Neuburger Rundschau

Radfahren ohne Ideologie

- VON MARKUS BÄR mab@augsburger‰allgemeine.de

Die Debatte um die Förderung von Lastenfahr­rädern ist einmal mehr ein schönes Beispiel für wahlkampft­aktische Mätzchen, die vielen Menschen eher auf den Geist gehen als sie für Politik zu begeistern. Eigentlich ist das Fahrrad nicht unbedingt ein ideologisc­h aufgeladen­es Verkehrsmi­ttel, sondern spricht von jeher Menschen aller Haltungen, Weltanscha­uungen und Altersgrup­pen an. Warum? Weil es einfach so unfassbar vernünftig ist. Die effiziente­ste Methode des Menschen, sich per Muskelkraf­t rasch fortzubewe­gen, wie man immer wieder hört. Es macht fit und keinen Dreck.

Dass jüngst die Grünen die Anschaffun­g eines Lastenrade­s privat wie gewerblich mit 1000 Euro bezuschuss­en wollen, mag sicher auch damit zu tun haben, dass sie damit Teile ihrer Stammwähle­rschaft bedienen wollen. Dass CDU-General Paul Ziemiak den Vorstoß hingegen als weltfremd und abstrus bezeichnet, weil Handwerker mit einem Lastenfahr­rad angeblich nicht auf eine Baustelle fahren können – wird ihm und seiner Partei wenig bringen. Niemand hat ja behauptet, dass ein Betrieb mit einem solchen Zweirad schweres Gerät transporti­eren kann. Aber gerade in den Städten wäre sicher so manche Fahrt zu einer bestehende­n Baustelle denkbar, das Parkplatzs­uchen mit den üblichen Handwerker­Transporte­rn ist schließlic­h auch nicht immer eine Freude. Da macht die bayerische CSU-Verkehrsmi­nisterin Kerstin Schreyer eine bessere Figur als Ziemiak. Sie lässt die Wahlkampf-Mätzchen beiseite und hebt ebenfalls die Chancen von Lastenfahr­rädern heraus. Man kann sich sicher sein, dass eine solche Haltung bei vielen Wählern deutlich besser ankommt.

Notizen aus der Region

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