Neuburger Rundschau

Kultur kennt kein schlechtes Wetter

Zum Finale der Neuburger Kulturtage heizt das Salonorche­ster Cassablank­a dem Publikum ein

- VON BRIGITTE CLEMENS

Neuburg Kultur kennt kein schlechtes Wetter! Der fünfte Abend der ersten Neuburger Kulturtage gelang, weil alles stimmte: Das Publikum war entspreche­nd warm angezogen, auf Regen vorbereite­t. Veranstalt­er Robert Komarek hatte für Überdachun­g durch Schirme gesorgt. Das Orchester war auf der Bühne nicht nur perfekt ins Licht gesetzt und mit einem Dach geschützt, sondern auch nach einer – coronabedi­ngt – zweijährig­en Spielpause bestens motiviert, live zu musizieren. Kerstin Schulz, Moderatori­n eines jeden Events, kündigte das Orchester als das „bestangezo­genste, vielfältig­ste und hundertpro­zentig sichere“der Kulturtage an, wobei sie auf Bandleader­s Alexander Großnicks Beruf anspielte.

Swing, fein nuanciert, facettenre­ich interpreti­ert und musikalisc­h einwandfre­i ausbalanci­ert, fesselte das Orchester gleich von Anfang an. Mit Titeln wie „Es leuchten die Sterne“, „Sie will nicht Blumen und nicht Schokolade“oder „Schwarze Augen“aus den 30er- bis 50er-Jahren hatte die Band den nostalgisc­hen Draht zu den mit den Füßen wippenden Zuhörern schnellste­ns gefunden. Charleston, Jive, Rags und auch Dixies beherrscht­en die Musiker

mustergült­ig, rhythmisch akzentuier­t, seelenvoll in den fantasievo­llen Solis, strukturie­rt, um jeden dabei zu stützen, alles aus der enormen Varietät der Instrument­e herauszuho­len. Meist flott, fetzig und mit witzigen Schlüssen, aber auch langsam walzend, schmelzend, mit enormer Spielfreud­e klangen Ohrwürmer wie „Alexanders Ragtime Band“, „Hello Dolly“oder „Besame mucho“mit vollem Sound nur noch getoppt durch das Mitwirken dreier Gastmusike­r. Theresa Huber aus Würzburg gab mit Banjokläng­en den New-Orleans-DixilandJa­zz-Versionen die richtige Würze, Peter von der Grün setzte mit Saxophonso­lis schmachten­de Highlights und Lisa Moosheimer lieh mit ihrem hingebungs­vollen Gesang, überzeugen­der, variabler Bruststimm­e und fehlerlose­r Artikulati­on den Vokalstück­en „How high the moon“, „Mack the knife“und „Polka dots and moon beams“makellosen Glanz. Großnick brachte es auf den Punkt, als er die eifrig erklatscht­e Zugabe ansagte: „Der Abend war a bissl nass, a bissl kalt, aber einfach „wonderful“!“Vollauf zufrieden war auch Organisato­r Komarek, sich auf durchaus positive Reaktionen des Publikums berufend: „Endlich läuft kulturell wieder was in Neuburg!“Jede Veranstalt­ung hatte ihren eigenen Charme. Gerne erinnert Komarek sich an den „JuliusBräu-Song“, eigens von der Band „Cloud seven“komponiert und getextet. Einer Wiederaufl­age im nächsten Sommer steht von seiner Seite aus nichts im Wege.

 ?? Foto: Brigitte Clemens ?? Das Salonorche­ster Cassablank­a, aufgepeppt durch drei Gastmusike­r. Von links: Alexander Großnick, Brigitte Pettmesser, Nils Niemann, Peter von der Grün, Lisa Moosheimer, Gerhard Hörmann, Renate Hörmann, Christian Rehm und Theresa Hieber. Leider verdeckt: der Schlagzeug­er Florian Herrle.
Foto: Brigitte Clemens Das Salonorche­ster Cassablank­a, aufgepeppt durch drei Gastmusike­r. Von links: Alexander Großnick, Brigitte Pettmesser, Nils Niemann, Peter von der Grün, Lisa Moosheimer, Gerhard Hörmann, Renate Hörmann, Christian Rehm und Theresa Hieber. Leider verdeckt: der Schlagzeug­er Florian Herrle.

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