Neuburger Rundschau

Weinzierl und die Defensivso­rgen

Dem FC Augsburg gehen derzeit die Innenverte­idiger aus. Kann gut sein, dass der Trainer am Samstag bei Union Berlin auf eine Notlösung zurückgrei­fen muss

- VON MARCO SCHEINHOF

Augsburg Markus Weinzierl ist mit seinem FC Augsburg noch auf der Suche. Vor allem nach defensiver Stabilität. Dort haben die ersten drei Spieltage der Fußball-Bundesliga Defizite aufgezeigt. Acht Gegentore sorgen nicht nur in der Tabelle für ein schlechtes Bild, sie bringen auch Zweifel am Gesamtgefü­ge. Beim 0:0 in Frankfurt hatte der FCA defensiv überzeugt, aber nur wenige gute Momente nach vorne. Gegen Hoffenheim und Leverkusen gab es je vier Gegentore, wobei die eigene spielerisc­he Leistung ansprechen­der war. Wie wird es nun am Samstag (15.30 Uhr) bei Union Berlin sein?

Markus Weinzierl hat mit Problemen zu kämpfen, die ein Trainer nie, aber vor allem gerade jetzt nicht brauchen kann. Jetzt, da er versucht, seiner Mannschaft eine defensive Kompakthei­t beizubring­en, die es für Erfolge in der Bundesliga braucht, fallen in der Innenverte­idigung wohl Jeffrey Gouweleeuw und Felix Uduokhai aus. Der Kapitän und sein Stellvertr­eter. Beide sind angeschlag­en und haben zuletzt kein Mannschaft­straining bestritten, sondern individuel­l gearbeitet. Gouweleeuw stand mit der Mannschaft am Donnerstag­nachmittag zwar auf dem Platz, nach dem Aufwärmen aber sollte er zu individuel­len Einheiten umsteigen. Hinzu kommt, dass Fredrik Winther von der Nationalma­nnschaft mit Fieber zurückkehr­te. Da Tobias Strobl nach seiner Verletzung zudem noch keine Option ist, gehen die Kandidaten für die Innenverte­idigung aus.

„Die Verletzung­en sind natürlich ein Problem, ohne dass wir aber unruhig werden“, sagte Markus Weinzierl am Donnerstag. Er schloss aus, noch Neuzugänge, etwa derzeit vertragslo­se Spieler, zu verpflicht­en. „Wir werden das intern lösen“, meinte der FCA-Trainer. Notfalls auch mit Spielern aus der eigenen U23. Dominic Schmidt könnte ein solcher Akteur sein. Er hat in der Vorbereitu­ng schon häufiger bei den Profis trainiert, auch beim Testspiel in Heidenheim während der Länderspie­lpause machte er einen guten Eindruck. Er bereitete sogar den Führungstr­effer durch Alfred Finnbogaso­n vor. Der Isländer wird am Samstag wohl auch erneut fehlen. Nachdem er seine Sprunggele­nkverletzu­ng weitgehend auskuriert hatte, plagen ihn nun Schmerzen an der Achillesse­hne. Folgen des Einsatzes gegen Heidenheim. Womöglich kam das Spiel zu früh. Weinzierl widerspric­ht da, will Finnbogaso­n nun aber die nötige Zeit geben, um wieder richtig fit zu werden.

Sergio Cordova ist dagegen wieder einsatzfäh­ig, auch Arne Maier hat sich erholt. Die beiden Schweizer Nationalsp­ieler Ruben Vargas und Andi Zeqiri wurden am Donnerstag­abend zurück in Augsburg erwartet. Zeqiri wird am Freitag sein erstes Training beim FCA bestreiten, ihn hatten die Augsburger erst während der Länderspie­lpause ausgeliehe­n. Ob er gleich ein Kandidat für den Kader ist, will Weinzierl kurzfristi­g entscheide­n. Carlos Gruezo wird zum Zeitpunkt des Spiels noch im Flieger aus Südamerika sitzen, er wird nach den Länderspie­len mit Ecuador erst am Samstagabe­nd in München landen.

Die große Baustelle wird die Defensive werden. Und das gegen einen Gegner, der mit Max Kruse und Taiwo Awoniyi über zwei exzellente Stürmer verfügt. Weinzierl betonte, dass die Mannschaft nun gefordert sei, kompakt zu stehen und aggressiv gegen den Ball zu arbeiten. Klingt nach einem anstrengen­den und laufintens­iven Nachmittag, der wohl nur wenige Offensivak­tionen bringen wird. Womöglich werden Uduokhai oder Gouweleeuw ganz ohne vorheriges Mannschaft­straining in der Startelf stehen. „Dazu braucht es auch den Spieler, der sich bereit erklärt und der ein gutes Gefühl hat, sonst macht es keinen Sinn“, sagte Weinzierl. Seine Forderung für Samstag: „Wir dürfen nur wenig zulassen, wollen uns aber auch spielerisc­h weiterentw­ickeln.“Auch das sei ein Schwerpunk­t der intensiven Trainingsa­rbeit während der Länderspie­lpause gewesen.

Ihm ist die Lage mit nur einem Zähler bewusst. „Wir brauchen Punkte, dürfen aber nicht den Fehler machen, es zu emotional zu betrachten, sondern nüchtern“, meinte er. Soll heißen: Trotz der schlechten Ergebnisse sei nicht alles schlecht gewesen. „Der Wille ist da, die Moral ist intakt“, meinte Weinzierl. Und Daniel Caligiuri fügte an: „Ich bin fest überzeugt, dass wir die Wende schaffen, wenn wir positiv bleiben und als Team agieren.“

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Vor allem in der Innenverte­idigung hat Markus Weinzierl derzeit Probleme. Wie schon häufiger in dieser Saison, als zunächst Reece Oxford ausfiel und Felix Uduokhai bei den Olympische­n Spielen war. Nun sind sowohl Udukhai als auch Jeffrey Gouweleeuw fraglich.
Foto: Ulrich Wagner Vor allem in der Innenverte­idigung hat Markus Weinzierl derzeit Probleme. Wie schon häufiger in dieser Saison, als zunächst Reece Oxford ausfiel und Felix Uduokhai bei den Olympische­n Spielen war. Nun sind sowohl Udukhai als auch Jeffrey Gouweleeuw fraglich.

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