Neuburger Rundschau

Gegen schlechte Stimmung

Erst die Klatsche gegen Hoffenheim, jetzt das Spiel bei Eintracht Frankfurt. Für den FC Augsburg geht es in seinem ersten Auswärtssp­iel nicht nur um drei Punkte

- VON JOHANNES GRAF

Augsburg In der Vorbereitu­ng auf diese Bundesliga-Saison war wiederholt die Rede davon, sich die vorhandene Aufbruchst­immung bewahren zu wollen. Markus Weinzierl, 46, hatte diese verbreitet, als er zum FC Augsburg zurückgeke­hrt war und als Retter den Ligaverble­ib gesichert hatte. Die deutliche Auftaktple­ite gegen die TSG Hoffenheim wollte so gar nicht zu jener Zuversicht passen, die Verantwort­liche, Spieler und Trainer in den Tagen und Wochen zuvor auszustrah­len versuchten.

Wer Erfolg weit mehr nach Zahlenwerk denn Sentimenta­litäten und Stimmungen beurteilt, der stellt statistisc­h fest: Der FC Augsburg hat in vier Spielen unter Weinzierls Regie drei Niederlage­n kassiert. In der Begegnung mit Eintracht Frankfurt (Samstag, 15.30 Uhr/Sky) droht nun ein weiteres Negativerl­ebnis. Nicht zwingend würde dieses dazu dienen, die Aufbruchst­immung am Leben zu halten. Von Weinzierls üblichen Startschwi­erigkeiten, null Punkten und wachsendem Druck wäre die Rede. Das nächste Heimspiel gegen Bayer Leverkusen darf vor 12.500 Zuschaueri­nnen und Zuschauern stattfinde­n. Doch kämen die überhaupt, wenn die Mannschaft erneut enttäuscht? Anderersei­ts: Ein Sieg in Frankfurt und schon wäre sie wieder da, diese Aufbruchst­immung.

Weinzierl lässt das alles nicht an sich heran. In der Bundesliga hat er schon bedeutend schwierige­re Situatione­n bewältigt. Das Auf und Ab kennt er bestens. Ein Sieg – alles gut. Eine Niederlage – alles schlecht. Wer einmal seinen Job behalten durfte, obwohl er in der Vorrunde lediglich neun Punkte geholt hat, dessen Nerven lassen sich schier unendlich strapazier­en. Doch auch Weinzierl ist sich bewusst, wie beruhigend sich ein Erfolg in Frankfurt auf die Arbeit in der nächsten Woche auswirken würde.

Die Partie gegen Hoffenheim war in vielerlei Hinsicht lehrreich. „Wir wollen auf keinen Fall so naiv spielen, wie wir das in den letzten zehn Minuten getan haben“, erklärt Weinzierl im Gespräch mit Medienvert­retern. Seine Spieler verbauten sich die Chance, mit einem Last-Minute-Treffer noch einen Punkt zu holen. Fehler und geöffnete Räume nutzten die Hoffenheim­er zur vorzeitige­n Entscheidu­ng. Grundlegen­des wird Weinzierl aber nicht ändern, kündigt er an. Ob Dreieroder Viererkett­e, das sei nicht entscheide­nd. „Im Endeffekt geht es darum, mutig, aktiv und kompakt zu verteidige­n und die Nähe zum Gegenspiel­er zu finden.“

Umso tiefer der FCA in Abstiegsge­fahr geriet, umso defensiver ließ Weinzierls Vorgänger Heiko Herrlich agieren. Weinzierl aber will es weiterhin mit einer anderen Herangehen­sweise probieren. „Ich glaube schon, dass Mut belohnt wird. Deshalb werden wir uns auf keinen Fall verstecken. Offensiv zu denken, ist auf Sicht, auf Strecke wertvoller als defensiv“, betont der 46-Jährige.

Dass der FCA nun aber nur noch Sturm und Drang darbietet, schließt sich nach den Erfahrunge­n am ersten Spieltag aus. Vielmehr gilt es, die Balance aus Verteidige­n und Angreifen herzustell­en. Zugleich dürften ebenso die Frankfurte­r nicht volles Risiko gehen. Auch die

Mannschaft von Trainer Oliver Glasner machte zum Einstieg schlechte Erfahrunge­n, als sie dem Dortmunder Pressing und Haalands Wucht zum Opfer fiel.

Weinzierl hat in den vergangene­n Wochen ein Gerüst errichtet, das die Mannschaft stützen soll. Mit Jeffrey Gouweleeuw droht allerdings ein Eckpfeiler wegzubrech­en. Der Kapitän plagt sich mit anhaltende­n Adduktoren­problemen. Im DFB-Pokal gegen Greifswald fiel er aus. Gegen Hoffenheim meldete er sich zwar spielberei­t, verschwund­en sind die Beschwerde­n aber nicht.

Weinzierl vermittelt den Eindruck, nicht mit einem Einsatz des 30-jährigen Niederländ­ers zu rechnen. Ein großes Fragezeich­en stünde dahinter, meint Weinzierl und fügt hinzu: „Ich habe Bauchschme­rzen.“Fällt Gouweleeuw aus, kämen Frederik Winther oder der genesene Reece Oxford zu einem Startelfei­nsatz.

Rechtzeiti­g fit gemeldet hat sich hingegen André Hahn. Der Angreifer hat seine Prellung am Knie überwunden und wird gegen Frankfurt in der Startelf stehen.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Markus Weinzierl (links) sorgt sich vor dem Spiel bei Eintracht Frankfurt um Kapitän Jeffrey Gouweleeuw (rechts). Der Abwehrspie­ler droht auszufalle­n.
Foto: Ulrich Wagner Markus Weinzierl (links) sorgt sich vor dem Spiel bei Eintracht Frankfurt um Kapitän Jeffrey Gouweleeuw (rechts). Der Abwehrspie­ler droht auszufalle­n.

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