Österreich ist runter von der Euphoriewelle
Die Europameisterschaft hatte noch für Begeisterung gesorgt. Nicht in Deutschland, dafür war das Abschlussturnier von Joachim Löw zu enttäuschend gewesen. Die deutsche Nationalmannschaft versucht nun unter Hansi Flick, die hohen Erwartungen zu erfüllen. Ein frühes Ausscheiden wird dem DFB-Team bei keinem Turnier verziehen. Zeit für manchmal vielleicht nötige Aufbauarbeit bleibt bei den Ansprüchen an die besten Kicker des Landes nicht. Immerhin wird Flick zugetraut, dass er eine erfolgreiche Ära prägen kann. Ihm wird derzeit noch einiges verziehen, selbst wenn gegen Liechtenstein nur zwei Tore gelingen.
In Österreich sind die Erwartungen naturgemäß kleiner. Da ist die Qualifikation für ein großes Turnier schon bemerkenswert. Umso höher wird eingeschätzt, wenn dann, wie in diesem Jahr, auch noch der Einzug in die K.-o.-Runde bei der Europameisterschaft gelingt. Im Achtelfinale stemmte sich die Mannschaft von Franco Foda vehement gegen Italien, um erst in der Verlängerung unglücklich zu verlieren. Nun aber sind die Österreicher runter von der Euphoriewelle.
Wieder ist es Israel gelungen, den Österreichern eine blamable Niederlage beizubringen. 2:5 hieß es am Samstagabend, nachdem an gleicher Stelle schon in der EM-Qualifikation im März 2019 eine 2:4-Niederlage schwer aufs Gemüt geschlagen hatte. Österreich bangt um die WM-Teilnahme, Rang eins ist schon weit weg. Es drohen die Play-offs – wenn überhaupt. Am Dienstag ist ein Sieg gegen Schottland zwingend nötig, sollte Foda sein Team tatsächlich in den Vorweihnachtstagen 2022 in Katar in die WM-Stadien schicken wollen.
Allerdings läuft auch andernorts das Qualifikationsgeschehen nicht nach Wunsch. Frankreich quälte sich zu einem 1:1 gegen die Ukraine, führt aber immerhin noch die Tabelle an. Die Niederlande gewannen zwar mit 4:0 gegen Montenegro, sehen sich aber von der Türkei und Norwegen stark unter Druck gesetzt. Auch in Holland ist die WM-Teilnahme noch alles andere als sicher.
Die vermeintlich kleinen Gegner haben einfach keine Lust mehr, sich willenlos in Niederlagen zu fügen. Das mag die Favoriten nerven, sie müssen sich damit aber abfinden. Und einfach konzentriert ihrer Arbeit nachgehen. Das sollte nicht zu viel verlangt sein.