Neuburger Rundschau

Keine Lolli‰Pooltests in Kitas

Die Anzahl der Kitas sei für die Durchführu­ng von PCR-Tests zu hoch, sagt Bayerns Sozialmini­sterin. Was die Alternativ­e ist und wer künftig noch in Quarantäne muss

- VON HENRY STERN

München Bayerns Sozialmini­sterin Carolina Trautner (CSU) lehnt die Einführung von PCR-Pooltests auch in Kitas in Bayern derzeit ab: Im Gegensatz zu den Grundschul­en, in denen die sogenannte­n LolliTests mit Beginn des neuen Schuljahre­s eingeführt werden, sei der Besuch der Kitas freiwillig, erklärte Trautner. Dies erschwere verpflicht­ende Tests. Zudem sei die Anzahl der rund 10200 Kitas in Bayern zu hoch, um die Pooltests landesweit durchführe­n zu können: „Wir könnten die Testergebn­isse nicht überall noch am selben Tag bekommen“, sagte sie. Damit sei der Vorteil dieser Tests nicht mehr gegeben.

Trautner setzt in Kitas stattdesse­n weiter auf ein Gutschein-System, mit dem die Eltern in Apotheken zweimal pro Woche kostenfrei Selbsttest­s für ihre Kinder bekommen können. Inzwischen gebe es eine Vielzahl von Tests für alle Altersstuf­en, so die Ministerin. Sie appelliert­e an alle Eltern, dieses Angebot auch anzunehmen.

Denn mit dem neuen Kita-Jahr sollen auch Krippen, Kindergärt­en und Horte in Bayern unabhängig von der Corona-Inzidenz komplett offen bleiben. „Das ist wichtig für die Kinder, aber auch für die Eltern“, warb Trautner. Aktuell seien bayernweit nur 45 Kitas wegen Quarantäne teilweise geschlosse­n, eine einzige Einrichtun­g sei komplett zu. Kommt es zu einem Corona-Fall in einer Kita, soll es wie in den Schulen ab sofort keine automatisc­he Quarantäne der gesamten Gruppe mehr geben. Welche Kinder etwa als enge Spielkamer­aden vorsorglic­h in Isolation geschickt werden, muss vom Gesundheit­samt vor Ort jeweils individuel­l entschiede­n werden. Eine Quarantäne kann durch einen negativen Corona-Test nach mindestens fünf Tagen beendet werden. Eltern, die nicht testen lassen wollen, müssen für ihre Kinder mit 14 Tagen Quarantäne rechnen. Geimpftes Personal muss bei einem Corona-Fall in der KitaGruppe nicht mehr in Quarantäne, ungeimpfte Mitarbeite­r dagegen schon.

Die SPD-Familienpo­litikerin Doris Rauscher lobte die gelockerte­n Quarantäne-Regeln, forderte aber mehr Gesundheit­sschutz für die Kitas. Dringend notwendig sei vor allem eine Testpflich­t für alle Beschäftig­ten. Die unterschie­dlichen Regeln beim Testen der Kinder in Kitas und Grundschul­en nannte Rauscher „nicht nachvollzi­ehbar“. Kleine Kinder könnten nicht geimpft werden und seien deshalb einer größeren Ansteckung­sgefahr ausgesetzt, kritisiert­e sie. „Deshalb muss die Ministerin bei den Schutzmaßn­ahmen in den Kitas nachbesser­n.“

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Symbolfoto: Jens Büttner, dpa Kommt es zu einem Corona‰Fall in einer Kita, soll es ab sofort keine automatisc­he Quarantäne der gesamten Gruppe mehr geben.

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