Bündnis sieht sich bestätigt
Bezüglich der neuen Donaubrücke sei der Planfall 1 „aus dem Rennen“. Was das Bündnis stattdessen fordert
Neuburg Nach der Voruntersuchung und der Umweltverträglichkeitsprüfung für die geplante zweite Donaubrücke durch den streng geschützten Auwald fühlt sich das neu gegründete Aktionsbündnis „Auwald statt Asphalt“gestärkt. Das schreibt das Bündnis in einer Pressemitteilung. Demnach habe Gutachter Dietmar Patalong, der die Umweltverträglichkeitsprüfung durchgeführt hat, vor dem Stadtrat mit Blick auf den sogenannten Planfall 1 gesagt: „Der Hartholz-Auwald ist durch die Eingriffe erheblich betroffen. Das heißt, dieser Planfall ist nicht zulässig, was FFH-Recht betrifft, wenn eine andere Alternative da ist, die weniger Eingriffe in FFHLebensräume zur Folge hätte.“Und wie er laut Bündnis anschließend ausführte, ist der Planfall 8 eine Variante, die keine „erheblichen Eingriffe“in FFH-Lebensräume darstellt. Dadurch ist der Planfall 1 für das Bündnis „Auwald statt Asphalt“aus dem Rennen, heißt es.
Dass sich CSU und Freie Wähler dennoch für den Planfall 1 ausgesprochen haben, ist für das Bündnis nicht nachvollziehbar. Denn „zwingende Gründe des überwiegenden öffentlichen Interesses“, die gegen den Planfall 8 sprechen, sieht das
Bündnis nicht. Dass CSU und Freie Wähler den Eingriff in das Brandlbad als schwerwiegender einschätzen, als die Zerstörung des nach europäischem Umweltrecht streng geschützten Auwalds, hält das Bündnis für eine Fehlentscheidung, die nicht mit dem hohen Schutzstatus des FFH-Gebietes vereinbar ist. Außerdem werde auch im Englischen Garten durch den Planfall 1 ein sehr wichtiges Naherholungsgebiet zerstört, das während des ganzen Jahres von weitaus mehr Menschen genutzt wird als das Brandlbad in den wenigen Sommermonaten, so das Bündnis in der Mitteilung.
Für eine sachliche Diskussion vermisst das Bündnis zudem eine realistische Darstellung der zweiten Donaubrücke für den Planfall 1. In der Stadtratssitzung wurde lediglich dargestellt, wie die Brücke über das Freibad und über das Beachvolleyballfeld führt, heißt es. Und weiter: „Das war nach Ansicht des Bündnisses eine einseitige Darstellung, die die Zerstörung des Auwaldes nicht realistisch darstellt.“
Wie jetzt bekannt wurde, ist zudem geplant, die Kfz-Brücke Planfall 1 ohne Geh- und Radwege zu bauen. Vermutlich sollen damit die
Kosten für die Brücke künstlich niedrig gehalten werden, heißt es. Sehr wahrscheinlich aber wird der genannte Betrag von 65 Millionen Euro Baukosten deutlich überschritten, vermutet das Bündnis.
Die finanziellen Mittel der Stadt für Verkehrsinfrastruktur dürfen aber nicht nur für den Autoverkehr verwendet werden, heißt es. Schließlich seien Radverkehr und öffentlicher Nahverkehr bisher bei weitem nicht in gleichem Maße gefördert worden.
Das Bündnis „Auwald statt Asphalt“setzt anstelle der einen teuren Kfz-Brücke, die laut Bündnis zu einer finanziellen Lähmung der Stadt Neuburg über Jahrzehnte führen würde, auf eine echte Verkehrswende. Diese besteht aus mehreren günstigen Fuß- und Radbrücken über die Donau, dem Umbau des Stadtzentrums zu einer fußgängerund radfahrerfreundlichen Innenstadt und dem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs.
Überrascht zeigt sich das Bündnis laut Mitteilung darüber, dass CSU und Freie Wähler den Schutz der Donauauen, die Folgen der Klimakrise und die Verkehrswende bei ihrer Entscheidung vollständig ignorieren.