Radfahren ohne Ideologie
Die Debatte um die Förderung von Lastenfahrrädern ist einmal mehr ein schönes Beispiel für wahlkampftaktische Mätzchen, die vielen Menschen eher auf den Geist gehen als sie für Politik zu begeistern. Eigentlich ist das Fahrrad nicht unbedingt ein ideologisch aufgeladenes Verkehrsmittel, sondern spricht von jeher Menschen aller Haltungen, Weltanschauungen und Altersgruppen an. Warum? Weil es einfach so unfassbar vernünftig ist. Die effizienteste Methode des Menschen, sich per Muskelkraft rasch fortzubewegen, wie man immer wieder hört. Es macht fit und keinen Dreck.
Dass jüngst die Grünen die Anschaffung eines Lastenrades privat wie gewerblich mit 1000 Euro bezuschussen wollen, mag sicher auch damit zu tun haben, dass sie damit Teile ihrer Stammwählerschaft bedienen wollen. Dass CDU-General Paul Ziemiak den Vorstoß hingegen als weltfremd und abstrus bezeichnet, weil Handwerker mit einem Lastenfahrrad angeblich nicht auf eine Baustelle fahren können – wird ihm und seiner Partei wenig bringen. Niemand hat ja behauptet, dass ein Betrieb mit einem solchen Zweirad schweres Gerät transportieren kann. Aber gerade in den Städten wäre sicher so manche Fahrt zu einer bestehenden Baustelle denkbar, das Parkplatzsuchen mit den üblichen HandwerkerTransportern ist schließlich auch nicht immer eine Freude. Da macht die bayerische CSU-Verkehrsministerin Kerstin Schreyer eine bessere Figur als Ziemiak. Sie lässt die Wahlkampf-Mätzchen beiseite und hebt ebenfalls die Chancen von Lastenfahrrädern heraus. Man kann sich sicher sein, dass eine solche Haltung bei vielen Wählern deutlich besser ankommt.
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