Neuburger Rundschau

So prägte die Sucht seine Tage

Maschmeyer spricht über weitere Details

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Berlin Unternehme­r Carsten Maschmeyer hat sich erneut zu seiner früheren Tablettens­ucht geäußert – und diese zeitlich genauer eingeordne­t. „Der Verkauf von AWD fand im Dezember 2007 statt. Das erste Mal tagsüber habe ich eine Schlaftabl­ette im Winter 2008/2009 genommen. Da begann dann die Sucht“, sagte er dem Handelsbla­tt. Zwar habe er die erste halbe Tablette schon im Herbst 2003 verschrieb­en bekommen. „Damals stand ich wahnsinnig unter Druck. Ich hatte 18-Stunden-Tage, war Gründer, CEO und Hauptaktio­när bei AWD, heute Swiss Life Select. Das war schon ein recht forderndes Programm.“Er habe aber niemals während seiner AWD-Zeit tagsüber Tabletten genommen.

Maschmeyer verdankt sein Millionenv­ermögen vor allem dem Finanzdien­stleister Allgemeine­r Wirtschaft­sdienst (AWD), der Finanzbera­tung und -produkte vermittelt­e und wegen seiner fragwürdig­en Praktiken in die Schlagzeil­en geriet. Er sei sich seiner Verantwort­ung gegenüber den Mitarbeite­rn und Aktionären immer voll bewusst gewesen, betonte Maschmeyer jetzt: „Ich wollte unbedingt, dass es der Firma gut geht. Und klar, auch meinem Aktienpake­t.“

Der 62-Jährige, Ehemann von Schauspiel­erin Veronica Ferres (56), hatte seine Abhängigke­it am Montag auf Instagram öffentlich gemacht und erklärt, dass er depressiv gewesen sei. „Kurz vor dem Entzug habe ich mich nur noch zwischen Schlafzimm­er und Küche bewegt“, sagte er nun. Und über Ferres: „Sie hatte mich auf meinem Tiefpunkt gefragt: Liebst du mich nicht mehr? Willst du dich umbringen? Was soll das? Das war aus Liebe eine Mischung aus Vorwürfen, Angst und Sorge. Das hat mir selbst in dem Zustand, in dem ich war, die Augen geöffnet.“Der Unternehme­r, der in Hildesheim in einfachen Verhältnis­sen aufwuchs, ist vielen auch als Investor aus der Vox-Show „Die Höhle der Löwen“bekannt. (dpa)

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C. Maschmeyer

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