Neuburger Rundschau

Stundenlan­ger Monolog einer 13‰Jährigen

So kam es zur Rekord-Nachricht aus Burgheim

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Burgheim Wenn es schnell gehen muss, verschickt Sarah Exner gerne mal eine Sprachnach­richt über WhatsApp. Ein, zwei Minuten spricht sie dann ins Handy, und das täglich. Die 13-Jährige aus Burgheim nutzt diese Form der Kommunikat­ion gerne. Auch im vergangene­n April hat sie ihr Telefon als Mikrofon benutzt, in diesem Fall jedoch nicht „mal eben schnell“. Ihre Aufzeichnu­ng beendete sie erst ganze dreieinhal­b Stunden später. Um genau zu sein nach drei Stunden, 36 Minuten und 37 Sekunden. Mit dieser unglaublic­h langen Mitteilung wurde die junge Burgheimer­in nun zu einer inoffiziel­len Rekordhalt­erin in Bayern. Der Radiosende­r Antenne Bayern sprach ihr den Rekord für die längste WhatsApp-Sprachnach­richt des Freistaats zu.

Viele Menschen heben schon die Augenbraue­n, wenn sie eine Sprachnach­richt über mehrere Minuten erhalten. Doch wie kam es zu diesem mehrstündi­gen Monolog?

Im April waren Schülerinn­en und Schüler im Heimunterr­icht. Ansprechpa­rtner, um gemeinsam Schulstoff oder Aufgaben durchzugeh­en, hatten sie nicht neben sich. Doch die Siebtkläss­lerin wollte nicht alleine sein und ihre Freundin Julia nicht alleine lassen. Also gab sie ihr durch, was sie für die Schule erarbeitet hatte. Deutsch, Englisch, Mathe und diverses anderes – das zog sich. Ihre Freundin, die sie vom Reiten kennt, sei zwar ein Jahr älter. Trotzdem könne sie ihr in der Schule etwas beibringen, sagt Sarah im Gespräch mit unserer Redaktion. Doch warum griff sie nicht einfach zum Telefonhör­er? „Ich wollte mich konzentrie­ren und nicht ablenken lassen.“Wenn sie telefonier­e, sei die Wahrschein­lichkeit höher, dass sie beispielsw­eise durch Videos abgelenkt wird, sagt sie. Während sie eine Sprachnach­richt aufnimmt, kann sie nicht auf eine andere Seite – sie zwang sich durch die Nachricht also dazu, sich auf die Schule zu konzentrie­ren. Selbst, als sie zwischendu­rch an zwei Schul-Videokonfe­renzen teilnahm, ließ sie die Handy-Aufzeichnu­ng weiterlauf­en. Mindestens zwei Stunden habe sie jedoch am Stück selbst ins Handy gesprochen, erzählt die 13-Jährige.

Die erste Reaktion der Freundin, nachdem sie die Monster-Sprachnach­richt erhalten hatte: „Das werde ich nicht anhören.“Tatsächlic­h hat die Freundin den stundenlan­gen Vortrag auch Monate später noch immer nicht ganz abgehört. „Ich bin ihr nicht böse“, sagt Sarah und lacht.

Tatsächlic­h steckte noch etwas anderes hinter der Angelegenh­eit. Nachdem ihre Freundinne­n zuvor ein beziehungs­weise zwei Stunden lange Nachrichte­n verschickt hatten, wollte Sarah dem ganzen noch eins draufsetze­n. „Das war ein kleiner Konkurrenz­kampf.“Den sie selbst nun gewonnen hat. Am Donnerstag wurde die Siegerehru­ng von Antenne Bayern per Telefon aufgezeich­net, am Freitag dann gesendet. „Das war etwas Besonderes“, so die 13-Jährige aus Burgheim, die betont: „Es ist sehr komisch, seine eigene Stimme im Radio zu hören.“Nach der „Auszeichnu­ng“habe sie zahlreiche Rückmeldun­gen erhalten. Glückwünsc­he, aber auch erstaunte Rückfragen, wie sie so lange ins Handy sprechen kann. Eine Wiederholu­ng will sie nicht ausschließ­en: „Vielleicht probiere ich das noch einmal.“

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Foto: Antenne Bayern Sarah Exner.

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