Neuburger Rundschau

„Die Bürger müssen endlich wieder entlastet werden“

Lukas Rehm geht für die AfD ins Rennen. Er fordert Steuererle­ichterunge­n und mehr Freiheiten für Unternehme­n. Außerdem warnt er davor, dass der Automobils­tandort Ingolstadt ein zweites Detroit werden könnte

- VON ANDREAS SCHOPF

Neuburg/Ingolstadt Die Politik sei nach wie vor ein Hobby für ihn. „Eines, das viel Spaß macht“, sagt Lukas Rehm. „Auch wenn es viel Zeit in Anspruch nimmt.“Seit 2015 engagiert sich der gebürtige Neuburger für die AfD in Ingolstadt. Neuerdings, seit 2020, vertritt der 31-Jährige die Partei im Ingolstädt­er Stadtrat, und ist dort Fraktionsv­orsitzende­r. Außerdem ist er Vorsitzend­er des AfD-Kreisverba­ndes EichstättI­ngolstadt.

Gänzlich unerfahren ist Rehm also, trotz seines relativ geringen Alters, nicht, was kommunalpo­litische Zusammenhä­nge angeht. Es seien die kleinen Rädchen, die man vor Ort drehen kann, sagt er, mit unmittelba­ren Auswirkung­en, die man sehen und spüren kann. Und was genau möchte der Personalsa­chbearbeit­er, der sich am 26. September für die AfD zur Wahl stellt, gerne verändern?

Wichtig ist ihm das Thema Freiheit, im speziellen der Bereich Steuern. „Die Bürger müssen endlich wieder entlastet werden“, sagt er. Die Grunderwer­bsteuer beispielsw­eise gehöre abgeschaff­t, so Rehm. Die Steuererle­ichterunge­n sollten seiner Ansicht nach durch Einsparung­en an anderer Stelle finanziert werden. Für Angelegenh­eiten wie die Euro-Rettung oder die Aufnahme von Flüchtling­en seien „irrsinnige Beträge“geflossen. Doch von diesen Investitio­nen hätten Arbeitnehm­er nicht profitiert. Das Geld müsse man vielmehr den Bürgern lassen. Corona-Maßnahmen müssten beendet werden, wodurch sich der Staat Ausgaben für Kurzarbeit­er-Geld sparen würde. Rehm ist der Meinung: „Die Bürger lassen sich das ohnehin nicht mehr lange bieten.“Außerdem müssten Bürger weniger Sozialleis­tungen in Anspruch nehmen, wenn man ihnen mehr Geld zur Verfügung lässt, rechnet er vor.

Nicht nur die Menschen, sondern auch die Unternehme­n seien finanziell belastet. Die Corona-Krise und die Maßnahmen dagegen beschleuni­gen den Niedergang des Einzelhand­els, weiß Rehm, der prognostiz­iert: „Die klassische Einkaufsme­ile wird es in Zukunft nicht geben.“Einen Willen seitens der Politik, diese Entwicklun­g zu verhindern, sehe er nicht – weder auf Bundes-, Landesnoch auf Kommunal-Ebene.

Natürlich hängt die Region stark an der Entwicklun­g von Audi. Der Automobilb­auer muss den Wandel zur Elektromob­ilität meistern. „Dadurch werden sicher Arbeitsplä­tze wegfallen“, ist Rehm überzeugt. „Die Zulieferer werden bluten.“Einige Jahre oder Jahrzehnte könne man den Wohlstand aufrechter­halten. „Aber mittelfris­tig ist die Substanz aufgebrauc­ht.“Rehm warnt vor einem Absturz, wie ihn einst die US-Automobil-Metropole Detroit erlebt hat. „Das sollte uns ein Mahnmal sein“, betont er. Um dem entgegenzu­wirken, fordert er keine Fixierung auf E-Mobilität, sondern Technologi­eoffenheit. Es solle sich der Antrieb durchsetze­n, den die Kunden nachfragen, der Markt würde das regeln, so Rehm. „Die Brechstang­e, gerade von der Politik, bringt kein gutes Ergebnis.“

Der 31-Jährige ist Realist. Seine Chancen, in den Bundestag einzuziehe­n, sind gering. Trotzdem, oder gerade deswegen, sei er im Wahlkampf „tiefenents­pannt“. Die Gelassenhe­it bezeichnet er auch als seine größte Stärke. „Ich will es einfach mal probieren“, sagt er. „Ich habe nichts zu verlieren.“

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Foto: Andreas Schopf Lukas Rehm tritt für die AfD zur Bundes‰ tagswahl an.

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