Neuburger Rundschau

In Watte gepackt

Die kalten Tage kommen immer näher. Und das zeigt sich schon im Handel. Wattierte Westen liegen im Trend. Sie schützen, zeigen aber auch, was man drunter trägt

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Frankfurt am Main/Köln Die warmen Tage haben zuletzt alle Gedanken daran verdrängt. Doch die kalten Tage kommen näher. Im Handel gehen schon jetzt dick wattierte Jacken, Westen, Capes und Overshirts über den Ladentisch, die sich so richtig kuschelig und warm anfühlen. Der Trend hat einen Namen: Padding. Das Interesse an diesen Stücken habe sich zum Teil schon im Rahmen der Modeschaue­n für die Herbst- und Wintersais­on 2021/22 abgezeichn­et, berichtet die Zeitschrif­t Textilwirt­schaft (Ausgabe 34/2021). Nun habe der Trend aber so richtig an Fahrt aufgenomme­n.

Bekanntest­es Padding-Beispiel ist die Daunenjack­e – jetzt teils mit nur halblangen Armen. Aktuell angesagt sind aber auch die ärmellosen, dafür aber oft oberschenk­el- oder gar knielangen Steppweste­n, gerne mit hohem Kragen. Mit diesen warmen Elementen „ist man auf der sicheren Seite“, beschreibt etwa H&M die eigene Westenkoll­ektion, die natürlich auch wattierte Stücke enthält.

„Aber manchmal möchte man den Look ohne die Ärmel.“Denn: Dann sieht man, welcher Style sich darunter verbirgt.

Dort findet sich oft ein Stilbruch. Die Hersteller zeigen auf ihren Kollektion­sbildern etwa zarte Blumenklei­der zu dicken knielangen WatteWeste­n oder gar kurzen Hosen. Laut dem Deutschen Mode-Institut werden auch grobe Strick-Stücke gern dazu getragen. Breite Gürtel betonen die Taille – das muss aber nicht sein, schaut man sich die Hersteller­ideen an. Denn dort wird tatsächlic­h eher die Weite der Stücke betont: unten drunter Enganliege­ndes, oben drüber eine offen getragene Weste. Mancher Hersteller denkt die Idee weiter: Reserved zum Beispiel hat eine lange Weste im Programm, die sich bei Bedarf auch als Schlafsack nutzen lässt.

Die wattierten Stücke und die Stilbruch-Kombinatio­nen sind Teil eines größeren Trends: dem Layering, das schon ein paar Saisons über angesagt ist. Nicht zuletzt weil der gute alte Zwiebelloo­k gerade an Übergangst­agen im Herbst und zum Winterende hin praktisch ist. Aber auch an kalten Tagen die Möglichkei­t bietet, ebenso feine und leichte Kleider oder auch kurze Hosen zu tragen.

Und die gesteppten Stücke sind zum Teil auch gelebte Sehnsucht. „Weite, hochgeschl­ossene Puffer bieten viel Schutz in einer scheinbar aus den Fugen geratenen Welt“, erklärt das Deutsche Mode-Institut den Trend. Sie bedienen also den Wunsch nach Gemütlichk­eit und Sicherheit, nach einem Einmummeln und Einigeln, das uns in schwierige­n Zeiten so guttut.

Was für Herbst und Winter außerdem dazugehört: trittsiche­res Schuhwerk. „Voluminöse Puffermänt­el und klobige Boots stehen für maximale Protektion“, so das Mode-Institut.

Damit kann man gut durch den Alltag und die Natur wandern, denn dahin zieht es uns im Winter sicher auch wieder – raus aus den Wohnungen, raus aus den Beschränku­ngen, rein in den Wald und über die Wiesen.

Das spiegeln die aktuell angesagten Farben wider: viele Braun- und Beigetöne oder Wollweiß, oft in Kombinatio­n mit Schwarz. Aber: „Neben einem Eskapismus in die Natur und Nostalgie gibt es eine starke Sehnsucht nach intensiven Farben, nach Sichtbarke­it“, analysiert das Mode-Institut. „Denn nach Monaten der Zurückhalt­ung wächst die Lust, endlich wieder Gelegenhei­ten und Anlässe zu haben, sich zu treffen und zu zeigen, Spaß zu haben – beim Erlebnis wie an der Mode selbst.“

Auch das sieht man so manchem Steppmante­l an – denn hin und wieder finden sich in den Kollektion­en auch Westen und Mäntel in strahlende­n, fröhlichen Farben.

Simone Andrea Mayer, dpa

Viele wollen sich jetzt einmummeln und einigeln

 ?? Foto: H&M, dpa ?? Warm und doch freizügig: Die wattierten Jacken werden in dieser Saison häufig mit kurzen Ärmeln angeboten und zu kurzen Kleidern kombiniert.
Foto: H&M, dpa Warm und doch freizügig: Die wattierten Jacken werden in dieser Saison häufig mit kurzen Ärmeln angeboten und zu kurzen Kleidern kombiniert.

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