Was in Oberhausen läuft – und wo es hakt
Nachdem die Gemeinde Oberhausen ihre Bürger im vergangenen Jahr nicht über ihre Vorhaben informieren konnte, musste Bürgermeister Fridolin Gößl am Dienstag vieles nachholen. Entsprechend umfangreich war die Palette an Nachrichten
Oberhausen Es haben sich jede Menge Themen angesammelt. Auch wenn in den vergangenen eineinhalb Jahren Corona das bestimmende Thema war, hat sich die Welt nicht nur in der Gemeinde Oberhausen weitergedreht. Aus diesem Grund hatte Bürgermeister Fridolin Gößl bei der Bürgerversammlung am Dienstagabend auch jede Menge zu erzählen. Denn im vergangenen Jahr musste die Informationsveranstaltung ausfallen, entsprechend hoch war der Nachholbedarf. Fast zwei Stunden lang hechtete er von einem Thema zum nächsten, berichtete von Schulden und Urnenbestattungen (beide steigen), von holprigen Radwegen und steinigen Planungsverfahren, neuen Projekten (rund um das Rathaus) und altbekannten Problemen (Hundekot).
Während die Schnaken im Laufe des Abends immer größere Freude an den rund 50 Zuhörern hatten, die vor dem Sportheim des TSV Ober-/ Unterhausen im Freien saßen, schien am Ende der Informationsbedarf der Bürgerinnen und Bürger weitgehend gestillt. Nur drei Fragen gab es aus dem Publikum, die Gößl kurz und knapp beantworten konnte.
Oberhausen
● Tagebau am Ortseingang: Nach Auskunft von Hoffmann Mineral soll die Kieselerde-Abbaugrube am Höfelhof bis Ende des Jahres wieder verfüllt werden. Die Grube liegt tief im Forst, von der B16 aus sieht man nur die Halden, die zwischengelagert und später wieder verfüllt werden. Es ist das erste von zwei geplanten Abbaugebieten in diesem Bereich.
● Sozialwohnungen: Die drei Häuser des Wohnungspaktes Bayern am Ortsanfang von Oberhausen werden in den nächsten Wochen voll belegt sein. Alle Wohnungen, die für finanzschwache Oberhausener Bürger reserviert sind, sind bereits vergeben. Die anderen Wohnungen vergibt der Freistaat Bayern an anerkannte Flüchtlinge.
● Nahwärmenetz rund um die Schule: Das Blockheizkraftwerk in der Schule ist betriebsbereit. Es soll alle öffentlichen Gebäude in der Umgebung – also den neuen Kindergarten, das neue Rathaus und die Sozialwohnungen – mit Wärme und Strom versorgen. Nur das Feuerwehrhaus kann an die Leitung nicht angeschlossen werden, bedauerte Gößl. Rechtliche Gründe verbieten die Stromlieferung. Geschätzte zwölf Millionen Euro investiert die Gemeinde in das neue Areal mit Rathaus (3,1 Millionen Euro), Kindergarten inklusive Kreativ-Werkstatt (5,2 Millionen Euro), neuem Sportplatz und Parkplätze (3,5 Millionen Euro). Etwa ein Drittel der Kosten wird bezuschusst.
● Parken entlang der Hauptstraße: Die Ortsdurchfahrtsstraße in Oberhausen soll erneuert werden. In diesem Zuge sollen zwischen der alten Sparkasse und der Bushaltestelle gegenüber des Friedhofs Parkflächen entstehen. Bürgermeister Fridolin Gößl hat bereits mit Anliegern über dafür notwendige Grundstücksverkäufe gesprochen. Das Landratsamt wird nun die Planungen ausschreiben.
