Neuburger Rundschau

Sag mir, was ich wählen soll

Knapp zehn Prozent sind vom Ergebnis überrascht

- VON STEFANIE WIRSCHING

Nicht immer, wenn der Mensch eine Frage stellt, möchte er eine Antwort, oft wünscht er sich nur eine simple Bestätigun­g. „Ja, du hast recht“, „Klar siehst du gut aus“, „Stimmt, ein Blödmann“. So weit zum Grundsätzl­ichen – und damit weiter zum Wahl-O-Mat, Antwortgeb­er-Tool dieser Tage auf die immer dringliche­r werdende Frage: Was wählen? Schwarz, rot oder grün? Vielleicht gelb? Oder doch…

Was eigentlich zur Klarheit führen sollte, stürzt manche Wählerinne­n und Wähler offenbar in die Sinnkrise. Falsches Ergebnis nämlich! Oder zumindest unerwartet – was dann derzeit auch gerne als

Screenshot auf Twitter geteilt wird. Weil, wer bitte schön sind die Humanisten? Was hat man als Bayerin oder Bayer mit dem südschlesw­igschen Wählerverb­and zu tun? Wieso hat man so viel Übereinsti­mmung mit Parteien, die einem herzlich zuwider sind? Verstört war auch die ehemalige SPD-Politikeri­n und Journalist­in Susanne Gaschke, schrieb nach einem Selbsttest:

„Plötzlich waren wir alle rechts.“Woran das liegen kann? Gaschke glaubt: an der Auswahl der Themen. Twitter-Nutzer vermuten frech, es könne ja durchaus auch möglich sein, „dass du rechts bist“.

Der großen Mehrheit aber liefert der Wahl-O-Mat offenbar die erwartete Antwort – das bestätigen auch Untersuchu­ngen der Universitä­t Düsseldorf. Demnach stimmt seit 2004 bei etwa 90 Prozent der Nutzerinne­n und Nutzer das WahlO-Mat-Ergebnis mit ihrer politische­n Position genau oder ungefähr überein. Weniger als zehn Prozent nur sind überrascht. Was man in diesem Fall machen kann? Was der Mensch gerne macht: Immer wieder fragen, bis die Antwort stimmt …

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Foto: dpa Echt jetzt? Der Wahl‰O‰Mat.

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