„Wir sind zufrieden mit der Entwicklung“
Bundestrainer Hansi Flick spricht über das 4:0 in Island, seine ersten Spiele im neuen Amt und welche Akteure ihn bislang besonders beeindruckt haben
Herr Flick, wie fällt Ihr Fazit nach drei Siegen zum Start Ihrer Amtszeit als Bundestrainer aus?
Hansi Flick: Wir wollten nachlegen. Wir wollten nach Armenien wieder ein Spiel machen, das wir bestimmen, in dem wir Chancen herausspielen und Tore erzielen. Das hat die Mannschaft gut gemacht. Wenn man die drei Spiele nimmt, können wir sehr zufrieden sein mit der Entwicklung. Wir wissen, dass das eine oder andere noch besser gemacht werden muss, aber dafür sind wir da. Wir hatten wenige Einheiten. Trotzdem hat die Mannschaft die Idee, wie wir Fußball spielen wollen, hervorragend interpretiert. Wo wir uns verbessern müssen, ist die Präzision im letzten Pass, in der Entschlossenheit vor dem Tor.
Muss man sich um die Qualifikation für die WM überhaupt noch Sorgen machen?
Flick: Da bleiben wir jetzt mal schön ruhig. Ich glaube, es ist wichtig, dass wir uns von Spiel zu Spiel vortasten. Neun Punkte aus den drei Spielen waren von uns als Vorgabe gesetzt. Die Mannschaft hat das hervorragend umgesetzt.
Wie haben Sie es geschafft, nach der EM aus dem Trio Werner, Sané, Gnabry einen Acht-Tore-Sturm zu machen?
Flick: Wir haben einfach versucht, die Art und Weise, wie wir Fußball spielen, ein bisschen anders zu interpretieren. Wir wollen Aktivität auf dem Platz haben. Die Mannschaft hat das wirklich sehr gut umgesetzt und verinnerlicht. Wir haben versucht, die Gegner früh unter Druck zu setzen, und haben damit hohe Ballgewinne gehabt. Da ist der Weg zum Tor natürlich näher. Heute hätte das eine oder andere Tor mehr dabei sein können. Aber wir hätten auch ein Gegentor kriegen können. Insofern bin ich mit der Null hinten schon sehr zufrieden.
Sie haben die Null angesprochen. Sie stand in allen drei Partien. Was sagen Sie zur Abwehrleistung?
Flick: Dass die Null steht, ist immer wichtig. Die Mannschaft muss einfach die Gier haben, das Tor zu verteidigen. Das macht sie als Team, als Einheit. Die Abläufe sind gut. Island war schon mutig, hat abgeschlossen. Kompliment, wie wir verteidigen. Antonio Rüdiger und Niklas Süle machen das sehr gut. Aber ich kann auch mal einen herausheben, der alle drei Spiele praktisch durchgespielt hat: Thilo Kehrer. Ob als Linksverteidiger
oder auf der Innenverteidigerposition – er ist einfach flexibel einsetzbar, er ist topfit. Er macht einen sehr guten und sehr selbstbewussten Eindruck. Wir haben Alternativen auf jeder Position, das ist schön. Und die, die nicht gespielt haben, sind vielleicht enttäuscht, aber das brauchen sie nicht zu sein, weil alle eine sehr gute Visitenkarte abgegeben haben.
Können die klaren Siege gegen Armenien und Island helfen, die Mannschaft wieder in ihrem Selbstverständnis und der Überzeugung zu bestärken?
Flick: Ich weiß nicht. Ich blicke nicht zurück, sondern mir geht es um das Hier und Jetzt. Ich glaube schon, dass die Mannschaft das gebraucht hat, drei Spiele, drei Siege, die letzten beiden mit einer großen Überzeugung. Das tut gut. Jeder von uns weiß, dass Vertrauen in die eigene Stärke enorm wichtig ist.