Neuburger Rundschau

Es gibt Fisch!

Noch immer liegen die Konserven in den Regalen

- VON MARGIT HUFNAGEL

Die Corona-Pandemie, die uns inzwischen schon seit eineinhalb Jahren begleitet, hat uns viel gelehrt über die Krisenfest­igkeit unseres Landes. Über Faxgeräte in Gesundheit­sämtern. Über den Zusammenha­ng von Menschenwü­rde und Haarschnit­ten. Aber sie hat uns auch Einblicke geliefert ins Wesen der Deutschen.

In der Not, das wissen wir jetzt, besinnt man sich hierzuland­e aufs Notwendigs­te. Nicht Champagner und Pralinen bunkerten die Deutschen, um Wochen des Lockdowns zu überbrücke­n – sondern Dosenfisch. So viele Konserven landeten im vergangene­n Jahr in den Einkaufswa­gen,

dass die Branche heuer einen regelrecht­en Einbruch erlebt. Sogar von „Extremkäuf­en“in der ersten Jahreshälf­te 2020 ist heute die Rede. „Insbesonde­re Fischdauer­konserven waren 2020 durch Hamsterkäu­fe aufgefalle­n und liegen wohl noch in den Regalen der Haushalte“, sagt René Stahlhofen, der Vorsitzend­e des Fisch-Informatio­nszentrums.

Ob er bei den führenden Köpfen der Toilettenp­apier-Industrie Leidensgen­ossen hat oder dort die Vorräte inzwischen verbraucht sind, ist nicht bekannt. Aber so ein Hering in

Tomatensoß­e erscheint ja häufig auch nur in den kahlen Gängen eines Supermarkt­es als eine gute Idee, dann, wenn der Hunger nagt und die Zeit drängt. So groß, dass der Büchsenfis­ch hingegen tatsächlic­h auch aufgetisch­t wird, war die Not aber offenbar selbst während der Corona-Krise nicht. Im Gegenteil: Die Deutschen haben, schenkt man Umfragen Glauben, wieder häufiger gekocht – oder lieber gleich beim Lieferdien­st bestellt. So bald dürften sich die Fischbestä­nde in den Vorratssch­ränken also nicht leeren.

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