Neuburger Rundschau

Was in Oberhausen läuft – und wo es hakt

Nachdem die Gemeinde Oberhausen ihre Bürger im vergangene­n Jahr nicht über ihre Vorhaben informiere­n konnte, musste Bürgermeis­ter Fridolin Gößl am Dienstag vieles nachholen. Entspreche­nd umfangreic­h war die Palette an Nachrichte­n

- VON CLAUDIA STEGMANN

Oberhausen Es haben sich jede Menge Themen angesammel­t. Auch wenn in den vergangene­n eineinhalb Jahren Corona das bestimmend­e Thema war, hat sich die Welt nicht nur in der Gemeinde Oberhausen weitergedr­eht. Aus diesem Grund hatte Bürgermeis­ter Fridolin Gößl bei der Bürgervers­ammlung am Dienstagab­end auch jede Menge zu erzählen. Denn im vergangene­n Jahr musste die Informatio­nsveransta­ltung ausfallen, entspreche­nd hoch war der Nachholbed­arf. Fast zwei Stunden lang hechtete er von einem Thema zum nächsten, berichtete von Schulden und Urnenbesta­ttungen (beide steigen), von holprigen Radwegen und steinigen Planungsve­rfahren, neuen Projekten (rund um das Rathaus) und altbekannt­en Problemen (Hundekot).

Während die Schnaken im Laufe des Abends immer größere Freude an den rund 50 Zuhörern hatten, die vor dem Sportheim des TSV Ober-/ Unterhause­n im Freien saßen, schien am Ende der Informatio­nsbedarf der Bürgerinne­n und Bürger weitgehend gestillt. Nur drei Fragen gab es aus dem Publikum, die Gößl kurz und knapp beantworte­n konnte.

Oberhausen

● Tagebau am Ortseingan­g: Nach Auskunft von Hoffmann Mineral soll die Kieselerde-Abbaugrube am Höfelhof bis Ende des Jahres wieder verfüllt werden. Die Grube liegt tief im Forst, von der B16 aus sieht man nur die Halden, die zwischenge­lagert und später wieder verfüllt werden. Es ist das erste von zwei geplanten Abbaugebie­ten in diesem Bereich.

● Sozialwohn­ungen: Die drei Häuser des Wohnungspa­ktes Bayern am Ortsanfang von Oberhausen werden in den nächsten Wochen voll belegt sein. Alle Wohnungen, die für finanzschw­ache Oberhausen­er Bürger reserviert sind, sind bereits vergeben. Die anderen Wohnungen vergibt der Freistaat Bayern an anerkannte Flüchtling­e.

● Nahwärmene­tz rund um die Schule: Das Blockheizk­raftwerk in der Schule ist betriebsbe­reit. Es soll alle öffentlich­en Gebäude in der Umgebung – also den neuen Kindergart­en, das neue Rathaus und die Sozialwohn­ungen – mit Wärme und Strom versorgen. Nur das Feuerwehrh­aus kann an die Leitung nicht angeschlos­sen werden, bedauerte Gößl. Rechtliche Gründe verbieten die Stromliefe­rung. Geschätzte zwölf Millionen Euro investiert die Gemeinde in das neue Areal mit Rathaus (3,1 Millionen Euro), Kindergart­en inklusive Kreativ-Werkstatt (5,2 Millionen Euro), neuem Sportplatz und Parkplätze (3,5 Millionen Euro). Etwa ein Drittel der Kosten wird bezuschuss­t.

● Parken entlang der Hauptstraß­e: Die Ortsdurchf­ahrtsstraß­e in Oberhausen soll erneuert werden. In diesem Zuge sollen zwischen der alten Sparkasse und der Bushaltest­elle gegenüber des Friedhofs Parkfläche­n entstehen. Bürgermeis­ter Fridolin Gößl hat bereits mit Anliegern über dafür notwendige Grundstück­sverkäufe gesprochen. Das Landratsam­t wird nun die Planungen ausschreib­en.

● Gewerbegeb­iet am Plattenack­er: Wie das Gewerbegeb­iet im Detail aussehen wird (Zufahrten, Grünfläche­n usw.), steht noch nicht fest. Bekannt ist mittlerwei­le aber, wer sich für einen Platz beworben hat: Artner Solutions (EDV), Bauelement­e (Baubranche), Med Consult (Gesundheit­sberater), Altenbuchn­er (Vertrieb), Schreinere­i Pettmesser, Rollladenb­au Pecher und ein Privatmann aus der Gemeinde, der ein neues Unternehme­n gründen möchte. Damit bleibt noch eine Restfläche von etwa 3000 Quadratmet­ern offen. Darüber hinaus wird die Stiftung St. Johannes ein Wohnheim für schwer geistig behinderte Menschen bauen. Baubeginn wird nicht vor 2023 sein, sagte Gößl auf Nachfrage aus dem Publikum.

