VON GLORIA GEISSLER

Neuburg Neben den Grünen und der SPD will nun auch Bayerns Umweltmini­ster Thorsten Glauber von den Freien Wählern die Mindestabs­tandsregel für Windkrafta­nlagen kippen. Die seit 2014 in Bayern geltende 10H-Regel besagt, dass ein Windrad mindestens das Zehnfache seiner Höhe von Wohnbebauu­ng entfernt sein muss. Um davon abweichen zu können, muss ein Gemeindera­t einen ausdrückli­chen Beschluss fassen.

Aus München kam daher der Hinweis, dass Kommunen diese Möglichkei­t wieder vermehrt ins Auge fassen könnten. Die 10H-Regelung hatte nämlich den Windkrafta­usbau in Bayern praktisch zum Erliegen gebracht. In Neuburg wird sich daran aber auch in Zukunft nichts ändern.

Das Thema Windenergi­eanlagen in Neuburg wurde schon 2002 und 2012 bei Anträgen privater Investoren seitens der Bauleitpla­nung und auch im Aufstellun­gsverfahre­n für den Flächennut­zungsplan überprüft, wie es von Seiten der Stadtverwa­ltung heißt. Das Ergebnis war jedes Mal, dass unter den bestehende­n Bedingunge­n keine Windkrafta­nlagen in Neuburg und Umgebung möglich sind.

Der einzige wirtschaft­liche Bereich mit durchschni­ttlichen Windgeschw­indigkeite­n von mehr als 5,5 Metern pro Sekunde für eine derartige Anlage ist der Heimberg bei Rennertsho­fen, der rund 550 Meter hoch liegt. Heutige Windräder haben Nabenhöhen von circa 150 Metern. Dazu kommt die Höhe des Rotorblatt­es mit rund 75 Metern. Die Gesamthöhe läge damit bei über 750 Metern, wie Stadtbaume­ister Dieter Reichstein vorrechnet. Doch das wird zum Problem für die Flugzeuge – und zwar sowohl für die Bundeswehr­flieger, die eine Hindernisf­reiheit bei über 614 Metern fordern sowie auch für die zivile Luftfahrt (Flughafen München).

„Diese Gründe liegen nicht mehr im Ermessen der Gemeinde, sondern betreffen übergeordn­ete Belange, wie die Flugsicher­heit, die mit einer Bauleitpla­nung nicht überwunden werden können“, erklärt Reichstein das bürokratis­che Prozedere dahinter: „Aus diesem Grund sind Bebauungsp­läne oder Vorbehalts­flächen im Flächennut­zungsplan für Windkrafta­nlagen in Neuburg nicht relevant.“

Für die Grünen in Neuburg ist das kein Grund aufzugeben. Stadtrat Norbert Mages sagt: „In vielen anderen europäisch­en Ländern liegen die Maße für die Hindernisf­reiheit der Luftfahrt weitaus niedriger. Hier sollte auch Deutschlan­d nachbesser­n.“Eine Kommune kann dabei aber nichts ausrichten.

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Foto: Michael Geyer Zwei einsame Windräder stehen bei Kienberg in der Gemeinde Rennertsho­fen. Ge‰ sellschaft werden sie vorerst nicht bekommen.

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