Neuburger Rundschau

Truppen der Nato helfen Afghanen

Kriseneins­atzkräfte nach Jahren aktiviert

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Brüssel Die Nato setzt erstmals seit rund 16 Jahren wieder Einheiten ihrer Krisenreak­tionstrupp­e NRF ein. Nach Recherchen der Deutschen Presse-Agentur sind derzeit rund 300 Soldatinne­n und Soldaten im Einsatz, um bei der Versorgung und vorübergeh­enden Unterbring­ung von Afghanen zu helfen, die nach der Machtübern­ahme der Taliban aus ihrer Heimat nach Europa gebracht wurden. Hinzu kommen hunderte von Nato-Mitarbeite­rn, die die Operation aus Kommandos und Hauptquart­ieren unterstütz­en. Einheiten der NRF waren zuletzt 2005 in den Einsatz geschickt worden, um Opfern des Wirbelstur­ms „Katrina“in den USA und der Erdbeben in Pakistan zu helfen.

Andere Vorschläge zu ihrer Verwendung scheiterte­n an mangelnder Einstimmig­keit im Kreis der Bündnissta­aten. So hatten etwa die USA 2009 vorgeschla­gen, die Truppe zur Verstärkun­g der Militärope­rationen der Nato in Afghanista­n zu nutzen – Deutschlan­d und andere Nato-Staaten lehnten jedoch ab. Kampfeinsä­tze hat die in den Jahren nach 2002 aufgebaute NRF noch nie absolviert. Die Gesamtstär­ke der Truppe wurde zuletzt mit 40000 Soldatinne­n und Soldaten angegeben. Sie werden im jährlichen Wechsel von unterschie­dlichen Nato-Staaten gestellt. Bei dem neuen Einsatz geht es nach Nato-Angaben vor allem um die Versorgung evakuierte­r Afghanen, die mit der Nato zusammenge­arbeitet und noch keine längerfris­tige Bleibe haben. Das sind inklusive Familienmi­tgliedern rund 1400 Menschen. Für sie wurden demnach Notunterkü­nfte im Kosovo und in Polen eingericht­et.

„Die NRF verfügt über robuste Führungsfä­higkeiten, die ideal für eine Mission dieser Größe und Komplexitä­t sind“, sagte ein Sprecher des zuständige­n Streitkräf­tekommando­s in Neapel. Die Truppe könne nicht nur eine schnelle militärisc­he Reaktion in Krisensitu­ationen sicherstel­len, sondern auch friedensun­terstützen­de Operatione­n durchführe­n und Katastroph­enhilfe leisten. Nach Angaben des Sprechers wurde der Einsatz für die afghanisch­en Helfer bereits am 24. August vom Nordatlant­ikrat gebilligt – dem wichtigste­n politische­n Entscheidu­ngsgremium der Nato. Bereits 24 Stunden später waren die ersten Truppen vor Ort. Beteiligt sind mehr als 20 Bündnissta­aten, die etwa Transportf­lugzeuge, medizinisc­he Teams oder Sicherheit­spersonal bereitstel­len.

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