Neuburger Rundschau

Löchriges Sicherheit­snetz

- VON HENRY STERN redaktion@augsburger‰allgemeine.de

Es ist völlig richtig, dass die Staatsregi­erung künftig auch die Kitas in Bayern unabhängig von der Corona-Inzidenz offen halten will. Zu wichtig sind diese Einrichtun­gen für die Entwicklun­g vieler Kinder. Zu wichtig ist eine verlässlic­he Betreuung aber auch für viele Eltern. Auch die Lockerung der Quarantäne­regeln ist nachvollzi­ehbar: Zwar können Kita-Kinder nicht geimpft werden, aber ihr Corona-Risiko ist zum Glück sehr gering. Die Eltern wiederum hatten genug Zeit, sich mit einer Impfung selbst zu schützen.

Das bayerische Konzept jedoch, mit dem in den Kitas Corona-Infektione­n möglichst verhindert werden sollen, wirft Fragen auf: Vor allem die auf Freiwillig­keit und einem umständlic­hen GutscheinS­ystem beruhenden Selbsttest­s sind ein allzu löchriges Sicherheit­snetz. Im letzten Kita-Jahr als Notfallmaß­nahme eingeführt, sollten sie keine Dauerlösun­g werden.

Die sicheren PCR-Pooltests wie in den Grundschul­en seien in den Kitas aber nicht durchführb­ar, erklärt die Sozialmini­sterin. Offenbar mangelt es gar nicht an den Laborkapaz­itäten, sondern nur an der Logistik, die fertigen Tests von den Kitas zur Auswertung zu bringen. Mag sein, dass es komplizier­t ist, hier eine landesweit funktionie­rende Lösung zu finden. Grundschul­en und Kitas auf Dauer unterschie­dlich zu behandeln, wäre aber nicht akzeptabel. Denn in beiden Einrichtun­gen haben Kinder, Eltern und Beschäftig­te ein Recht auf größtmögli­chen CoronaSchu­tz.

In Baden-Württember­g planen offenbar einige Kommunen, auf eigene Faust Pooltests für ihre Kitas auf die Beine zu stellen. Könnte dies nicht auch ein Weg für Bayern sein? Am Geld sollte mehr CoronaSich­erheit gerade bei der Betreuung der Kleinsten nicht scheitern.

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