Gegen schlechte Stimmung
Erst die Klatsche gegen Hoffenheim, jetzt das Spiel bei Eintracht Frankfurt. Für den FC Augsburg geht es in seinem ersten Auswärtsspiel nicht nur um drei Punkte
Augsburg In der Vorbereitung auf diese Bundesliga-Saison war wiederholt die Rede davon, sich die vorhandene Aufbruchstimmung bewahren zu wollen. Markus Weinzierl, 46, hatte diese verbreitet, als er zum FC Augsburg zurückgekehrt war und als Retter den Ligaverbleib gesichert hatte. Die deutliche Auftaktpleite gegen die TSG Hoffenheim wollte so gar nicht zu jener Zuversicht passen, die Verantwortliche, Spieler und Trainer in den Tagen und Wochen zuvor auszustrahlen versuchten.
Wer Erfolg weit mehr nach Zahlenwerk denn Sentimentalitäten und Stimmungen beurteilt, der stellt statistisch fest: Der FC Augsburg hat in vier Spielen unter Weinzierls Regie drei Niederlagen kassiert. In der Begegnung mit Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) droht nun ein weiteres Negativerlebnis. Nicht zwingend würde dieses dazu dienen, die Aufbruchstimmung am Leben zu halten. Von Weinzierls üblichen Startschwierigkeiten, null Punkten und wachsendem Druck wäre die Rede. Das nächste Heimspiel gegen Bayer Leverkusen darf vor 12.500 Zuschauerinnen und Zuschauern stattfinden. Doch kämen die überhaupt, wenn die Mannschaft erneut enttäuscht? Andererseits: Ein Sieg in Frankfurt und schon wäre sie wieder da, diese Aufbruchstimmung.
Weinzierl lässt das alles nicht an sich heran. In der Bundesliga hat er schon bedeutend schwierigere Situationen bewältigt. Das Auf und Ab kennt er bestens. Ein Sieg – alles gut. Eine Niederlage – alles schlecht. Wer einmal seinen Job behalten durfte, obwohl er in der Vorrunde lediglich neun Punkte geholt hat, dessen Nerven lassen sich schier unendlich strapazieren. Doch auch Weinzierl ist sich bewusst, wie beruhigend sich ein Erfolg in Frankfurt auf die Arbeit in der nächsten Woche auswirken würde.
Die Partie gegen Hoffenheim war in vielerlei Hinsicht lehrreich. „Wir wollen auf keinen Fall so naiv spielen, wie wir das in den letzten zehn Minuten getan haben“, erklärt Weinzierl im Gespräch mit Medienvertretern. Seine Spieler verbauten sich die Chance, mit einem Last-Minute-Treffer noch einen Punkt zu holen. Fehler und geöffnete Räume nutzten die Hoffenheimer zur vorzeitigen Entscheidung. Grundlegendes wird Weinzierl aber nicht ändern, kündigt er an. Ob Dreieroder Viererkette, das sei nicht entscheidend. „Im Endeffekt geht es darum, mutig, aktiv und kompakt zu verteidigen und die Nähe zum Gegenspieler zu finden.“
Umso tiefer der FCA in Abstiegsgefahr geriet, umso defensiver ließ Weinzierls Vorgänger Heiko Herrlich agieren. Weinzierl aber will es weiterhin mit einer anderen Herangehensweise probieren. „Ich glaube schon, dass Mut belohnt wird. Deshalb werden wir uns auf keinen Fall verstecken. Offensiv zu denken, ist auf Sicht, auf Strecke wertvoller als defensiv“, betont der 46-Jährige.
Dass der FCA nun aber nur noch Sturm und Drang darbietet, schließt sich nach den Erfahrungen am ersten Spieltag aus. Vielmehr gilt es, die Balance aus Verteidigen und Angreifen herzustellen. Zugleich dürften ebenso die Frankfurter nicht volles Risiko gehen. Auch die
Mannschaft von Trainer Oliver Glasner machte zum Einstieg schlechte Erfahrungen, als sie dem Dortmunder Pressing und Haalands Wucht zum Opfer fiel.
Weinzierl hat in den vergangenen Wochen ein Gerüst errichtet, das die Mannschaft stützen soll. Mit Jeffrey Gouweleeuw droht allerdings ein Eckpfeiler wegzubrechen. Der Kapitän plagt sich mit anhaltenden Adduktorenproblemen. Im DFB-Pokal gegen Greifswald fiel er aus. Gegen Hoffenheim meldete er sich zwar spielbereit, verschwunden sind die Beschwerden aber nicht.
Weinzierl vermittelt den Eindruck, nicht mit einem Einsatz des 30-jährigen Niederländers zu rechnen. Ein großes Fragezeichen stünde dahinter, meint Weinzierl und fügt hinzu: „Ich habe Bauchschmerzen.“Fällt Gouweleeuw aus, kämen Frederik Winther oder der genesene Reece Oxford zu einem Startelfeinsatz.
Rechtzeitig fit gemeldet hat sich hingegen André Hahn. Der Angreifer hat seine Prellung am Knie überwunden und wird gegen Frankfurt in der Startelf stehen.