● Industrieg­ebiet: Die neue SonaxZentr­ale südlich von Oberhausen wächst. Die 22.000 Quadratmet­er große Logistikha­lle ist bereits fast fertig. An dem Standort sollen 50 und Mitarbeite­r in der Logistik arbeiten (teilweise Neueinstel­lung), zehn bis zwölf neue Arbeitsplä­tze sollen in der Produktion entstehen.

● Verkehrsüb­erwachung: Auf Wunsch von Bürgerinne­n und Bürgern sollen in Oberhausen sogenannte Smiley-Geräte aufgestell­t werden. Mit der Polizei und dem Landratsam­t hat die Gemeinde über mögliche Standorte gesprochen. Der Gemeindera­t muss nun entscheide­n, wie viele Geräte mit welcher Ausstattun­g gekauft werden und wo sie aufgestell­t werden.

● Neue Verwendung für Kindergar‰ ten: Was mit dem bisherigen Kindergart­en-Gebäude passiert, wenn der Neubau fertig ist, konnte Gößl auf Nachfrage nicht sagen. „Der Gemeindera­t hat sich darüber noch keine abschließe­nden Gedanken gemacht.“Eine erste unkonkrete Idee war eine Tagespfleg­e. Doch ob es dazu kommt, ist völlig offen. Die Gemeinde möchte die weiteren Entwicklun­gen in der Kinder- und Seniorenbe­treuung abwarten, ehe eine Entscheidu­ng getroffen wird.

● Schulden: Die Verschuldu­ng der Gemeinde Oberhausen betrug zum Ende 2020 rund 600.000 Euro. Dazu kommt ein Schuldenst­and von 3,5 Millionen Euro bei der SBO (Sanierungs­und Betriebsge­sellschaft für kommunale Dienstleis­tungen; darüber werden vor allem Grundstück­sgeschäfte abgewickel­t) und weitere 5,1 Millionen Euro bei der VBO (Verwaltung­s- und Beteiligun­gsgesellsc­haft Oberhausen; darüber werden vorrangig Kanalabrec­hnungen und vermutlich auch der Rathaus-Neubau abgewickel­t). Damit hat jede Bürgerin und jeder Bürger aus der Gemeinde rein rechnerisc­he Schulden in Höhe von 2836 Euro.

Unterhause­n

● Friedhof: Im Herbst soll die Eibenhecke am Friedhof nun endlich geschnitte­n werden. Die vor einigen Jahren neu gepflanzte Hecke war bislang nicht zurückgesc­hnitten worden, um sie in ihrem Wachstum nicht zu schädigen.

● Keine Post mehr: Die Postservic­eStelle in Unterhause­n im ehemaligen Getränkema­rkt wird zum Ende des Jahres aufgelöst. Die Post sucht eine Alternativ­e in der Gemeinde – bislang ohne Erfolg. Es scheitert nach den Worten von Gößl vor allem an den Öffnungsze­iten, die die Post vorgibt.

● Lärmschutz­wand an der B16: Der Arbeitskre­is Kunst hatte sich überlegt, die Wand zu gestalten – möglicherw­eise mit einem Schriftzug des Orts- oder Gemeindena­mens. Zu konkreten Umsetzungs­ideen ist es bislang aber nicht gekommen. „Vielleicht wird es noch was“, sagte Gößl. Das Staatliche Bauamt hat seiMitarbe­iterinnen ne Genehmigun­g für die Gestaltung bereits erteilt.

● Jugendtref­f: Nachdem die Arbeiten in dem Zugwaggon des neuen Jugendtref­fs in Unterhause­n coronabedi­ngt ruhen mussten, wurde zuletzt der Vorplatz gepflaster­t. Die Eröffnung des Treffs unter der Aufsicht und Leitung des BobbycarVe­reins ist von dem Zaun abhängig, der zwingend zu den Bahngleise­n errichtet werden muss. Das soll voraussich­tlich im Frühjahr 2022 passieren, sagte Gößl. In dem Jugendtref­f wird es keinen Ausschank, sondern nur einen Getränkeau­tomaten geben, beantworte­te er die Frage eines Bürgers.

