„Bergbaustadt“Bergheim?
Der neue Regionalplan sieht für Bergheim zusätzliche Abbauflächen vor. Davon ist der Gemeinderat nicht gerade begeistert
Bergheim Kies und Sand sind begehrte Rohstoffe – insbesondere in einer Region, die so boomt wie der Großraum Ingolstadt. Aus den Bodenschätzen wird nämlich größtenteils Beton und Mörtel hergestellt. Doch geht es um die Frage, wie viel denn abgebaut werden und was dafür hinten angestellt werden soll, tun sich Gräben auf.
Einerseits fordern Kiesunternehmen seit Jahren eine Fortschreibung des Regionalplans und eine Ausweitung der Abbauflächen in der Region. Und es stimmt ja: Kies und Sand werden von Jahr zu Jahr teurer und knapper. Andererseits stellen sich immer häufiger auch Kommunen aus unterschiedlichen Gründen quer. Ein Regionalplan soll hier moderierend wirken und verbindliche Vorgaben für die kommunale und öffentliche Planung schaffen. Im Januar hat der Planungsverband Region Ingolstadt Änderungen im Kapitel Bodenschätze des Regionalplans beschlossen und im Juli das Beteiligungsverfahren eröffnet.
Auch für die Gemeinde Bergheim sieht der neue Plan zusätzliche Abbauflächen vor. Im Gemeinderat ist man davon jedoch alles andere als begeistert. „Wir können uns jetzt dann als Bergbaustadt ausweisen lassen“, sagt VG-Geschäftsstellenleiter Stefan Gößl sarkastisch.
Der neue Plan sieht unter anderem für den Nassabbau von Kies und Sand ein neues Gebiet in der Förchenau, eines angrenzend an den Gerolfinger Eichenwald südlich des Bergheimer Sees und eines südlich des Irgertsheimer Sees vor. Weil der Nassabbau allerdings in das Grundwasser eingreift, lehnte der Gemeinderat den Plan ab – zur Sicherung des Trinkwassers, wie Bürgermeister Tobias Gensberger sagt. Abgelehnt hat das Gremium unter anderem auch die geplanten neuen Kieselerdeabbaugebiete in der Gemeinde. Konkret geht es um eine sehr große Fläche nördlich von Unterstall sowie zwei kleinere Gebiete nordwestlich von Bergheim, nordöstlich von Hennenweidach und weitere Flächen. Angesichts der unmittelbaren Nähe zu Unterstall sagte Gensberger: „Die Entwicklung der Gemeinde soll nicht durch Einweisung neuer Spekulationsflächen behindert werden.“
Bis zum 30. September läuft das Beteiligungsverfahren noch, im Anschluss wägt der Planungsausschuss die eingegangenen Stellungnahmen ab und es gibt eine neue Auslegung.