Neuburger Rundschau

Schau mir in die Augen

Zuerst waren es nur ein paar Zellen, die auf Licht reagierten. Doch nach vielen Millionen von Jahren haben Tiere hoch sensible Sehorgane entwickelt. Hier erfährst du mehr

- VON PHILIPP BRANDSTÄDT­ER

Sehen und gesehen werden, darum geht es auch bei Tieren. So ziemlich alle haben Augen, um sich in ihrer Welt zurechtzuf­inden. Diese Sinnesorga­ne sind mal weniger, mal besser entwickelt. Das hängt ganz davon ab, wie sehr ein Tier seine Sehstärke zum Leben und Überleben braucht. Doch eine Gemeinsamk­eit haben alle Augen: Sie reagieren auf Licht.

Linsenauge­n sind die am weitesten entwickelt­en

Augen haben sich vor hunderten von Millionen Jahren entwickelt, weiß der Tierarzt Andreas Pauly. Er arbeitet im Tierpark Berlin. „Schon manche Einzeller haben einen Fleck, mit dem sie Licht erkennen“, sagt er. Quallen haben schon seit Urzeiten Flachaugen. Das sind einzelne, nebeneinan­der angeordnet­e Sinneszell­en. Mit denen können sie zwischen Helligkeit und Dunkelheit unterschei­den.

„Manche Weichtiere wie Schnecken und Würmer haben Grubenauge­n“, erklärt der Tierarzt weiter. „Damit können die Tiere schon etwas genauer erkennen, aus welcher Richtung das Licht einfällt“, sagt er. Insekten wie etwa Fliegen, Libellen und Schmetterl­inge haben Facettenau­gen. Das sind tausende Einzelauge­n, die wabenförmi­g oder halbkugelf­örmig angeordnet sind. Die einzelnen Bilder der Augen setzen sich dann wie ein Puzzle zu einem großen Bild für das Insekt zusammen.

Die am weitesten entwickelt­en Augen aber sind die Linsenauge­n.

Alle Wirbeltier­e haben sie: also Fische, Vögel, Amphibien, Reptilien und Säugetiere. Und damit haben auch wir Menschen solche Augen. Ein Linsenauge ist aus vielen komplizier­ten Einzelteil­en zusammenge­setzt.

Neben der Linse gehören der Glaskörper, die Iris und die schützende Hornhaut dazu.

„Linsenauge­n sind beweglich, können mehr oder weniger Licht aufnehmen und unterschie­dlich weit entfernte Punkte in der Umgebung scharf stellen“, erklärt Andreas Pauly. Zunächst gelangt mehr oder weniger Licht durch größere oder kleinere Pupillen. Dies wird durch die Muskeln der Iris oder auch Regenbogen­haut beeinfluss­t.

Das Adlerauge ist wirklich so gut wie der Ruf

Eine biegsame Linse bündelt dann das einfallend­e Licht. Muskeln können diese Linse strecken oder stauchen. Das gebündelte Licht wird auf die Netzhaut am Ende des Glaskörper­s geworfen. Dort nehmen Sinneszell­en die Reize auf und senden sie an das Gehirn.

Das wohl beste Auge ist das Adlerauge.

„Raubvögel wie der Adler stürzen sich aus großer Höhe auf ihre Beute“, sagt der Tierarzt. Solche Augen brauchen die Tiere auch, damit sie ihren Sturzflug zielsicher steuern können. Dazu haben Adler eine Art Fernglas in ihren Linsenauge­n eingebaut. Dadurch erkennen sie etwa eine Maus am Boden aus mehreren hundert Metern Höhe.(dpa)

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Krokodile haben senkrechte Schlitze in ihren Pupillen.
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Katzenauge­n leuchten im Dunkeln, wenn sie angestrahl­t werden.

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