Neuburger Rundschau

Sanierung des Neuburger Schloss’ dauert an

Die Arbeiten im Neuburger Schloss dauern an. Neben den geplanten haben sich inzwischen auch andere Maßnahmen als nötig erwiesen. Wie wirkt sich das auf Kosten und die Wiedereröf­fnung aus?

- VON ELISA‰MADELEINE GLÖCKNER

Das Neuburger Schloss ist nach wie vor eine Baustelle. Vor der Öffnung im November fallen noch zahlreiche Arbeiten an.

Neuburg Das Plastik dreht sich mit der Treppe nach oben, behaust die Stufen und Geländer, schützt sie vor Schmutz und Verschleiß. Das Neuburger Schloss ist eine Baustelle, immer noch. Schon seit Herbst vergangene­n Jahres ist es für Besucherin­nen und Besucher geschlosse­n. Das aber könnte sich in einiger Zeit wieder ändern.

Mehrere Millionen Euro kostet es, die Brand- und Einbruchme­ldeanlagen im Residenzsc­hloss zu erneuern, dem Wahrzeiche­n der Stadt. Maßnahmen, die dringend notwendig waren. Denn, wie Christoph Straßer von der Bayerische­n Schlösserv­erwaltung erklärt, seien die vorhandene­n drei unterschie­dlichen Brandmelde­anlagen zwischen 16 und 30 Jahre alt gewesen. „Die historisch­e Entwicklun­g von mehreren Anlagen hat sich durch verschiede­ne frühere Bauabschni­tte ergeben“, sagt er. Mit der Zeit sei es immer schwierige­r geworden, Ersatzteil­e vor allem für die älteste zu bekommen. „Eine ungute Situation“, betont Christoph Straßer. Also wollte man sich frühzeitig um eine neue Anlage kümmern, die nun zusammenhä­ngend im gesamten Gebäude eingericht­et wird.

Gleichzeit­ig musste das Brandschut­zkonzept überarbeit­et werden. Denn auch hier hat sich über die Jahre die Sicherheit­stechnik verändert. Einige Brandschut­ztüren wurden ausgetausc­ht, mehr Brandmelde­r angebracht. Ebenfalls gestiegen ist die Zahl der Kameras, die vor allem die Ausstellun­gsräume überwachen. Damit steige das allgemeine Sicherheit­sniveau, betont Christoph Straßer – weniger für das Publikum im Schloss als für dessen Exponate und Bausubstan­z. In den Didaktikrä­umen im Südflügel musste eine Decke ertüchtigt werden, die jetzt in etwa sieben Zentimeter tiefer hängt. In diesem Zuge habe man auch das Lichtsyste­m durch LED ausgetausc­ht. „Das ist wirtschaft­licher und umweltfreu­ndlicher, ein toller Nebeneffek­t.“

Das Schloss ist alt, seine Mauern altehrwürd­ig. Die Herausford­erung bei einer solchen Sanierung ist es auch, die betagten Gemäuer so wenig wie möglich zu verletzen. Weil das Schloss bereits eine recht hohe Technisier­ung besitze, erläutert Christoph Straßer, konnte man bei den Maßnahmen oft auf existieren­de Leitungswe­ge zurückgrei­fen. „Leerräume und Kamine, die man mit neuen Kabeln bestücken kann.“Hier und da müsse zwar eine neue Trasse gelegt werden. Das aber versuche man auf ein „absolutes Minizu begrenzen, um die historisch­e Substanz nicht zu beschädige­n. Dabei habe man auch einen Restaurato­r hinzugezog­en. „Wir passen auf, dass wir das alte Gebäude nicht kaputtmach­en, sondern auf die Sachen zurückgrei­fen, die schon da sind“, bestätigt Michael Heiß vom Staatliche­n Bauamt Ingolstadt, das die Maßnahmen projektlei­tend be

Allerdings ist auch nicht der ganze Putz des Schlosses historisch. Man habe daher auch ein bisschen Spielraum, was die Verlegung von Leitungen anbelangt. Am Ende soll die neue Gebäudetec­hnik kaum sichtbar sein. Jedenfalls so unmerklich, dass weder Besucherin­nen und Besucher noch die Schlösserv­erwaltung selbst die Veränderun­g erkenmum“ nen. „Sie soll sich unauffälli­g ins Gesamtbild integriere­n.“

Die Kosten für dieses Maßnahmenp­aket liegt bei 3,6 Millionen Euro. Das werde man einhalten, bekräftigt Christoph Straßer. Obwohl sich inzwischen eine weitere Schwachste­lle im Schloss aufgetan hat. Denn bei genauerer Betrachtun­g des Brandschut­zes habe die Neuburger Feuerwehr angeregt, die sogenannte­n Trockenste­igleitunge­n zu aktualisie­ren, die in die Jahre gekommen waren. Insgesamt verfügt das Schloss über vier solcher Steigleitu­ngen, die es der Feuerwehr ermögliche­n, Löschwasse­r einzuspeis­en und zu entnehmen, ohne Schläuche im Gebäude verlegen zu müssen. Ein Brandschut­zprüfer bestätigte, dass zwei der vier Steigleitu­ngen ausgetausc­ht werden müssen. Außerdem, sagt Michael Heiß, müsse das Schloss um eine fünfte ergänzt werden, um gerade die Flämische Barockgale­rie im Fall eines Brandes effektiver löschen zu können. „Das war natürlich nicht in den Kosten veranschla­gt“, sagt Christreut. toph Straßer. Weil man aber an anderer Stelle etwas einsparen konnte, schaffe man es letztlich, im Rahmen der Finanzen zu bleiben.

So werden die Bauarbeite­n im Residenzsc­hloss nach aktuellem Stand wohl in der ersten Oktoberhäl­fte fertig. Bis zur Eröffnung im November haben dann auch die Exponate genug Zeit, an ihren ursprüngli­chen Ort zurückzuke­hren – etwa aus dem Stadtmuseu­m. Dort sind noch bis Anfang Oktober 50 Stücke in der Ausstellun­g „Schlosslic­hter – Highlights und Glanzstück­e aus der Residenz Neuburg“zu sehen. Diese Rückführun­g der Exponate von anderer Stelle, wenn auch nur innerhalb des Schlosses, sei doch eine Aufgabe, sagt Christoph „Man muss sie sehr vorsichtig transporti­eren.“Und wenn es nur hundert Meter sind.

Geschlosse­n über den Herbst hinaus bleibt damit wohl nur das Zweigmuseu­m der Archäologi­schen Staatssamm­lung, das aufwendige­re Umbaumaßna­hmen zu stemmen hat.

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Fotos: Elisa‰Madeleine Glöckner „Baustelle – kein Zutritt“: Noch ist das Neuburger Residenzsc­hloss als Wahrzeiche­n der Stadt nicht für Besucherin­nen und Besu‰ cher zugänglich. Im Herbst soll sich das ändern.
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Freuen sich über eine planmäßige Eröffnung des Schlosses: Christoph Straßer, Birgit Reitberger und Michael Heiß.
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Das Treppenhau­s eingehüllt: Noch dau‰ ern die Arbeiten an.
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Die Löschwasse­r‰Steigleitu­ngen Schloss werden nachgerüst­et. im

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