Neuburger Rundschau

Auch die Pferde sind getestet

Auf der Americana wird die ganze Vielfalt des Western-Reitsports präsentier­t. Um die Gesundheit zu sichern, gilt für die Vierbeiner die 2G-Regel – aber gegen Herpes

- VON ANDREA BOGENREUTH­ER

Augsburg Vor dem Virus ist überall Vorsicht geboten. Doch nicht nur Corona sorgt beim Western-Reitturnie­r „Americana“an der Augsburger Messe derzeit für besondere Umstände, auch das sich immer mehr verbreiten­de Equine HerpesViru­s, das für Pferde eine tödliche Gefahr sein kann, beschäftig­te die Organisato­ren im Vorfeld. Schließlic­h sind bei den 50 Prüfungen bis zum Sonntag 500 Pferde und 700 Rinder im Einsatz.

Und während vor Ort für die zugelassen­en Messegäste sowie Zuschaueri­nnen und Zuschauer im Kampf gegen Corona die 3G-Regel (geimpft, getestet, genesen) greift, benötigen die Pferde einen 2G-Nachweis (geimpft oder getestet). „Teilweise gab es gar keinen Impfstoff gegen Herpes mehr, deshalb haben wir auf eine Impfpflich­t verzichtet, aber es gibt bei uns die Möglichkei­t für Schnelltes­ts“, berichtet die Sportliche Leiterin Sandra Quade vom Prozedere beim Einlass. Bei ihrer Ankunft wurden die Tiere räumlich separiert und erst nach dem Negativ-Test durften sie ihre Boxen in der Americana-„Blase“beziehen.

Sind Pferde wie Reiter als gesund und einsatzfäh­ig eingestuft worden, steht ihnen in den nächsten fünf Tagen ein großes Programm bevor. Denn die Americana präsentier­t die ganze Vielfalt des Westernrei­tsports: die Western-Dressur Reining, ebenso viele weitere Diszipline­n. Darunter Western Riding, Working Cowhorse, Trail oder Cutting, die alle von der Arbeit der amerikanis­chen Cowboys in den Sport übernommen wurden.

Eine Reiterin, die sich im Cutting, dem Abspalten eines Rindes aus der Herde, bestens auskennt, ist Ute Holm aus Baden-Württember­g. Als mehrfache Europameis­terin in verschiede­nen Westerndis­ziplinen und Team-Weltmeiste­rin im Cutting gehört sie zum Favoritenk­reis beim großen „Open Final“am Samstagabe­nd. Seit Jahren züchtet und bildet sie Quarter Horses aus. In Augsburg gehört sie zu den Stammgäste­n. „Die Amerciana hat durch die Messe und das Drumherum ein ganz besonderes Turnierfla­ir“, freut sie sich auf ihre Ritte.

Auch Grischa Ludwig, ein weiterer Profi unter den rund 400 Reiterinne­n und Reiter, ist froh, dass die Americana als erste Messe in Augsburg seit der Corona-Zwangspaus­e überhaupt stattfinde­n kann. „Die Americana ist die Tour de France der Westernrei­ter, das Herz und die Lunge des Westernrei­tsports“, schwärmt der 46-jährige Stuttgarte­r, „ohne die Americana wäre der Westernrei­tsport nicht da, wo er heute ist“. Viele Turniere hat Ludwig hinter sich – die Ausfälle aus dem Corona-Jahr sind bereits nachgeholt –, doch Augsburg spielt für ihn immer eine spezielle Rolle. So möchte er auch am Freitagabe­nd im Reining-Finale wieder ganz vorne mitreiten. Vielleicht so gut wie im Jahr 2000, als er die legendäre Bronze Trophy gewann. Auch in diesem Jahr ist die Prüfung mit einem attraktive­n Preisgeld von 40 000 Euro dotiert. Insgesamt werden in den 50 Prüfungen 170000 Euro Preisgeld ausgeschüt­tet, was das WesternTur­nier zum lukrativst­en in Europa macht. Um die sportliche­n Darbietung­en fachmännis­ch zu beurteilen, sind acht Richter, darunter fünf aus den USA, im Einsatz.

Für das Tierwohl ist Turnierlei­terin Sandra Quade mit ihrem Team zuständig. „Wir haben unkenntlic­h gemachte Stewards, die 24 Stunden rund um die Uhr unterwegs sind und den Umgang mit den Pferden und das Regelwerk zur Ausrüstung kontrollie­ren“, betont Quade. Allen sei bewusst, dass seit dem Fünfkampf-Drama von Tokio der Reitsport allgemein unter verstärkte­r Beobachtun­g steht. „Eigentlich sollte es mehr um das mentale Training der Reiter gehen. Wenn Menschen unter Druck geraten, darf es nicht sein, dass das Pferd das abbekommt. Es geht nur als Team“, sagt Quade. Und genau davon soll sich das Publikum bei den sportliche­n Darbietung­en auf der Americana überzeugen. Tickets für die Messe und die Abend‰ shows sind ausschließ­lich online buch‰ bar unter www.americana.de

 ?? Foto: Siegfried Kerpf ?? Cutting‰Spezialist­in Ute Holm mit ihrem Quarter Horse Inagaddavi­da, den sie selbst gezüchtet und ausgebilde­t hat. Auf der Ame‰ ricana wird sie ihn in verschiede­nen Diszipline­n des Westernrei­tens vorstellen.
Foto: Siegfried Kerpf Cutting‰Spezialist­in Ute Holm mit ihrem Quarter Horse Inagaddavi­da, den sie selbst gezüchtet und ausgebilde­t hat. Auf der Ame‰ ricana wird sie ihn in verschiede­nen Diszipline­n des Westernrei­tens vorstellen.

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