Am Donauhafen wird wieder gesurft
In den 80er Jahren waren bereits Windsurfer auf der Donau. Nun könnten dank eines ehemaligen Kanu-Weltmeisters wieder einige Sportler auf dem Stand-up-Paddle zu sehen sein
Donauwörth Die Aufnahme des früheren DZ-Fotografen Stefan Sisulak, die den Donauhafen im Jahr 1984 zeigt, mag etwas überraschen. Freilich existierte die heutige Promenade entlang der Donau noch nicht. Dennoch herrschte reger Betrieb. Und zwar nicht aufgrund zahlreicher Spaziergänger, die mittlerweile an schönen Tagen am Ufer des Flusses zu sehen sind, sondern durch Windsurfer. Ein Bild, das in den vergangenen Jahren zu einer Seltenheit wurde. Durch einen Weltmeister könnte nun bald schon wieder mehr Betrieb auf der Donau herrschen.
Martin Lang holte zwischen den Jahren 1990 und 1997 unter anderem elf Titel bei Kanuslalom-Weltcups. Dreimal WM-Gold gab es obendrauf. Lang ist heute somit in der Hall of Fame des DeutschenKanu-Verbands aufgelistet. Nun ist der ehemalige Kanute häufiger in Donauwörth zu Gast. Zusammen mit Michael Öhlhorn, Inhaber der Tagungs- und Übernachtungsstätte Danubio, hat er die Gegebenheiten des Flusses im Bereich des alten Donauhafens ausgetestet. Öhlhorn erklärt: „Da Martin Lang eine Lebenspartnerin bei Marxheim hat, ist er jedes zweite Wochenende in der Region. Das ist für Donauwörth eine tolle Sache, weil er eine super Expertise im Bereich des Wassersports mitbringt.“
Lang, der aus Saarbrücken kommt, hat bereits im vergangenen Jahr beim Projekt „City-River“mitgewirkt. Dort ging es auch darum, die Große Kreisstadt und die Natur vom Wasser aus erlebbarer zu machen. Der erfolgreiche Sportler bietet Touren mit dem Stand-upPaddle an. Auf dem Board stehen die Aktiven aufrecht mit einem Stechpaddel, mit dem sie das schwimmfähige Sportgerät steuern können. Über Langs Internetseite „erlebnispunkte.de“ist neben Saarbrücken so auch der Standort Donauwörth aufgelistet. Buchbar sind dort verschiedene Kurse. Zum Beispiel, um den Umgang mit dem Sportgerät durch die Unterstützung des Weltmeisters zu lernen. Es werden aber auch geführte Touren auf der Donau angeboten. Eine der aufgelisteten Fahrten führt vom alten Donauhafen aus etwa drei Stunden lang nach Marxheim. Mit Ausrüstung kostet das 39 Euro, ohne Material zehn Euro weniger. Neben dem sportlichen Aspekt ist auch ein kleines Rahmenprogramm nach der Tour angedacht, wie der Besuch in einem Biergarten oder anschließendes Grillen.
Öhlhorn, der selbst gerne auf dem Stand-up-Paddle steht, arbeitet mit Lang teilweise zusammen und kümmert sich vor allem um die Gestaltung des Rahmenprogramms: „Wir haben für den Sommer ein ganzes Wochenende geplant und möchten das Angebot in Donauwörth künftig möglichst attraktiv gestalten.“Dabei seien zwei Übernachtungen mit Verpflegung im Danubio, das direkt an der Donau liegt, inklusive. Am dortigen Hafen gebe es etwas mehr
Action als auf dem See, schildert Öhlhorn: „Martin und ich waren schon beide im Bereich der Stromschnellen bei der Donaubrücke. Es macht richtig Spaß, und es wäre eine tolle Bereicherung für Donauwörth, wenn die Menschen in Zukunft so etwas häufiger von der Promenade am Hafen aus sehen könnten“, findet Öhlhorn. Interessierten wäre es möglich, die Ausrüstung von Lang, beim Danubio oder über den KanuClub Donauwörth auszuleihen. Dieser hat seit vergangenem Jahr auch eine eigene Sparte für Stand-upPaddling. Dort könne über eine Mitgliedschaft Material ausgeliehen werden. Öhlhorn sagt: „Gerade ist es mit den Corona-Regelungen noch schwer, aber wer Lust hat, das etwas öfter zu machen, kann über diese drei Möglichkeiten in Donauwörth ein Stand-up-Paddle leihen.“
Öhlhorn warnt allerdings auch davor, sich zu schnell auf die Donau zu wagen: „Wer Anfänger ist, sollte zu Beginn noch sehr vorsichtig sein. Da ist es ratsam, auf einem ruhigen See zu starten und mit der Hilfe von erfahrenen Leuten wie Martin Lang oder beim Verein mit professioneller Unterstützung den Umgang mit dem Stand-up-Paddle sicher zu lernen.“