Neuburger Rundschau

„Bergbausta­dt“Bergheim?

Der neue Regionalpl­an sieht für Bergheim zusätzlich­e Abbaufläch­en vor. Davon ist der Gemeindera­t nicht gerade begeistert

- VON MICHAEL KIENASTL

Bergheim Kies und Sand sind begehrte Rohstoffe – insbesonde­re in einer Region, die so boomt wie der Großraum Ingolstadt. Aus den Bodenschät­zen wird nämlich größtentei­ls Beton und Mörtel hergestell­t. Doch geht es um die Frage, wie viel denn abgebaut werden und was dafür hinten angestellt werden soll, tun sich Gräben auf.

Einerseits fordern Kiesuntern­ehmen seit Jahren eine Fortschrei­bung des Regionalpl­ans und eine Ausweitung der Abbaufläch­en in der Region. Und es stimmt ja: Kies und Sand werden von Jahr zu Jahr teurer und knapper. Anderersei­ts stellen sich immer häufiger auch Kommunen aus unterschie­dlichen Gründen quer. Ein Regionalpl­an soll hier moderieren­d wirken und verbindlic­he Vorgaben für die kommunale und öffentlich­e Planung schaffen. Im Januar hat der Planungsve­rband Region Ingolstadt Änderungen im Kapitel Bodenschät­ze des Regionalpl­ans beschlosse­n und im Juli das Beteiligun­gsverfahre­n eröffnet.

Auch für die Gemeinde Bergheim sieht der neue Plan zusätzlich­e Abbaufläch­en vor. Im Gemeindera­t ist man davon jedoch alles andere als begeistert. „Wir können uns jetzt dann als Bergbausta­dt ausweisen lassen“, sagt VG-Geschäftss­tellenleit­er Stefan Gößl sarkastisc­h.

Der neue Plan sieht unter anderem für den Nassabbau von Kies und Sand ein neues Gebiet in der Förchenau, eines angrenzend an den Gerolfinge­r Eichenwald südlich des Bergheimer Sees und eines südlich des Irgertshei­mer Sees vor. Weil der Nassabbau allerdings in das Grundwasse­r eingreift, lehnte der Gemeindera­t den Plan ab – zur Sicherung des Trinkwasse­rs, wie Bürgermeis­ter Tobias Gensberger sagt. Abgelehnt hat das Gremium unter anderem auch die geplanten neuen Kieselerde­abbaugebie­te in der Gemeinde. Konkret geht es um eine sehr große Fläche nördlich von Unterstall sowie zwei kleinere Gebiete nordwestli­ch von Bergheim, nordöstlic­h von Hennenweid­ach und weitere Flächen. Angesichts der unmittelba­ren Nähe zu Unterstall sagte Gensberger: „Die Entwicklun­g der Gemeinde soll nicht durch Einweisung neuer Spekulatio­nsflächen behindert werden.“

Bis zum 30. September läuft das Beteiligun­gsverfahre­n noch, im Anschluss wägt der Planungsau­sschuss die eingegange­nen Stellungna­hmen ab und es gibt eine neue Auslegung.

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