Auch die Pferde sind getestet
Auf der Americana wird die ganze Vielfalt des Western-Reitsports präsentiert. Um die Gesundheit zu sichern, gilt für die Vierbeiner die 2G-Regel – aber gegen Herpes
Augsburg Vor dem Virus ist überall Vorsicht geboten. Doch nicht nur Corona sorgt beim Western-Reitturnier „Americana“an der Augsburger Messe derzeit für besondere Umstände, auch das sich immer mehr verbreitende Equine HerpesVirus, das für Pferde eine tödliche Gefahr sein kann, beschäftigte die Organisatoren im Vorfeld. Schließlich sind bei den 50 Prüfungen bis zum Sonntag 500 Pferde und 700 Rinder im Einsatz.
Und während vor Ort für die zugelassenen Messegäste sowie Zuschauerinnen und Zuschauer im Kampf gegen Corona die 3G-Regel (geimpft, getestet, genesen) greift, benötigen die Pferde einen 2G-Nachweis (geimpft oder getestet). „Teilweise gab es gar keinen Impfstoff gegen Herpes mehr, deshalb haben wir auf eine Impfpflicht verzichtet, aber es gibt bei uns die Möglichkeit für Schnelltests“, berichtet die Sportliche Leiterin Sandra Quade vom Prozedere beim Einlass. Bei ihrer Ankunft wurden die Tiere räumlich separiert und erst nach dem Negativ-Test durften sie ihre Boxen in der Americana-„Blase“beziehen.
Sind Pferde wie Reiter als gesund und einsatzfähig eingestuft worden, steht ihnen in den nächsten fünf Tagen ein großes Programm bevor. Denn die Americana präsentiert die ganze Vielfalt des Westernreitsports: die Western-Dressur Reining, ebenso viele weitere Disziplinen. Darunter Western Riding, Working Cowhorse, Trail oder Cutting, die alle von der Arbeit der amerikanischen Cowboys in den Sport übernommen wurden.
Eine Reiterin, die sich im Cutting, dem Abspalten eines Rindes aus der Herde, bestens auskennt, ist Ute Holm aus Baden-Württemberg. Als mehrfache Europameisterin in verschiedenen Westerndisziplinen und Team-Weltmeisterin im Cutting gehört sie zum Favoritenkreis beim großen „Open Final“am Samstagabend. Seit Jahren züchtet und bildet sie Quarter Horses aus. In Augsburg gehört sie zu den Stammgästen. „Die Amerciana hat durch die Messe und das Drumherum ein ganz besonderes Turnierflair“, freut sie sich auf ihre Ritte.
Auch Grischa Ludwig, ein weiterer Profi unter den rund 400 Reiterinnen und Reiter, ist froh, dass die Americana als erste Messe in Augsburg seit der Corona-Zwangspause überhaupt stattfinden kann. „Die Americana ist die Tour de France der Westernreiter, das Herz und die Lunge des Westernreitsports“, schwärmt der 46-jährige Stuttgarter, „ohne die Americana wäre der Westernreitsport nicht da, wo er heute ist“. Viele Turniere hat Ludwig hinter sich – die Ausfälle aus dem Corona-Jahr sind bereits nachgeholt –, doch Augsburg spielt für ihn immer eine spezielle Rolle. So möchte er auch am Freitagabend im Reining-Finale wieder ganz vorne mitreiten. Vielleicht so gut wie im Jahr 2000, als er die legendäre Bronze Trophy gewann. Auch in diesem Jahr ist die Prüfung mit einem attraktiven Preisgeld von 40 000 Euro dotiert. Insgesamt werden in den 50 Prüfungen 170000 Euro Preisgeld ausgeschüttet, was das WesternTurnier zum lukrativsten in Europa macht. Um die sportlichen Darbietungen fachmännisch zu beurteilen, sind acht Richter, darunter fünf aus den USA, im Einsatz.
Für das Tierwohl ist Turnierleiterin Sandra Quade mit ihrem Team zuständig. „Wir haben unkenntlich gemachte Stewards, die 24 Stunden rund um die Uhr unterwegs sind und den Umgang mit den Pferden und das Regelwerk zur Ausrüstung kontrollieren“, betont Quade. Allen sei bewusst, dass seit dem Fünfkampf-Drama von Tokio der Reitsport allgemein unter verstärkter Beobachtung steht. „Eigentlich sollte es mehr um das mentale Training der Reiter gehen. Wenn Menschen unter Druck geraten, darf es nicht sein, dass das Pferd das abbekommt. Es geht nur als Team“, sagt Quade. Und genau davon soll sich das Publikum bei den sportlichen Darbietungen auf der Americana überzeugen. Tickets für die Messe und die Abend shows sind ausschließlich online buch bar unter www.americana.de