● Gewerbegebiet am Plattenacker: Wie das Gewerbegebiet im Detail aussehen wird (Zufahrten, Grünflächen usw.), steht noch nicht fest. Bekannt ist mittlerweile aber, wer sich für einen Platz beworben hat: Artner Solutions (EDV), Bauelemente (Baubranche), Med Consult (Gesundheitsberater), Altenbuchner (Vertrieb), Schreinerei Pettmesser, Rollladenbau Pecher und ein Privatmann aus der Gemeinde, der ein neues Unternehmen gründen möchte. Damit bleibt noch eine Restfläche von etwa 3000 Quadratmetern offen. Darüber hinaus wird die Stiftung St. Johannes ein Wohnheim für schwer geistig behinderte Menschen bauen. Baubeginn wird nicht vor 2023 sein, sagte Gößl auf Nachfrage aus dem Publikum.
● Industriegebiet: Die neue SonaxZentrale südlich von Oberhausen wächst. Die 22.000 Quadratmeter große Logistikhalle ist bereits fast fertig. An dem Standort sollen 50 und Mitarbeiter in der Logistik arbeiten (teilweise Neueinstellung), zehn bis zwölf neue Arbeitsplätze sollen in der Produktion entstehen.
● Verkehrsüberwachung: Auf Wunsch von Bürgerinnen und Bürgern sollen in Oberhausen sogenannte Smiley-Geräte aufgestellt werden. Mit der Polizei und dem Landratsamt hat die Gemeinde über mögliche Standorte gesprochen. Der Gemeinderat muss nun entscheiden, wie viele Geräte mit welcher Ausstattung gekauft werden und wo sie aufgestellt werden.
● Neue Verwendung für Kindergar ten: Was mit dem bisherigen Kindergarten-Gebäude passiert, wenn der Neubau fertig ist, konnte Gößl auf Nachfrage nicht sagen. „Der Gemeinderat hat sich darüber noch keine abschließenden Gedanken gemacht.“Eine erste unkonkrete Idee war eine Tagespflege. Doch ob es dazu kommt, ist völlig offen. Die Gemeinde möchte die weiteren Entwicklungen in der Kinder- und Seniorenbetreuung abwarten, ehe eine Entscheidung getroffen wird.
● Schulden: Die Verschuldung der Gemeinde Oberhausen betrug zum Ende 2020 rund 600.000 Euro. Dazu kommt ein Schuldenstand von 3,5 Millionen Euro bei der SBO (Sanierungsund Betriebsgesellschaft für kommunale Dienstleistungen; darüber werden vor allem Grundstücksgeschäfte abgewickelt) und weitere 5,1 Millionen Euro bei der VBO (Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft Oberhausen; darüber werden vorrangig Kanalabrechnungen und vermutlich auch der Rathaus-Neubau abgewickelt). Damit hat jede Bürgerin und jeder Bürger aus der Gemeinde rein rechnerische Schulden in Höhe von 2836 Euro.
Unterhausen
● Friedhof: Im Herbst soll die Eibenhecke am Friedhof nun endlich geschnitten werden. Die vor einigen Jahren neu gepflanzte Hecke war bislang nicht zurückgeschnitten worden, um sie in ihrem Wachstum nicht zu schädigen.
● Keine Post mehr: Die PostserviceStelle in Unterhausen im ehemaligen Getränkemarkt wird zum Ende des Jahres aufgelöst. Die Post sucht eine Alternative in der Gemeinde – bislang ohne Erfolg. Es scheitert nach den Worten von Gößl vor allem an den Öffnungszeiten, die die Post vorgibt.
● Lärmschutzwand an der B16: Der Arbeitskreis Kunst hatte sich überlegt, die Wand zu gestalten – möglicherweise mit einem Schriftzug des Orts- oder Gemeindenamens. Zu konkreten Umsetzungsideen ist es bislang aber nicht gekommen. „Vielleicht wird es noch was“, sagte Gößl. Das Staatliche Bauamt hat seiMitarbeiterinnen ne Genehmigung für die Gestaltung bereits erteilt.
● Jugendtreff: Nachdem die Arbeiten in dem Zugwaggon des neuen Jugendtreffs in Unterhausen coronabedingt ruhen mussten, wurde zuletzt der Vorplatz gepflastert. Die Eröffnung des Treffs unter der Aufsicht und Leitung des BobbycarVereins ist von dem Zaun abhängig, der zwingend zu den Bahngleisen errichtet werden muss. Das soll voraussichtlich im Frühjahr 2022 passieren, sagte Gößl. In dem Jugendtreff wird es keinen Ausschank, sondern nur einen Getränkeautomaten geben, beantwortete er die Frage eines Bürgers.
