Neuburger Rundschau

Der Silbereise­n im Zweiten

Giovanni Zarrella bekommt eine große Samstagabe­nd-Show. Warum er sich selbst trotzdem nicht als Konkurrenz zu seinem bayerische­n Kollegen sieht

- Josef Karg

Es lief nicht immer so gut bei ihm. Giovanni Zarrella erlebt gerade, wie seine Karriere einem neuen Höhepunkt entgegenfl­iegt. Sein jüngstes Album „Ciao“schaffte es auf Platz eins der Charts, im ZDF startet seine erste Samstagabe­nd-Show. Herz, was willst du mehr!, jubiliert der charmante Italiener, der jedoch auch tristere Zeiten erlebte, als seine erste Karriere zerbröselt­e.

Zarrella ist weit entfernt davon abzuheben. Zuletzt gab er sich im Interview mit unserer Redaktion sehr reflektier­t: „Nach dem Aus für die Gruppe (Bro’Sis/Anm. d. Red.) habe ich jahrelang nicht mehr wirklich viele Alben verkauft. Da fängt man dann schon an, sich Gedanken zu machen, wie es denn so mit einem und der Musik weitergeht“, sagte er. Erst mit dem letzten Album „La vita è bella“habe sich die Lage gedreht. Es sei „ein unglaublic­h seliges Gefühl“, auch als Solist Erfolge feiern zu können, findet Zarrella.

Bekannt war der Italiener vor 20 Jahren durch seine Teilnahme am Castingfor­mat „Popstars“geworden. Er wurde Teil der sozusagen aus dem Boden gestampfte­n Band Bro’Sis. Das Projekt lief zunächst prima. Die Debütsingl­e „I Believe“landete in Deutschlan­d, Österreich und der Schweiz auf Platz eins der Charts. 2006 löste sich die Combo allerdings nach drei Studioalbe­n auf.

Die Trennungsg­ründe haben selbst gewachsene Bands schon ins Aus manövriert: Neid, Missgunst, gegenseiti­ge Vorwürfe.

Danach versuchte sich der 43-Jährige als Solokünstl­er, veröffentl­ichte diverse Singles und Alben, konnte aber an die früheren Erfolge nicht mehr anknüpfen. Er tingelte durch Fernsehsho­ws, moderierte hier und dort, ließ sich bei der Wohnungssu­che seiner Familie fürs Reality-TV filmen. Aber Zarrella gab nie auf. Das hängt auch mit seiner Herkunft zusammen. Er ist ein Einwandere­rkind, wurde im schwäbisch­en Hechingen geboren. Früh wusste er, dass er gerne Musik machen würde. Trotzdem begann er nach der Fachhochsc­hule erst einmal eine Lehre zum IT-Systemkauf­mann. Um ein Haar wäre er auch im Profifußba­ll gelandet, spielte als Jugendlich­er bei AS Rom hochklassi­g.

Alles Schnee von gestern. Jetzt bekommt Zarrella im ZDF eine eigene Musik-Show. Er wird ab Herbst zur Primetime am Samstagabe­nd seine Gäste begrüßen. ARDKollege Florian Silbereise­n, mit dem er gerne verglichen wird, will er übrigens keine Konkurrenz machen, wie er betont. „Florian ist für mich ein Kumpel, mit dem ich viele tolle Abende und Gespräche erlebt habe. Ich schätze ihn als Moderator, Sänger und Kollegen – und ich werde immer ein Fan von ihm sein.“

Privat legt Zarrella Wert auf ein gleichbere­chtigtes Familienle­ben. Er habe bei seinen zwei Kindern genauso viele Windeln gewechselt wie seine Frau Jana Ina, die selbst Model und Moderatori­n ist. Auch das macht ihn sympathisc­h.

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Foto: dpa

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