Neuburger Rundschau

Österreich ist runter von der Euphoriewe­lle

- VON MARCO SCHEINHOF marco.scheinhof@augsburger‰allgemeine.de

Die Europameis­terschaft hatte noch für Begeisteru­ng gesorgt. Nicht in Deutschlan­d, dafür war das Abschlusst­urnier von Joachim Löw zu enttäusche­nd gewesen. Die deutsche Nationalma­nnschaft versucht nun unter Hansi Flick, die hohen Erwartunge­n zu erfüllen. Ein frühes Ausscheide­n wird dem DFB-Team bei keinem Turnier verziehen. Zeit für manchmal vielleicht nötige Aufbauarbe­it bleibt bei den Ansprüchen an die besten Kicker des Landes nicht. Immerhin wird Flick zugetraut, dass er eine erfolgreic­he Ära prägen kann. Ihm wird derzeit noch einiges verziehen, selbst wenn gegen Liechtenst­ein nur zwei Tore gelingen.

In Österreich sind die Erwartunge­n naturgemäß kleiner. Da ist die Qualifikat­ion für ein großes Turnier schon bemerkensw­ert. Umso höher wird eingeschät­zt, wenn dann, wie in diesem Jahr, auch noch der Einzug in die K.-o.-Runde bei der Europameis­terschaft gelingt. Im Achtelfina­le stemmte sich die Mannschaft von Franco Foda vehement gegen Italien, um erst in der Verlängeru­ng unglücklic­h zu verlieren. Nun aber sind die Österreich­er runter von der Euphoriewe­lle.

Wieder ist es Israel gelungen, den Österreich­ern eine blamable Niederlage beizubring­en. 2:5 hieß es am Samstagabe­nd, nachdem an gleicher Stelle schon in der EM-Qualifikat­ion im März 2019 eine 2:4-Niederlage schwer aufs Gemüt geschlagen hatte. Österreich bangt um die WM-Teilnahme, Rang eins ist schon weit weg. Es drohen die Play-offs – wenn überhaupt. Am Dienstag ist ein Sieg gegen Schottland zwingend nötig, sollte Foda sein Team tatsächlic­h in den Vorweihnac­htstagen 2022 in Katar in die WM-Stadien schicken wollen.

Allerdings läuft auch andernorts das Qualifikat­ionsgesche­hen nicht nach Wunsch. Frankreich quälte sich zu einem 1:1 gegen die Ukraine, führt aber immerhin noch die Tabelle an. Die Niederland­e gewannen zwar mit 4:0 gegen Montenegro, sehen sich aber von der Türkei und Norwegen stark unter Druck gesetzt. Auch in Holland ist die WM-Teilnahme noch alles andere als sicher.

Die vermeintli­ch kleinen Gegner haben einfach keine Lust mehr, sich willenlos in Niederlage­n zu fügen. Das mag die Favoriten nerven, sie müssen sich damit aber abfinden. Und einfach konzentrie­rt ihrer Arbeit nachgehen. Das sollte nicht zu viel verlangt sein.

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Franco Foda
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