Neuburger Rundschau

„Es gibt viele gute Gründe, Schiedsric­hter zu werden“

Lehrwart Patrick Krettek klagt über einen Engpass an Unparteiis­chen in der Gruppe Neuburg. Was für die Tätigkeit spricht und welche Veranstalt­ungen angeboten werden. Der nächste Lehrgang findet ab Freitag, 17. September, in Rohrenfels statt

- VON BENJAMIN SIGMUND

Neuburg Die Auswirkung­en der Corona-Pandemie haben viele Vereine zu spüren bekommen. Ähnlich ergeht es der Schiedsric­htergruppe Neuburg, die auf weniger Unparteiis­che zurückgrei­fen kann als noch vor der Pandemie. Zuwachs ist dringend nötig, weshalb Patrick Krettek auf eine rege Teilnahme beim nächsten Schiedsric­hterlehrga­ng hofft. Der findet von Freitag, 17. September bis Sonntag, 19. September, im Sportheim des SC Rohrenfels statt. Die Neuburger Rundschau hat sich mit dem Lehrwart, der mit seinem Team für die Aus- und Weiterbild­ung zuständig ist, unterhalte­n.

Patrick Krettek, welche Auswirkung­en hat die lange Pause durch die Corona-Pandemie für die Schiedsric­htergruppe Neuburg?

Patrick Krettek: Bei uns ist es leider ähnlich wie bei vielen Vereinen auch. Einige Leute schätzen, ein freies Wochenende zu haben. Gerade ältere Schiedsric­hter haben durch die lange Pause gesagt, künftig nicht mehr aktiv zu pfeifen.

Können Sie Zahlen nennen?

Krettek: 71 Schiedsric­hter haben aufgehört. Dazu kommen fünf weitere, die aktuell nicht pfeifen wollen. Also fehlen uns 76.

Klappt es dennoch mit der Besetzung der Spiele?

Krettek: Es ist sehr, sehr schwierig geworden, auch in höheren Ligen. Schiedsric­hter, die früher Kreisklass­e, A- oder B-Klasse gepfiffen haben, werden als Assistente­n benötigt. Der Verband sieht darin die Priorität, weshalb die Schiedsric­hter in unteren Klassen nicht mehr zur Verfügung stehen. Und wir in unserer Gruppe haben einige, die höher zum Einsatz kommen.

Was macht Ihnen Hoffnung, dass es wieder aufwärts geht?

Krettek: Das ist tatsächlic­h schwierig zu sagen. Wir hoffen, dass viele Leute zum Fußball zurückfind­en, da geht es uns nicht anders als den Vereinen. Es wäre schön, wenn einige merken, dass es ohne Fußball doch nicht geht und wieder zur Pfeife greifen.

Am Freitag, 17. September, beginnt der nächste Lehrgang. Können Sie schildern, wie dieser abläuft? Krettek: Es geht am Freitag um 19

Uhr im Sportheim in Rohrenfels los. Dann werden einzelne Regeln durchgegan­gen. Am Samstag werden Theorie und Praxis vertieft. Wir wollen dabei so praxisnah wie möglich vorgehen. Am Sonntagvor­mittag findet eine kleine Wiederholu­ng statt. Danach folgen die theoretisc­he

Prüfung und ein 1000-Meter-Lauf, der in einer überschaub­aren Zeit zu laufen ist. Jeder kann also innerhalb von drei Tagen in sehr kompakter Form Schiedsric­hter werden. Sogar aktive Spieler, die am Sonntag noch ein Spiel machen, können problemlos mitmachen.

Wie viele Teilnehmer haben sich bisher gemeldet?

Krettek: Bis dato acht Personen.

Das klingt wenig..

Krettek: Das klingt wenig und ist es auch. Bei unserem letzten Lehrgang im März 2020 waren es zehn Teilnehmer. In der Zwischenze­it haben wie bereits erwähnt viele aufgehört, weshalb ein Engpass entstanden ist.

Haben Sie Hoffnung, dass es noch mehr Teilnehmer werden?

Krettek: Ja, das hoffe ich. Entweder man meldet sich im Vorfeld bei mir unter patrick.krettek@gmx.de an. Oder man kommt am Freitagabe­nd nach Rohrenfels und sagt, hier bin ich. Wir werden definitiv keinen rauswerfen.

Warum sollte man Schiedsric­hter werden?

Krettek: Da gibt es mehrere Gründe. Sehr interessan­t ist, dass jeder mit Schiedsric­hterauswei­s freien Zugang zu Fußballspi­elen im gesamten DFB hat. Man kann sich ein Bundesliga­oder Champions-League-Spiel in München anschauen oder nach Nürnberg oder Ingolstadt fahren. Ein Punkt, der oft unterschät­zt wird, ist die persönlich­e Weiterentw­icklung. Ich habe mit 13 angefangen und bin seit 15 Jahren Schiedsric­hter. Es hat sowohl in der Schule als auch später im Beruf und privaten Bereich geholfen. Es macht sich auch gut in jedem Lebenslauf, wenn Verantwort­ung übernommen wird. Wir bieten Schulungen in Sachen Persönlich­keitsentwi­cklung an. Außerdem stellen gewöhnlich die Vereine die Ausrüstung zur Verfügung, es entstehen keine Kosten. Und ein weiterer Punkt spielt auch noch eine Rolle.

Welcher?

Krettek: Die Gemeinscha­ft in unserer Gruppe ist der Wahnsinn. Wir machen Ausflüge zu Bundesliga­spielen, waren in Freiburg, Stuttgart oder auf Schalke. Wir organisier­en selbst Veranstalt­ungen, machen Grillfeste oder einen Stammtisch nach den Spielen am Sonntag. Auch wenn es plump klingen mag, findet man Freunde fürs Leben.

OAnmeldung Der Lehrgang findet von Freitag, 17. September (19 Uhr) bis Sonntag, 19. September, statt. Anmel‰ dungen sind an patrick.kret‰ tek@gmx.de zu richten. Kurzentsch­losse‰ ne können am ersten Tag auch ohne vorherige Meldung mitmachen.

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Foto: Alexander Kaya Dringend gesucht: Die Gruppe Neuburg hofft, dass künftig mehr Schiedsric­hter zur Verfügung stehen.

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