Löchriges Sicherheitsnetz
Es ist völlig richtig, dass die Staatsregierung künftig auch die Kitas in Bayern unabhängig von der Corona-Inzidenz offen halten will. Zu wichtig sind diese Einrichtungen für die Entwicklung vieler Kinder. Zu wichtig ist eine verlässliche Betreuung aber auch für viele Eltern. Auch die Lockerung der Quarantäneregeln ist nachvollziehbar: Zwar können Kita-Kinder nicht geimpft werden, aber ihr Corona-Risiko ist zum Glück sehr gering. Die Eltern wiederum hatten genug Zeit, sich mit einer Impfung selbst zu schützen.
Das bayerische Konzept jedoch, mit dem in den Kitas Corona-Infektionen möglichst verhindert werden sollen, wirft Fragen auf: Vor allem die auf Freiwilligkeit und einem umständlichen GutscheinSystem beruhenden Selbsttests sind ein allzu löchriges Sicherheitsnetz. Im letzten Kita-Jahr als Notfallmaßnahme eingeführt, sollten sie keine Dauerlösung werden.
Die sicheren PCR-Pooltests wie in den Grundschulen seien in den Kitas aber nicht durchführbar, erklärt die Sozialministerin. Offenbar mangelt es gar nicht an den Laborkapazitäten, sondern nur an der Logistik, die fertigen Tests von den Kitas zur Auswertung zu bringen. Mag sein, dass es kompliziert ist, hier eine landesweit funktionierende Lösung zu finden. Grundschulen und Kitas auf Dauer unterschiedlich zu behandeln, wäre aber nicht akzeptabel. Denn in beiden Einrichtungen haben Kinder, Eltern und Beschäftigte ein Recht auf größtmöglichen CoronaSchutz.
In Baden-Württemberg planen offenbar einige Kommunen, auf eigene Faust Pooltests für ihre Kitas auf die Beine zu stellen. Könnte dies nicht auch ein Weg für Bayern sein? Am Geld sollte mehr CoronaSicherheit gerade bei der Betreuung der Kleinsten nicht scheitern.