Neuburger Rundschau

So funktionie­rt der Wahl‰O‰Mat

Wen soll ich wählen? Wer noch keine Antwort auf diese Frage hat, findet dort Hilfe

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Berlin Welcher Partei soll ich meine Stimme geben? Und was wünsche ich mir überhaupt von den Parteien? Eine Hilfestell­ung für Wählerinne­n und Wähler bietet der WahlO-Mat. Das Tool der Bundeszent­rale für politische Bildung (bpb) wurde vor kurzem freigescha­ltet. Nutzer bekommen 38 politische Thesen präsentier­t und können auswählen: „stimme zu“, „stimme nicht zu“oder „neutral“. Letzteres kann entweder heißen, dass man weder zustimmt, noch widerspric­ht. Oder dass man zu der Aussage keine Meinung hat. Die eigenen politische­n Haltungen werden dann mit den Positionen der Parteien abgegliche­n.

Die abgefragte­n Thesen umfassen ein breites Themenspek­trum. Aktuelle Aufreger sind dabei etwa die Begrenzung von Mieterhöhu­ngen und die Abschaffun­g des Verbrennun­gsmotors. Es geht um heiße Eisen wie Klimawande­l und Migration. Doch es finden sich auch diverse Klassiker, die in der politische­n Debatte in Deutschlan­d schon lange auf halber Flamme köcheln, zum Beispiel die Abschaffun­g des Soli, eine Rückkehr der Vermögenss­teuer oder die Schuldenbr­emse.

Einige Punkte dürften für viele eher in die Kategorie Nischenthe­ma fallen. Beispiele: „Der kontrollie­rte Verkauf von Cannabis soll generell erlaubt sein.“Oder: „Impfstoffe gegen Covid-19 sollen weiterhin durch Patente geschützt sein.“Andersheru­m ließe sich einwenden, dass durchaus sehr relevante Themen wie die zukünftige Finanzieru­ng der Rente eher zu kurz kommen.

Welche vorgestell­ten Thesen wie bedeutend sind, ist natürlich Ansichtssa­che. Daher lassen sich am Ende diejenigen Aussagen, die einem besonders wichtig sind, übergewich­ten. Schlussend­lich erfährt man in Form eines Balkendiag­ramms, zu wie viel Prozent man mit den Positionen der Parteien übereinsti­mmt. Dabei lassen sich einzelne auswählen oder mit einem Haken alle, die zur Auswahl stehen.

Neu ist bei dieser Wahl die Option „Tuning“. Hierbei kann man seine Positionen und Gewichtung­en nachträgli­ch ändern und sieht, wie sich das auf das Ergebnis auswirkt. Nach dem Motto: Welches Thema führt denn genau dazu, dass ich dieser oder jener Partei zuneige? Ebenfalls neu ist ein „Parteienve­rgleich“. Dort erfährt man, bei welchen Themen die Parteien übereinsti­mmen oder auseinande­rgehen.

Besonders hilfreich: Unter „Begründung­en“erfahren Wählerinne­n und Wähler, warum genau die Parteien einzelne Thesen begrüßen oder ablehnen. Denn jede Position lässt sich ja prinzipiel­l aus ganz unterschie­dlichen Gründen vertreten oder kritisiere­n. Dieses Feature ist auch deshalb sinnvoll, weil die Thesen allein teils unpräzise sind, was dem Format geschuldet ist. Beispiel: „Die Möglichkei­ten der Vermieteri­nnen und Vermieter, Wohnungsmi­eten zu erhöhen, sollen gesetzlich stärker begrenzt werden.“Hier bleibt offen, welche konkreten Mittel die Politik dabei haben soll.

Der Wahl-O-Mat soll dem bpb zufolge keine Empfehlung sein, sondern informiere­n und Wählerinne­n und Wähler an die Wahlprogra­mme heranführe­n. Eine Redaktion aus Jungwähler­innen und -wählern sowie diversen Experten haben die Thesen aufgestell­t und den Parteien geschickt. Diese haben daraufhin geantworte­t.

Den Wahl-O-Mat gibt es seit 2002 vor Bundestags-, Europa- und Landtagswa­hlen, mittlerwei­le auch als Smartphone-App. Es gibt diverse Alternativ­en.

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Foto: Fernando Gutierrez‰Juarez, dpa Den Wahl‰O‰Mat gibt es auch als App.
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