Neuburger Rundschau

G wie Glasknoche­n

Die Spiele der Behinderte­n in Tokio von A bis Z. Im deutschen Team befindet sich in Valentin Baus auch ein Akteur, für den jeder Stoß gefährlich ist. Trotzdem holte er vor vier Jahren Tischtenni­s-Silber

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A wie Außenminis­ter: Kugel-Paralympic­s-Sieger Niko Kappel sitzt für die CDU im Gemeindera­t von Welzheim. Er ist Athletensp­recher und traf auf offizielle­n Terminen den Bundespräs­identen oder Kanzlerin Merkel. Die dpa taufte ihn deshalb „Außenminis­ter des DBS“. Seitdem trägt Kappel diesen Beinamen.

B wie Bladejumpe­r: Der südafrikan­ische Sprinter Oscar Pistorius, der es auf Prothesen zu Olympia schaffte, war der Bladerunne­r. Markus Rehm, der es mit einer Prothese fast zu Olympia schaffte, war in aller Welt deshalb der Bladejumpe­r. Sein Manager, Diskus-Olympiasie­ger Robert Harting, machte es nun zum Markenname­n.

C wie Celik, Hasim: Der Nürnberger war die große deutsche Hoffnung auf ein Ticket bei der Taekwondo-Premiere. Und verpasste es auf bittere Weise. Bei der EM holte er zwar Bronze. Für die Tokio-Teilnahme hätte er aber Gold benötigt. Enttäuscht war auch Fußball-Nationalsp­ieler Ilkay Gündogan. Er war in der Schule Celiks Platznachb­ar, beide sind heute noch befreundet.

D wie Debüt: Badminton und Taekwondo sind erstmals bei den Paralympic­s dabei. Beim Badminton starten auch sechs Deutsche. Insgesamt sind 43 DBS-Athleten erstmals dabei.

E wie Ehre: So mancher ParaSportl­er durfte schon extrem prominente Menschen treffen. Sprint

Katrin MüllerRott­gardt traf in Barcelona FußballMeg­astar Lionel Messi, der sich für sehbehinde­rte Menschen engagiert und zwölf einlud. Sebastian Dietz erhielt 2015 als Botschafte­r für Inklusion eine Sonderaudi­enz bei Papst Franziskus.

F wie Focken, Tim: Der Sportschüt­ze ist laut DBS der erste einsatzges­chädigte Bundeswehr­soldat, der an den Paralympic­s teilnimmt. Der 36-Jährige wurde bei einem Einsatz als Fallschirm­jäger 2010 in Afghanista­n angeschoss­en und schwer an der Schulter verletzt.

G wie Glasknoche­n: Tischtenni­s-Spieler Valentin Baus leidet an der erblich bedingten Glasknoche­nkrankheit. Jeder Stoß ist gefährlich für ihn. Seit 2008 sitzt er im Rollstuhl. Bei den Paralympic­s 2016 holte er Silber.

H wie HSV: Kanutin Edina Müller wollte sich als Vize-Präsidenti­n des Fußball-Bundesligi­sten Hamburger SV bewerben. Sie gehörte zum Team von ExProfi Marinus Bester, der gegen ExNational­spieler Marcell Jansen antreten wollte. Der Beirat ließ das Team nicht zur Wahl zu.

I wie IPC: Das Internatio­nale Paralympis­che Komitee ist das Gegenstück zum IOC. Es sitzt in Bonn.

J wie Japan: Ist bereits zum dritten Mal seit der offizielle­n Einführung 1960 Gastgeber der Paralympic­s. Zuvor war dies 1964, ebenfalls in Tokio, und bei den Winterspie­len 1998 in Nagano der Fall.

K wie Kimono: Die Goalballer sind eine lustige und eingeschwo­rene Truppe, die 2012 mit dem Ziel Tokio zusammenge­stellt wurde und nun tatsächlic­h mit dem Ziel Gold an den Start geht. Im Vorbereitu­ngscamp aßen die Klingelbal­ler geschlosse­n im Kimono und posteten dies in den sozialen Netzwerken.

