Neuburger Rundschau

Jessica Meier könnte vom Aufwind der SPD profitiere­n

Was SPD-Kreisvorsi­tzender Werner Widuckel über die 35-jährige Bundestags­kandidatin der Sozialdemo­kraten sagt, die krankheits­bedingt keinen eigenen Wahlkampf machen kann

- VON CLAUDIA STEGMANN

Neuburg‰Schrobenha­usen Sie hat eine Ausbildung zur Sozialbetr­euerin absolviert und arbeitet heute als Architekti­n im Städtebau. In ihrer Kindheit hat sie mit ihrem Großvater Schafe gehütet, heute ist sie Gemeinderä­tin in Denkendorf und Teil der Doppelspit­ze des SPD-Unterbezir­ks Eichstätt. Diese unterschie­dlichen Erfahrunge­n schätzt die SPD an Jessica Meier, weshalb sie die 35-Jährige zur Bundestags­kandidatin gekürt hat. „Sie hat den Blick eines ganz normalen Menschen und nicht den eines Politikers“, sagt Werner Widuckel über sie.

Die Denkendorf­erin kann derzeit nicht selbst über sich sprechen. Eine Erkrankung zwang sie vor einigen Wochen in die Knie, weshalb Wahlkampft­ermine bislang ohne sie stattfinde­n mussten. SPD-Kreisvorsi­tzender Werner Widuckel ist deshalb ihr Sprachrohr und versucht, im Gespräch mit der Neuburger Rundschau in ihrem Sinne zu antworten.

Wäre Jessica Meier Bundestags­abgeordnet­e für den Wahlkreis Ingolstadt-Neuburg-Schrobenha­usen in Berlin, dann würde die Frage nach bezahlbare­m Wohnraum und lebenswert­em Bauen stärker als bislang im Fokus stehen, sagt Widuckel. „Es geht vor allem darum, Kommunen bei der Frage zu unterstütz­en, wie gute Planungspr­ozesse aussehen können.“Als Architekti­n mit dem Schwerpunk­t Städtebau und Dorfentwic­klung könne Jessica Meier auf diesem Gebiet ihr Fachwissen ausspielen.

„Wir brauchen eine stärkere Ankurbelun­g der öffentlich­en Wohnungsba­uförderung – insbesonde­re im sozialgebu­ndenen Bereich“, sagt Widuckel. Schließlic­h nütze es nichts, wenn sich die Häuser und Wohnungen, die gebaut werden, am Ende niemand mehr leisten könne. Auch das generation­sübergreif­ende Wohnen sollte gefördert werden. „Das ist vor allem für Alleinsteh­ende wichtig, damit sie im Alter nicht in die Isolation geraten.“Es gehe aber nicht nur darum, entspreche­nde Wohnangebo­te zu schaffen, sondern die Rahmenbedi­ngungen auch so attraktiv zu machen, dass ein Umzug im Alter wirklich funktionie­re.

In diesem Zusammenha­ng kommt Widuckel auch auf die von der SPD geforderte Grundsteue­r C zu sprechen, wonach Kommunen eine Abgabe auf unbebaute Baugrundst­ücke erheben dürfen. Dadurch soll ein Anreiz geschaffen werden, Baulücken zu schließen, ehe neues Land an der Peripherie verbraucht wird.

Flächen versiegeln – das ist auch ein Thema, das Gegner im Zusammenha­ng

mit dem vierspurig­en Ausbau der B16 anführen. Wie steht Jessica Meier dazu? „Sie würde die B16 nicht als isoliertes Problem sehen, sondern sich fragen, was man generell im Verkehr ändern kann“, sagt Widuckel und spricht damit den Ausbau des öffentlich­en Nahverkehr­s

an. Der Auto- und LkwVerkehr wird aber dominieren­d bleiben, sodass nach derzeitige­r Informatio­nslage der Ausbau die richtige Lösung sei.

Wie auf Kreisebene eine mögliche Koalition mit den Linken gesehen wird, sollte Olaf Scholz Bundeskanz­ler werden, will Werner Widuckel vor der Wahl nicht zum Thema machen. „Über Koalitione­n wird erst nach der Wahl gesprochen.“Grundsätzl­ich müssten sich die Linken aber erst einmal dazu entscheide­n, überhaupt reagieren zu wollen. „Da kann man ja schon seine Zweifel haben, ob das überhaupt der Fall ist.“Welche Koalition am Ende jedoch tragfähig ist, sei abhängig von Gesprächen und deren Ergebnisse­n.

Knapp drei Wochen vor der Bundestags­wahl rangiert Olaf Scholz bei Umfragen vor seinen Mitbewerbe­rn Armin Laschet (CSU) und Annalena Baerbock (Grüne). Wird der Rückenwind, den die zuletzt doch arg gebeutelte SPD jetzt erfährt, auch eine Bundestags­kandidatin aus den Reihen der Sozialdemo­kraten bis nach Berlin tragen? Werner Widuckel drückt sich diplomatis­ch-optimistis­ch aus: Der Zuspruch für Olaf Scholz werden sich „sicherlich auch positiv auf das Erststimme­n-Ergebnis auswirken“.

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Foto: SPD Jessica Meier will für die SPD in den Bundestag.

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