Für mehr Zeit und Zuwendung in der Pflege
Wie viel Geld der Ökumenische Förderverein der Sozialstation Donaumooser Land zuletzt übergeben hat
Karlshuld Rund 42.243 Euro hat der Ökumenische Förderverein (ÖFV) der Sozialstation Donaumooser Land in den beiden vergangenen Jahren erwirtschaftet und der Sozialstation überwiesen. Die finanzierte damit im Jahr 2019 zusätzliche 889 Arbeitsstunden, was 2,5 Stunden täglich entspricht. 2020 waren es immerhin noch 601 Stunden, entsprechend 1,7 Stunden pro Tag, berichtete Sozialstationsleiter Robert Kiefer auf der Jahresversammlung des ÖFV.
Diese Zeit kommt den Pflegebedürftigen zugute, sie wird für all das aufgewendet, was die Krankenkassen nicht bezahlen – beispielsweise Beratung, Kontaktaufnahme mit Ärzten und Angehörigen, Seelsorge und Lebensbegleitung oder Krisenintervention. Für dieses „Mehr an Zuwendung“dankte Kiefer den 576 Mitgliedern (328 Einzelmitglieder plus 124 Ehepaare), deren Beiträge sich auf jährlich mehr als 9150 Euro summieren, und den Spendern, allen voran dem Gewerbeverband Donaumoos, der alljährlich 2940 Euro spendet. 2019 waren 23.453 Euro, im vergangenen Jahr 18.800
an die Sozialstation überwiesen worden. Das besonders gute Ergebnis von 2019 wurde auch durch den hohen Erlös von 12.007 Euro aus der Adventskalenderaktion ermöglicht.
„Das Wichtigste an unserer täglichen Arbeit ist die menschliche Zuwendung und den Kunden das Gefühl zu vermitteln, dass jemand Zeit für ihre Sorgen und Nöte hat“, betonte Kiefer. Aktuell betreuen 35 Pflegekräfte, sieben Hauswirtschaftskräfte, fünf Menüfahrerinnen, ein Hausmeister und eine Verwaltungskraft insgesamt 275 Kunden. Angeboten werden Pflege, Hauswirtschaft, Essen auf Rädern und der Hausnotruf. 160 Pflegeberatungskunden, die halb oder vierteljährlich besucht werden, kommen noch hinzu.
Dass die Diakonie-Sozialstation finanziell auf soliden Beinen steht, sei neben dem ÖFV weiteren Spendern und nicht zuletzt den Gemeinden zu verdanken, meinte Kiefer. Kritisch sieht er jedoch den GesamtEuro zustand der Pflegesituation. „Durch Klatschen auf dem Balkon werden sich keine Arbeitsbedingungen und Gehälter in der Pflege verbessern, so kann kein Nachwuchs geworben werden“, merkte er an. Die Coronazeit sei nach der chaotischen Anfangszeit auch aufgrund einer Flut von umzusetzenden Regeln sehr belastend. Die Maskenpflicht belaste die Pflegekräfte zusätzlich, da sie sechs bis sieben Stunden mit Maske arbeiten müssen – auch im Sommer bei 30 Grad.
In seiner Eigenschaft als erster Vorsitzender des ÖFV berichtete Pfarrer Johannes Späth, dass 31 neue Mitglieder in den vergangenen Jahren aufgenommen worden seien, allerdings sank die Mitgliederzahl in der Bilanz um 14. „Wir haben einen sich fortsetzenden Schwund an Mitgliedern“, bilanzierte er, „ich finde es besonders schade, wenn Mitgliedschaften umgehend beendet werden, wenn die Dienste der Sozialstation nicht mehr akut benötigt werden“. Dabei profitierten nicht nur Pflegebedürftige vom erweiterten Dienst der Sozialstation, zudem könne es schnell geschehen, selbst in die Situation zu kommen, Hilfe zu benötigen. Daher forderte er die Anwesenden auf, um Mitarbeiter zu werben, „damit Pflege und Betreuung mehr sein kann als das, was von den Kassen bezahlt wird“.
Reine Formsache war die Satzungsänderung, die einmal gendergerechte Sprache, zum anderen das Vereinsvermögen im Falle der Vereinsauflösung betraf.
Ulrich Bauermann aus Grasheim wurde einstimmig zum Rechnungsprüfer gewählt. Er ist somit Nachfolger des verstorbenen Werner Hammer.