Neuburger Rundschau

„Das Donaumoos ist ein Schatz“

Er spricht sich gegen den B16-Ausbau und für die Renaturier­ung des Donaumoose­s aus: Joachim Siebler tritt bei der kommenden Bundestags­wahl für das Bündnis 90/Die Grünen an. Das ist seine Agenda

- VON ELISA‰MADELEINE GLÖCKNER

Neuburg‰Schrobenha­usen Im Grunde genommen, sagt Joachim Siebler, sei es der klassische Weg zu den Grünen gewesen. Denn der 51-Jährige aus Etting wurde durch eine Bürgerinit­iative Mitglied seiner jetzigen Partei. Eine Initiative, die sich damals, um das Jahr 2009, kollektiv gegen die Nordumgehu­ng Gaimershei­m ausgesproc­hen hat. „Danach bin ich bei den Grünen hängengebl­ieben.“Und jetzt – nach zehn Jahren Mitgliedsc­haft – will er als deren Direktkand­idat in den Bundestag einziehen.

E-Mobilität, erneuerbar­e Energien, Klima: All diese Themen der Grünen stehen auch auf seiner Agenda. Dazu der soziale Bereich, das Bundesteil­habegesetz etwa und das Arbeitgebe­rmodell. Aspekte, mit dem der 51-Jährige auch als Bezirksrat regelmäßig in Berührung kommt. „Der Bezirk bietet ein interessan­tes und spannendes Feld als eine ausführend­e Instanz“, sagt er. „Eigene Gesetze macht der Bezirk aber nicht.“Das passiere auf Bundeseben­e. Doch seien es ebendiese Erfahrunge­n im Kleinen, die er nun im Großen umsetzen möchte. „Das ist meine Motivation.“Zu diesen Erfahrunge­n zählen auch Einzelschi­cksale, die ihm in

Eichstätt, Ingolstadt oder Neuburg immer wieder begegnen. Ein Beispiel, das der Politiker nennt: Ein Mensch aus der Region hat eine Behinderun­g und deshalb Pflegebeda­rf. Er oder sie möchte in häuslicher Umgebung bleiben. Ambulant statt stationär, so das Prinzip. Häufig aber, erklärt Joachim Siebler, werde dieser Grundsatz der Selbstbest­immung durch einen Kostenvorb­ehalt ausgehebel­t. „Muss das sein?“, fragt er sich. „Das Kostenargu­ment darf kein Ausschluss­argument sein.“

Im Blick hat der 51-Jährige auch die regionale Krankenhau­sstruktur. Gerade kleinere Krankenhäu­ser wie Eichstätt oder Schrobenha­usen steckten oft in Not. Schließung­en aber sieht Joachim Siebler nicht als Option. „Gerade durch Corona hat sich die Erkenntnis gestärkt: Man darf Krankenhäu­ser nicht nur als Wirtschaft­sbetriebe verstehen.“Die Konzentrat­ion auf wenige Standorte sei nicht zielführen­d. Kleinere Häuser müssen seiner Meinung nach erhalten werden. Eine Idee sei, Kooperatio­nen und Verträge zwischen den einzelnen Krankenhäu­sern zu schließen, um die Krankenhau­slandschaf­t so unter einem Dach mit verschiede­nen Gesundheit­sleistunge­n zu vereinen – vorzugswei­se unter öffentlich­er Trägerscha­ft, sagt er.

Was den Ausbau der Bundesstra­ße B16 betrifft, teilt Joachim Siebler die Meinung der Bürgerinit­iativen zwischen Weichering und Manching. Die Planungen für den vierspurig­en Ausbau sollten kritisch überprüft werden. Generell spricht sich der Politiker zwar dafür aus, tatsächlic­he Gefahrensc­hwerpunkte zu entschärfe­n. In diesem Fall aber sei der Ausbau unnötig. „Das Projekt ist überdimens­ioniert und verbraucht viel Fläche. Wo ist der Nutzen davon?“

Als Lehrer – seit 2011 unterricht­et

Joachim Siebler an der Technikers­chule in Ingolstadt – ist ihm auch das Bildungssy­stem ein Anliegen, insbesonde­re dessen Durchlässi­gkeit. Denn auch der 51-Jährige begann seine berufliche Karriere mit einem qualifizie­renden Hauptschul­abschluss und einer Lehre als Stahlforme­nbauer, an die sich wieder Schule und Universitä­t anschlosse­n. „Wir müssen die Durchlässi­gkeit unseres

Bildungssy­stems erhalten und weiter ausbauen“, betont er daher. Damit den Kindern von Anfang der Druck genommen werde, das zu erreichen, was sie gerne erreichen möchten. Gleichzeit­ig will er den Ausbildung­smarkt mit einem Ausbildung­sfonds stärken. Mit diesen Geldern sollen Betriebe für deren Tätigkeit in der Ausbildung honoriert werden.

Wenn Joachim Siebler nicht gerade als Lehrer oder Politiker wirkt, beschäftig­t er sich mit Geschichte im Kleinen, wie er erzählt. Menschen und Orte, die er erlebbar und sichtbar machen möchte. Allerdings, sagt er, sei das ein Hobby eher für die Zeit danach. Die Zeit nach der Politik. Währenddes­sen genießt er die Natur und seinen Garten in Etting.

Dass die Umwelt geschützt werden muss, bekräftigt der Grüne. Darunter fallen auch Sumpflands­chaften wie das Donaumoos im Kreis Neuburg-Schrobenha­usen, dessen Klimaschut­zwirkung von besonderer Bedeutung sei. Zwar weiß Joachim Siebler, dass das Moos besiedelt und bewirtscha­ftet wird. Dessen Potenzial zur Speicherun­g von Klimagasen dürfe aber nicht verkannt werden. „Das Donaumoos ist ein Schatz.“Ein CO2-Tresor. Deshalb müsse ein Auskommen mit den Landwirten erzielt werden, um speicherfä­hige Flächen zu renaturier­en – bei wissenscha­ftlicher Begleitung und adäquater Beweidung.

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Quelle: Siebler Joachim Siebler will für die Grünen in den Bundestag einziehen.

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