Viel mehr als nur „Stückwerk“
Mit einem Haus der Begegnung hat der Krumbacher Kulturverein „Kult“ein für die Stadt wegweisendes Projekt auf die Beine gestellt. Was hinter dem neuen soziokulturellen Zentrum steckt
Krumbach Wände streichen, Boden verlegen, Elektrogeräte anschließen: Das klingt nach einer Menge Arbeit – und vieles davon haben Mitglieder des Krumbacher Kulturvereins „Kult“selbst gemacht. Nicht zuletzt das steht für ein Gemeinschaftsprojekt, das wegweisend für die Stadt im Kreis Günzburg ist. Im Haus „Stückwerk“finden Gestalter des kulturellen Lebens wie der Kulturverein und der Musikverein, aber auch die Flüchtlingshilfe, die Diakonie, Hebammen oder Yoga-Begeisterte Stück für Stück zusammen. Kunstausstellungen und Konzerte sollen hier stattfinden. Aber auch Menschen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen, können hier Hilfe finden. Es ist eine Mischung, die die Idee des „Stückwerks“verkörpert: Menschen zusammenbringen. Damit das gelingen kann, bedarf es außerordentlichen Engagements – für das die Mitglieder des Kulturvereins „Kult“mit der Silberdistel unserer Zeitung ausgezeichnet werden.
Ein Haus der Begegnung für Krumbach: Das war von Anfang an ein großes Anliegen für den 1993 gegründeten Kulturverein „Kult“mit der langjährigen Vorsitzenden Lila Fogelstaller an der Spitze. Nicht zuletzt dank der Aktivitäten des Vereins hat sich das Kulturleben in Krumbach in den vergangenen Jahren enorm entwickelt. Und nun hat das Haus der Begegnung in der Luitpoldstraße Gestalt angenommen. „Wie eine große WG“, beschreibt Vermieter Majid Omidi das neue Projekt in den Räumen, in denen früher unter anderem ein Baugeschäft untergebracht war. Der Kulturverein ist, wie der aktuelle Vereinsvorsitzende Marc Hettich berichtet, Hauptmieter, alle anderen Nutzer sind Untermieter des „Kult“-Vereins. In den vergangenen Monaten gab es in den auf zwei Etagen verteilten Räumlichkeiten umfangreiche Arbeiten.
Inzwischen sind verschiedene Aktivitäten wie beispielsweise der Unterricht beim Krumbacher Musikverein angelaufen. Und wenn es die Corona-Regeln ermöglichen, möchten die „Kult“-Verantwortlichen um den Vorsitzenden Marc Hettich, seinen Stellvertreter Christoph Rampp und Schriftführer Max Wind so richtig durchstarten. Sie schwärmen von Ausstellungen, Konzerten und vielem mehr. Diese sollen gewissermaßen in einer Art Wohnzimmeratmosphäre stattfinden.
Das „Herzstück“des „Stückwerks“für Aktionen dieser Art ist 63 Quadratmeter groß. Es gibt eine Küche aus den 60er Jahren, als Hingucker an der Wand aufgehängt sind unter anderem schwarze Schallplatten, viele der gespendeten Einrichtungsgegenstände wie Sofa, Stühle oder Schränke stammen aus den 70er Jahren. Bei manchem, der in dieser Zeit aufgewachsen ist, werden wohl schöne Kindheitserinnerungen zurückkehren. Sich hinsetzen, sich wohlfühlen, im lockeren Gespräch zusammenfinden: Das ist die Grundidee des „Stückwerks“. Einen Teil der Wände hat der Krumbacher Künstler Tino Baumann gestaltet. Aktiv waren unter anderem auch Tino Baumanns Frau Birgit (vielen auch bekannt als Krumbacher Quartiersmanagerin) und Max Winds Frau Michaela. Und, wie die Vorstandsmitglieder berichten, viele weitere freiwillige Helfer, die sich spontan für Arbeiten im „Stückwerk“gemeldet haben. Kassier Peter Henzler fielen wesentliche Organisationsaufgaben zu.
Zu klären sind aktuell noch einige Brandschutzfragen, aber der „Kult“-Vorstand hofft, dass er die Räumlichkeiten bald bei einem Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit präsentieren kann. Insgesamt steht in den Räumlichkeiten etwa 450 Quadratmeter Platz auf zwei Stockwerken zur Verfügung. Die Räume können als Veranstaltungsräume, Probenräume, Seminarräume oder auch als Büros genutzt werden.
Marc Hettich würdigt die Unterstützung durch die Stadt Krumbach. Diese fördere das Projekt für drei Jahre und übernehme für die gemeinnützigen Vereine die Kaltmiete. Die Mieteinnahmen sind eine wichtige finanzielle Basis für das Projekt. Die „Kult“-Verantwortlichen freuen sich, dass auch viele Spender finanziell das „Stückwerk“unterstützen – und so zu einem Ganzen werden lassen.