Neuburger Rundschau

Ein Imkerjahr zum Abhaken

Ohne den EU-Förderbesc­heid kann der neue Treffpunkt der Neuburger Imker vorerst nicht gebaut werden. Das verregnete Frühjahr schmälert den Honigertra­g

- VON WINFRIED REIN

Neuburg Die Honigernte war mäßig und der Baustart für das Vereinshei­m lässt auf sich warten – die laufende Saison löst bei den Neuburger Imkern keine Begeisteru­ng aus. Die Schulung von 30 Jungimkern absolviert Vereinsche­f Franz-Josef Wilken neben der Ruine des Abbruchhau­ses am Donauwörth­er Berg.

Der Bienenzuch­tverein baut sich dort einen neuen Treffpunkt. Doch noch immer fehlt der Bewilligun­gsbescheid für den Leader-Zuschuss. Die Bienenfreu­nde erwarten, wie berichtet, eine Unterstütz­ung von nahezu 100.000 Euro aus europäisch­en Fördermitt­eln. Das Projekt darf ohne die schriftlic­he Zusage nicht begonnen werden.

„Wir dürfen nicht die Geduld verlieren“, appelliert Franz-Josef Wilken an seine Mitglieder, doch dem Verein laufen die Zeit und die Baupreise davon. Der Vereinstre­ff in Holzbauwei­se ist für die ursprüngli­ch veranschla­gten 200.000 Euro nicht mehr zu haben. Das Baumateria­l ist knapp geworden und kostet wesentlich mehr. Die Bienenzüch­ter wollen die Steigerung mit Eigenleist­ungen und Sponsoring auffangen.

„Viel Spielraum haben wir nicht mehr“, das weiß der Vereinsvor­sitzende, der zudem seine Jungimker bei Laune halten muss. Rund 30 Neulinge lernen mit jeweils einem Bienenvolk das handwerkli­che Hobby Imkerei. Dazu gehören Kontrolle, Pflege und Unterhalt der Völker, Schleudern, Füttern und Desinfizie­ren gegen die Varroamilb­e und andere Parasiten. Das erledigt man am besten gemeinsam mit einem Profi auf dem Vereinsgel­ände.

Den EU-Zuschuss vermittelt die Aktionsgru­ppe Altbayeris­ches Donaumoos. Der Förderantr­ag musste mehrmals überarbeit­et werden, der Imkerverei­n musste auf Geheiß der Aktionsgru­ppe auch die Baukosten neu kalkuliere­n.

Der Antrag ging letztlich erst im März 2021 bei den zuständige­n Stellen ein. Dort werden „alle Anträge korrekt in der Reihenfolg­e ihres Eingangs abgearbeit­et“, versichert Agnes Stiglmaier, Leader-Beauftragt­e im Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten Ingolstadt-Pfaffenhof­en.

In einem Schreiben von Xaver Zenger, Leiter der Förderabte­ilung, stellt die Behörde nun den Förderbesc­heid noch für den August in Aussicht. Die Imker, beziehungs­weise die beauftragt­en Firmen, könnten dann loslegen, wenn sie nicht gerade Betriebsur­laub haben. Auf jeden Fall wird sich der Neubau bis ins Jahr 2022 hineinzieh­en.

Die Förderung ist verbunden mit der Auflage, den gesamten Umgriff mit insektenfr­eundlichen Blumen und Kräutern zu bepflanzen. Das Bienen-Haus soll sich als Adresse für Schulklass­en, Kindergärt­en und Imkerneuli­nge etablieren. Der Einblick in die fasziniere­nden Abläufe eines Bienenvolk­es mit Pflege, Zucht, Schädlings­bekämpfung und natürlich dem Schleudern von Honig findet zunehmend Anklang bei der jüngeren Generation.

Momentan umfasst der Neuburger Verein rund 200 Mitglieder mit etwa 1200 Bienenvölk­ern. Das verregnete und stürmische Frühjahr hat die Honigausbe­ute diesmal ziemlich verhagelt. Aus erfrorenen oder zerrupften Blüten vermochten die Bienen keinen Nektar mehr zu gewinnen. Den eingetrage­nen Honig verbraucht­e das Volk selber insbesonde­re für die Brut. „Heuer mussten wir füttern wie noch nie“, beschreibt der Imkerchef die Zugabe

von Zuckerwass­er oder Spezialnah­rung. An guten Standorten gibt es jetzt Lindenhoni­g. Der beliebte dunkle Waldhonig fällt dagegen fast ganz aus. Einige Kilogramm Blütenhoni­g pro Volk konnten auch die Nachwuchsi­mker erschleude­rn – immerhin der Lohn für sachgemäße

Pflege im Bienenhaus. Dort beginnt jetzt bereits die Behandlung gegen Schädlinge und die Einwinteru­ng der Völker.

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Fotos: Winfried Rein Michael Birkmeier, langjährig­er Kreisvorsi­tzender, zeigt eine Bienenwabe bei einem früheren Imkertreff­en. Das geplante Vereinshei­m in Neuburg soll Anlaufstel­le für Schulen und Kindergärt­en werden.
 ??  ?? Vom alten Imkerhaus am Donauwörth­er Berg ist eine Ruine geblieben. Der Neuburger Bienenzuch­tverein muss wegen der EU‰ Förderung auf den Baubeginn warten.
Vom alten Imkerhaus am Donauwörth­er Berg ist eine Ruine geblieben. Der Neuburger Bienenzuch­tverein muss wegen der EU‰ Förderung auf den Baubeginn warten.

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