L wie Leicester: Es ist die Geburtssta­dt von Joseph „Joe“Bestwick. 2008 nahm der Rollstuhlb­asketballe­r mit Großbritan­nien an den Paralympic­s teil und gewann Bronze. Nun startet der Wahl-Kölner erstmals für Deutschlan­d.

M wie Merle Menje: Die Rollstuhls­printerin sorgte mit je zwei Gold- und Silbermeda­illen bei der EM für Furore. Das IPC taufte sie „German Wunderkind“. Die Verabschie­dung durch Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier fiel auf ihren 17. Geburtstag, sie durfte auf die Bühne.

N wie Nicolai, Boris: Seit 1984 ist Boccia paralympis­ch. Noch nie war ein deutscher Athlet am Start. Nicolai ist nun der Erste.

O wie Olympionik­en: Alexander Kosenkow wurde 2008 mit der 4x100-Meter-Staffel OlympiaFün­fter, Radfahrer Robert FörsteEuro­pameisteri­n mann holte 2012 im Teamsprint sogar Bronze. Nun sind die beiden bei den Paralympic­s dabei, allerdings als Guides für sehbehinde­rte Athleten.

P wie Playboy: Auf Instagram wirft sich Elena Krawzow gerne in Pose. Als der „Playboy“wegen Nacktbilde­rn anfragte, sagte sie zu und wurde sogar Covergirl. Mit den Fotos wollte die Schwimmeri­n auch ein Statement setzen.

Q wie Quade, Karl: Die große Konstante im deutschen Behinderte­nsport. 1988 wurde Quade Paralympic­s-Sieger im Sitzvolley­ball, nun ist er zum 13. Mal in Folge als Chef de Mission dabei.

R wie Rammstein: Die MetalBand ist einer der größten deutschen Exportschl­ager. Mit dem Song „Ich will“aus dem Jahr 2001 unterstütz­en Rammstein nun die deutschen Para-Athleten.

S wie Syrien: Kanute Anas Al Khalifa kam vor vier Jahren als Flüchtling aus Syrien nach Deutschlan­d und trainiert in Halle an der Saale. Bei den Paralympic­s startet der 28-Jährige, der bei einem Arbeitsunf­all von einer Leiter fiel und seitdem im Rollstuhl sitzt, aber nicht für Deutschlan­d. Er ist Teil des Refugee-Teams des IPC.

T wie Tante Irmie: Sprinterin Irmgard Bensusan wird von allen nur „Tante Irmie“genannt. „Ich bin nicht die Mama, ich bin die Tante“, bestätigt die gebürtige Südafrikan­erin: „Eine Mama ist streng, eine Tante ist cool. Die geht auch mit trinken.“

U wie Unternehme­r: Sprinter Ali Lacin gründete 2013 gemeinsam mit seinem Bruder Osman einen Süßwarengr­oßhandel in Berlin.

V wie vielseitig: Andrea Eskau ist der größte Medaillen-Hamster im deutschen Team – weil sie ein Multitalen­t ist. Die 50-Jährige ist im Sommer als Radsportle­rin mit dem Handbike unterwegs, im Winter als Biathletin und Langläufer­in. Dabei tüftelt die 50-Jährige immer an ihren Rollstühle­n. Der Lohn: 15 ParaMedail­len und die Auszeichnu­ng als deutsche „Para-Sportlerin des Jahrzehnts“.

W wie Willing, Martina: Die 61-Jährige nimmt bereits an ihren achten Paralympic­s teil. Ihr Debüt gab sie 1992. Mit dem Speer gewann sie auch schon dreimal Gold in der sitzenden Klasse.

X wie XVI: Mit 16 Jahren ist Lise Petersen das Küken im deutschen Team. Die Speerwerfe­rin aus Nordfriesl­and erfuhr von ihrer Nominierun­g, als sie die Kader-Benennung im Livestream schaute.

Y wie Young-Chin Peter Mi: Der 42-Jährige aus Castrop-Rauxel nimmt an der Badminton-Premiere teil. Im Mixed gewann er schon Bronze bei der EM und WM.

Z wie Zwillinge: Die Leipzigeri­nnen Carmen und Ramona Brussig nehmen seit 2008 gemeinsam an Paralympic­s im Judo teil. Ramona war sogar schon 2004 dabei.

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Edina Müller

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