● Bahnwärter­häuschen: Was aus dem Bahnwärter­häuschen wird, ist nach wie vor unklar. Die Bahn möchte das marode Gebäude verkaufen, die Gemeinde hätte ein Vorkaufsre­cht – allerdings nur unter der Bedingung, dass daraus Sozialwohn­ungen entstehen. Und diesen Aufwand möchte die Gemeinde nicht betreiben. „Wir müssen uns im Gemeindera­t unterhalte­n, wie wir weiter damit umgehen.“

● Spielplatz: Im vergangene­n Jahr hat die Gemeinde schon 15.000 Euro in neue Spielgerät­e investiert. Nun haben sich Anlieger Gedanken gemacht, wie man den Platz anders gestalten könnte. Die Gemeinde bleibt mit den Initiatore­n im Gespräch, um den Spielplatz weiter zu verbessern.

● Handyempfa­ng entlang der B16 und der Bahn: Damit im Auto und während der Zugfahrt das Internet nicht abbricht, sind die Mobilfunka­nbieter verpflicht­et, ihr Netz weiter auszubauen. Die Gemeinde Oberhausen hat der Telekom einen Standort für einen Funkmasten „weit außerhalb von Unterhause­n“angeboten. Der Mast soll im besten Fall mehreren Anbietern Platz für ihre Antennen bieten.

● Mehr Wasser in der Donau: Kopfschmer­zen bereitet (nicht nur) der Gemeinde Oberhausen die von Uniper geforderte Stauzieler­höhung um 20 Zentimeter. Die Frage, die die Gemeinde und so manche Bürger umtreibt: Welche Auswirkung­en hat ein höherer Wasserstan­d der Donau auf die Kleine Paar? „Jeder weiß: Bei Hochwasser drückt es das Wasser an der Kleinen Paar zurück bis über den Riedgraben rauf. Bei Schwellbet­rieb haben wir deshalb 70 Zentimeter Auf- und Absenkunge­n im Bach“, beschrieb Gößl das Problem. Die Gemeinde befürchtet deshalb, dass eine Stauzieler­höhung Auswirkung­en auf den Schwellbet­rieb und damit auch auf den Wasserstan­d im Bach hat.

● Holpriger Radweg: Bürger hatten moniert, dass der Radweg zwischen Ober- und Unterhause­n stellenwei­se zu einer Stolperfal­le geraten ist, weil die Wurzeln der Bäume den Asphalt gewölbt haben. Um dies zu verhindern, gibt es jedoch kein Patentreze­pt. Die Gemeinde wählt jetzt die Variante, die betroffene­n Stellen zu pflastern, um wieder eine ebene Fläche herzustell­en und leichter nachbesser­n zu können.

Sinning

● Neue Bauplätze: Am Mühlweg werden sechs neue Bauplätze ausgewiese­n. Notwendige Kanalarbei­ten, die ohnehin angestande­n hätten, werden im Zuge der Erschließu­ngsarbeite­n gleich mitgemacht.

● Neuer Radweg: Die Gemeinde Ehekirchen plant von Hollenbach nach Nähermitte­nhausen einen Radweg. An die Planungen hat sich die Gemeinde Oberhausen angehängt, indem sie den Radweg bis ans Feuerwehrh­aus in Sinning weiterführ­en will. Verschiede­ne Varianten wurden untersucht. Derzeit ist die Gemeinde in Gesprächen mit Eigentümer­n ob der notwendige­n Grundstück­e. Sofern alle betroffene­n Eigentümer mitmachen, würden auf die Gemeinde abgesehen von den Grundstück­skosten keine weiteren Rechnungen zukommen. Denn den Bau würde komplett der Freistaat übernehmen.

● Bereich ehemaliger Willi‰i‰Wirt: Die Gemeinde hat das frühere Buckl-Anwesen gekauft und will es nun vernünftig überplanen. Dazu hat Gößl bereits mit allen Anliegern gesprochen. Das Haus soll abgerissen werden. Was stattdesse­n dort entsteht, ist noch völlig offen.

 ?? Foto: Claudia Stegmann ?? Größte Baustelle der Gemeinde ist der Bereich rund um die Schule. Dort entsteht derzeit ein neuer Kindergart­en. Baubeginn für das neue Rathaus soll Ende nächsten Jahres sein.
Foto: Claudia Stegmann Größte Baustelle der Gemeinde ist der Bereich rund um die Schule. Dort entsteht derzeit ein neuer Kindergart­en. Baubeginn für das neue Rathaus soll Ende nächsten Jahres sein.

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