● Bahnwärterhäuschen: Was aus dem Bahnwärterhäuschen wird, ist nach wie vor unklar. Die Bahn möchte das marode Gebäude verkaufen, die Gemeinde hätte ein Vorkaufsrecht – allerdings nur unter der Bedingung, dass daraus Sozialwohnungen entstehen. Und diesen Aufwand möchte die Gemeinde nicht betreiben. „Wir müssen uns im Gemeinderat unterhalten, wie wir weiter damit umgehen.“
● Spielplatz: Im vergangenen Jahr hat die Gemeinde schon 15.000 Euro in neue Spielgeräte investiert. Nun haben sich Anlieger Gedanken gemacht, wie man den Platz anders gestalten könnte. Die Gemeinde bleibt mit den Initiatoren im Gespräch, um den Spielplatz weiter zu verbessern.
● Handyempfang entlang der B16 und der Bahn: Damit im Auto und während der Zugfahrt das Internet nicht abbricht, sind die Mobilfunkanbieter verpflichtet, ihr Netz weiter auszubauen. Die Gemeinde Oberhausen hat der Telekom einen Standort für einen Funkmasten „weit außerhalb von Unterhausen“angeboten. Der Mast soll im besten Fall mehreren Anbietern Platz für ihre Antennen bieten.
● Mehr Wasser in der Donau: Kopfschmerzen bereitet (nicht nur) der Gemeinde Oberhausen die von Uniper geforderte Stauzielerhöhung um 20 Zentimeter. Die Frage, die die Gemeinde und so manche Bürger umtreibt: Welche Auswirkungen hat ein höherer Wasserstand der Donau auf die Kleine Paar? „Jeder weiß: Bei Hochwasser drückt es das Wasser an der Kleinen Paar zurück bis über den Riedgraben rauf. Bei Schwellbetrieb haben wir deshalb 70 Zentimeter Auf- und Absenkungen im Bach“, beschrieb Gößl das Problem. Die Gemeinde befürchtet deshalb, dass eine Stauzielerhöhung Auswirkungen auf den Schwellbetrieb und damit auch auf den Wasserstand im Bach hat.
● Holpriger Radweg: Bürger hatten moniert, dass der Radweg zwischen Ober- und Unterhausen stellenweise zu einer Stolperfalle geraten ist, weil die Wurzeln der Bäume den Asphalt gewölbt haben. Um dies zu verhindern, gibt es jedoch kein Patentrezept. Die Gemeinde wählt jetzt die Variante, die betroffenen Stellen zu pflastern, um wieder eine ebene Fläche herzustellen und leichter nachbessern zu können.
Sinning
● Neue Bauplätze: Am Mühlweg werden sechs neue Bauplätze ausgewiesen. Notwendige Kanalarbeiten, die ohnehin angestanden hätten, werden im Zuge der Erschließungsarbeiten gleich mitgemacht.
● Neuer Radweg: Die Gemeinde Ehekirchen plant von Hollenbach nach Nähermittenhausen einen Radweg. An die Planungen hat sich die Gemeinde Oberhausen angehängt, indem sie den Radweg bis ans Feuerwehrhaus in Sinning weiterführen will. Verschiedene Varianten wurden untersucht. Derzeit ist die Gemeinde in Gesprächen mit Eigentümern ob der notwendigen Grundstücke. Sofern alle betroffenen Eigentümer mitmachen, würden auf die Gemeinde abgesehen von den Grundstückskosten keine weiteren Rechnungen zukommen. Denn den Bau würde komplett der Freistaat übernehmen.
● Bereich ehemaliger WilliiWirt: Die Gemeinde hat das frühere Buckl-Anwesen gekauft und will es nun vernünftig überplanen. Dazu hat Gößl bereits mit allen Anliegern gesprochen. Das Haus soll abgerissen werden. Was stattdessen dort entsteht, ist noch völlig offen.