„Die Bürger müssen endlich wieder entlastet werden“
Lukas Rehm geht für die AfD ins Rennen. Er fordert Steuererleichterungen und mehr Freiheiten für Unternehmen. Außerdem warnt er davor, dass der Automobilstandort Ingolstadt ein zweites Detroit werden könnte
Neuburg/Ingolstadt Die Politik sei nach wie vor ein Hobby für ihn. „Eines, das viel Spaß macht“, sagt Lukas Rehm. „Auch wenn es viel Zeit in Anspruch nimmt.“Seit 2015 engagiert sich der gebürtige Neuburger für die AfD in Ingolstadt. Neuerdings, seit 2020, vertritt der 31-Jährige die Partei im Ingolstädter Stadtrat, und ist dort Fraktionsvorsitzender. Außerdem ist er Vorsitzender des AfD-Kreisverbandes EichstättIngolstadt.
Gänzlich unerfahren ist Rehm also, trotz seines relativ geringen Alters, nicht, was kommunalpolitische Zusammenhänge angeht. Es seien die kleinen Rädchen, die man vor Ort drehen kann, sagt er, mit unmittelbaren Auswirkungen, die man sehen und spüren kann. Und was genau möchte der Personalsachbearbeiter, der sich am 26. September für die AfD zur Wahl stellt, gerne verändern?
Wichtig ist ihm das Thema Freiheit, im speziellen der Bereich Steuern. „Die Bürger müssen endlich wieder entlastet werden“, sagt er. Die Grunderwerbsteuer beispielsweise gehöre abgeschafft, so Rehm. Die Steuererleichterungen sollten seiner Ansicht nach durch Einsparungen an anderer Stelle finanziert werden. Für Angelegenheiten wie die Euro-Rettung oder die Aufnahme von Flüchtlingen seien „irrsinnige Beträge“geflossen. Doch von diesen Investitionen hätten Arbeitnehmer nicht profitiert. Das Geld müsse man vielmehr den Bürgern lassen. Corona-Maßnahmen müssten beendet werden, wodurch sich der Staat Ausgaben für Kurzarbeiter-Geld sparen würde. Rehm ist der Meinung: „Die Bürger lassen sich das ohnehin nicht mehr lange bieten.“Außerdem müssten Bürger weniger Sozialleistungen in Anspruch nehmen, wenn man ihnen mehr Geld zur Verfügung lässt, rechnet er vor.
Nicht nur die Menschen, sondern auch die Unternehmen seien finanziell belastet. Die Corona-Krise und die Maßnahmen dagegen beschleunigen den Niedergang des Einzelhandels, weiß Rehm, der prognostiziert: „Die klassische Einkaufsmeile wird es in Zukunft nicht geben.“Einen Willen seitens der Politik, diese Entwicklung zu verhindern, sehe er nicht – weder auf Bundes-, Landesnoch auf Kommunal-Ebene.
Natürlich hängt die Region stark an der Entwicklung von Audi. Der Automobilbauer muss den Wandel zur Elektromobilität meistern. „Dadurch werden sicher Arbeitsplätze wegfallen“, ist Rehm überzeugt. „Die Zulieferer werden bluten.“Einige Jahre oder Jahrzehnte könne man den Wohlstand aufrechterhalten. „Aber mittelfristig ist die Substanz aufgebraucht.“Rehm warnt vor einem Absturz, wie ihn einst die US-Automobil-Metropole Detroit erlebt hat. „Das sollte uns ein Mahnmal sein“, betont er. Um dem entgegenzuwirken, fordert er keine Fixierung auf E-Mobilität, sondern Technologieoffenheit. Es solle sich der Antrieb durchsetzen, den die Kunden nachfragen, der Markt würde das regeln, so Rehm. „Die Brechstange, gerade von der Politik, bringt kein gutes Ergebnis.“
Der 31-Jährige ist Realist. Seine Chancen, in den Bundestag einzuziehen, sind gering. Trotzdem, oder gerade deswegen, sei er im Wahlkampf „tiefenentspannt“. Die Gelassenheit bezeichnet er auch als seine größte Stärke. „Ich will es einfach mal probieren“, sagt er. „Ich habe nichts zu verlieren.“