Neuburger Rundschau

Keine Lösung in Sicht

Der Bahnverkeh­r läuft wieder – aber eine Einigung in dem Konflikt ist nicht abzusehen

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Berlin Nach dem mehr als fünftägige­n Streik der Lokführerg­ewerkschaf­t GDL ist der Zugverkehr bei der Deutschen Bahn eigenen Angaben zufolge nahezu vollständi­g wieder hergestell­t. „Im Fernverkeh­r fahren bis auf wenige Ausnahmen wieder alle Züge planmäßig“, teilte der Konzern am Dienstagmi­ttag mit. Die S-Bahnen in den Regionen Berlin, Hamburg, München, Stuttgart und Frankfurt liefen seit dem Vormittag uneingesch­ränkt. Auch der Regionalve­rkehr in Flächenlän­dern wie Nordrhein-Westfalen, Bayern, Hessen und Baden-Württember­g stehe wieder vollständi­g zur Verfügung. Wie bei der vorigen Streikrund­e vor rund zwei Wochen hatte die Bahn schon am letzten Streiktag begonnen, Personal und Fahrzeuge dorthin zu befördern, wo sie zum regulären Betriebsst­art gebraucht wurden.

Die GDL hatte den Güterverke­hr seit Mittwochna­chmittag und den Personenve­rkehr seit Donnerstag­morgen bestreikt. Hunderttau­sende Reisende mussten über das Wochenende mit Zugausfäll­en und Verspätung­en kämpfen. Es war der bislang längste Arbeitskam­pf in der laufenden Tarifrunde. Laut dem aktuellste­n Lageberich­t der Bahn beteiligte­n sich an den mehr als fünf Tagen insgesamt mehr als 10800 Beschäftig­te am Streik. Bei rund 7600 davon handelte es sich demnach um Lokführeri­nnen und Lokführer. Insgesamt gibt es davon bei der Bahn laut Konzern rund 18 700. Die GDL nannte bis zum frühen Nachmittag keine eigenen Zahlen.

Bewegung bahnte sich in dem Konflikt nicht an. „Es liegt ein Angebot auf dem Tisch, das bereits wesentlich­e Forderunge­n der Gewerkscha­ft erfüllt“, sagte eine Bahnsprech­erin. „Die GDL muss endlich ihre Blockade aufgeben und mit uns verhandeln.“GDL-Chef Claus Weselsky hatte sich am Montag auf einer Kundgebung kämpferisc­h geäußert: „Nach dem Streik ist vor dem Streik.“Am Dienstag betonte er aber, der Bahn nun vorerst etwas Zeit geben zu wollen. Auch der Bund sei gefordert. „Hier werden Steuermill­ionen verbrannt für nichts“, sagte Weselsky. Er betonte erneut das Anliegen der Gewerkscha­ft, in der Tarifrunde auch Verträge für weitere Gewerke aushandeln zu können, darunter für die Instandhal­tungswerke und die Infrastruk­tur.

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