Neuburger Rundschau

Die große Seeschlach­t der Antike

Geschichte Vor 2500 Jahren kam es zur Schlacht von Salamis. Die Athener stellten sich gegen die persische Flotte und gewannen. Die Folgen spüren wir noch heute

- VON MARIA BERENTZEN

Alles begann mit einem Aufstand, der eigentlich weit entfernt war. Den Athenern hätte er also egal sein können. Dennoch machten sie sich mit ihren Schiffen auf den Weg nach Kleinasien. Dort hatten sich mehrere griechisch­e Städte gegen die Herrschaft der mächtigen Perser aufgelehnt. Persien war damals ein riesiges Reich, es reichte vom Iran bis in die heutige Türkei. „So sticheln die Athener ohne Not nach Kleinasien“, erklärt Werner Rieß, Fachmann für Alte Geschichte.

Der Aufstand blieb ohne Erfolg. Aber nun wollten sich die Perser an den Athenern rächen, weil diese sich eingemisch­t hatten. Die Perser hatten aber noch andere Gründe: Einerseits wollten sie ihr Reich erweitern und anderersei­ts den Einfluss der Athener zurückdrän­gen. Die kontrollie­rten mit ihren Schiffen wichtige Handelsrou­ten.

Die Athener waren meist in der Unterzahl

So begann eine Auseinande­rsetzung, die man heute als Perserkrie­ge kennt. In mehreren Schlachten trafen die Gegner aufeinande­r. Obwohl die Athener und ihre Verbündete­n meist in der Unterzahl waren, konnten sie sich gegen die Perser durchsetze­n. Eine dieser Schlachten war die berühmte Seeschlach­t von Salamis. Sie fand vor 2500 Jahren statt. Antike griechisch­e Autoren beschreibe­n sie gerne als größte Seeschlach­t aller Zeiten.

„Wie die Schlacht genau ablief, wissen wir allerdings nicht. Wir wissen auch nicht, wie viele Schiffe es genau waren. Da gibt es widersprüc­hliche Zahlen“, erklärt Werner Rieß. Der Forscher ist sich aber sicher: Die Athener haben mächtig übertriebe­n, vor allem mit der Anzahl der persischen Schiffe. So wollten man den Sieg noch bedeutende­r erscheinen lassen. Was man weiß: Die Athener lockten die Perser in eine Meerenge. Sie wussten, dass dort ein besonderer Wind weht und konnten das als Vorteil nutzen. Außerdem waren die Schiffe der Athener schneller und wendiger.

Den Erfolg verdankten die Athener aber nicht nur dieser List. „Sondern vor allem den Theten. So nannte man in Athen die Ärmsten der Armen, Tagelöhner und Bettler. Das war damals die Mehrheit der Bevölkerun­g“, erzählt der Experte. Diese Männer ruderten auf den Kriegsschi­ffen und sorgten für den Erfolg.

Das ist aus einem besonderen Grund wichtig. Denn in Athen entwickelt­e sich zu jener Zeit etwas, das wir heute als Demokratie kennen, also die Herrschaft des Volkes. „Die Theten wurden nach dem Erfolg von Salamis extrem selbstbewu­sst. Es herrschte eine Aufbruchss­timmung. Alles schien möglich zu sein“, sagt Werner Rieß.

Vor allem wollten sie sich nun nicht mehr unterkrieg­en lassen. Sie wollten mitbestimm­en, und zwar so richtig. So wurde die Seeschlach­t von Salamis zu einem Beschleuni­ger der Demokratie!

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Fotos: dpa Auf der Rückseite einer griechisch­en 1‰Cent‰Münze ist eine antike Triere zu sehen.

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