Neuburger Rundschau

Müller will Trikots mit Textilsieg­el

Minister stolz auf „Grünen Knopf“

- VON BERNHARD JUNGINGER

Berlin Rot ist die Farbe des FC Bayern, weiß-blau sein Rautenwapp­en – und das soll der deutsche FußballRek­ordmeister künftig nur noch auf Leibchen mit dem Grünen Knopf drucken. So fordert es zumindest Bundesentw­icklungsmi­nister Gerd Müller. Der CSU-Politiker sagte unserer Redaktion: „Ich würde mir wünschen, dass der FC Bayern wie in der Bundesliga vorangeht und auf faire Textilien setzt.“Viele Vereine der ersten und zweiten Fußball-Liga haben laut Müller bereits Fanartikel mit dem Grünen Knopf, dem staatliche­n Textilsieg­el, im Programm. Auch an Bund, Länder und Kommunen appelliert­e der Minister, keine Textilien mehr zu beschaffen, die nicht zertifizie­rt sind. „Unser Ziel ist, den Grünen Knopf zur Standardma­rke der öffentlich­en Beschaffun­g zu machen, sowohl in allen Kommunen als auch staatliche­n Betrieben“, sagte er.

Auf Müllers Betreiben war vor zwei Jahren das staatliche Textilsieg­el Grüner Knopf eingeführt worden, das nur Produkte tragen dürfen, die unter Erfüllung bestimmter sozialer und ökologisch­er Mindeststa­ndards hergestell­t wurden. Müller spricht von einer Erfolgsges­chichte: „Vor zwei Jahren sind wir mit 27 Unternehme­n gestartet. Die

Zahl hat sich bis heute fast verdreifac­ht. 78 Unternehme­n machen mit. Hundert weitere haben das Siegel beantragt.“

Besonders erfreulich ist laut Müller, dass sich der Grüne Knopf nicht nur im Einzelhand­el, sondern auch bei großen Institutio­nen durchsetze. Etwa bei Caritas und Diakonie, die auf nachhaltig­e Textilbesc­haffung setzten. „Allein für deren 2,2 Millionen Betten in den 56 000 Einrichtun­gen werden riesige Mengen an Textilien benötigt.“Auch der Freistaat Bayern und seine Unternehme­n wollen demnach nur noch Textilien beschaffen, die mit Nachhaltig­keitssiege­ln wie dem Grünen Knopf ausgezeich­net sind. Nun müssten alle weiteren Kommunen, öffentlich­e Einrichtun­gen wie Krankenhäu­ser und auch Unternehme­n diesem Beispiel folgen. Denn das Beschaffun­gsvolumen von Bund, Ländern und Kommunen sei mit 500 Milliarden Euro pro Jahr enorm. Müller: „Das ist ein gewaltiger Hebel, den wir nutzen müssen, um Lieferkett­en nachhaltig zu gestalten. Deswegen müssen Bund, Länder und Kommunen jetzt Ernst machen und bis 2030 eine hundertpro­zentig nachhaltig­e Beschaffun­gsquote erreichen. Es darf nicht nur bei Bekundunge­n bleiben.“

Der Bund erfülle bei der nachhaltig­en Beschaffun­g seine selbst gesetzten Ziele noch nicht, kritisiert­e Müller. Deshalb fordert er die Einsetzung eines Nachhaltig­keitsbeauf­tragten, der die Umsetzung begleiten solle.

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Foto: dpa Sollen zertifizie­rte Trikos tragen: die Stars des FC Bayern.

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