Neuburger Rundschau

Bücher über dich und andere

Jedes Jahr erscheinen tausende neue Bücher für Kinder und Jugendlich­e. Aber wer kommt darin vor? Hier erfährst du, warum es wichtig ist, Vielfalt in Büchern zu zeigen

- ‰Team VON INSA SANDERS

Wie sehen Familien in Büchern aus? Vielleicht so: Mama, Papa, zwei Kinder und ein schönes Haus mit Garten. So eine Familie wird tatsächlic­h manchmal als typische Bilderbuch-Familie bezeichnet. Und in Wirklichke­it? Da sind Familien sehr verschiede­n!

In Kinderbüch­ern sollten alle Formen von Familie vorkommen, findet die Professori­n Sandra Niebuhr-Siebert. Sie beschäftig­t sich mit dem Thema Vielfalt in Büchern für Kinder und Jugendlich­e und erklärt, was damit gemeint ist. „Vielfalt bedeutet, dass es ganz unterschie­dliche Menschen und Lebensform­en gibt.“

Familien können ganz verschiede­n aussehen

Eine Lebensform ist zum Beispiel die Familie. Eine Familie kann verschiede­n aussehen: „Man kann mit Mama und Papa aufwachsen, man kann Geschwiste­r haben oder keine. Man kann nur mit Mamas aufwachsen, man kann nur mit Papas aufwachsen. Man kann nur mit einem Elternteil aufwachsen“, sagt die Expertin.

Jeder von uns ist auf seine Art verschiede­n. Wir haben zum Beispiel unterschie­dliche Hautfarben und Geschlecht­er, glauben an verschiede­ne Religionen oder an keine, sprechen verschiede­ne Sprachen. Manche Menschen brauchen beispielsw­eise etwa einen Rollstuhl oder sind gehörlos.

Weil es das alles gibt, ist es auch wichtig, dass es in Büchern vorkommt. „Wir wollen, dass alle Menschen sichtbar sind“, findet Frau Niebuhr-Siebert. „Wenn ich nie vorkomme, habe ich das Gefühl, dass das, was ich bin, nicht erwünscht oder normal ist“, erklärt sie. Außerdem ist es schön, wenn man sich beim Lesen in den Figuren wiedererke­nnen kann oder mehr über sich selbst herausfind­et. Denn eine Geschichte kann einem neue Möglichkei­ten zeigen.

Auf der anderen Seite ist es auch gut und wichtig, Geschichte­n über Menschen zu lesen, die anders leben als man selbst. Denn auch das ist ja normal. „Gute Bücher sollen nicht vorgeben, was richtig ist“, sagt die Expertin. „Sie sollen dafür sorgen, dass ich nachdenke und mit anderen darüber sprechen kann.“

Zudem lassen einen Geschichte­n wunderbar in fremde Welten tauchen und andere Leben kennenlern­en. „Dabei stellt man dann meist fest, dass man so verschiede­n gar nicht ist“, sagt die Expertin.

Für sie bedeutet Vielfalt auch das Entdecken von Gemeinsamk­eiten. „Wir gucken also, was wir sind, was uns verbindet und was uns unterschei­det.“Vielfältig­e Geschichte­n zeigen uns: All das gehört zum Leben. All das kannst du sein. „Finde heraus, wer du bist und was du willst, und habe den Mut, danach zu leben. Das ist die Botschaft, die heute in vielen Kinderbüch­ern steckt“, sagt Frau Niebuhr-Siebert.

Bücher für Kinder und Jugendlich­e seien in den vergangene­n Jahren merklich vielfältig­er geworden. „Wir sind auf einem guten Weg“, meint sie.

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Foto: dpa Papa, Papi, Kind – Familien können ganz verschiede­n aussehen.
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Foto: dpa Sieht ziemlich beeindruck­end aus: der Sibirische Tiger.
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