Neuburger Rundschau

Weniger Distanz, mehr Normalität

Insgesamt 995 Schüler machen sich heute zum ersten Mal auf den Weg ins Klassenzim­mer. Welche Änderungen die Pandemie bringt und was sich Schulamtsd­irektorin Ilse Stork am meisten wünscht

- VON KATRIN KRETZMANN

Neuburg Mit Ranzen auf dem Rücken und bunter, voll bepackter Schultüte geht es zum ersten Mal ins Klassenzim­mer – eine emotionale Achterbahn­fahrt zwischen Vorfreude und Aufregung für jeden Erstklässl­er. Insgesamt 995 Kinder starten am heutigen Dienstag im Landkreis Neuburg-Schrobenha­usen in ihren ersten Schultag, der auch heuer ganz im Zeichen der Corona-Pandemie steht.

Als Schulamtsd­irektorin Ilse Stork die neue Gesamtzahl der Schüler im Landkreis verkündet, freut sie sich sichtlich, denn mit insgesamt 5150 „sind es über 100 mehr als im Vorjahr“. Das sei ein gutes Zeichen dafür, dass die Stabilität von unten, von der Basis, gewährleis­tet sei. Zudem kämen generell immer mehr Kinder nach, so Stork.

An den insgesamt 26 Schulen im Landkreis besuchen heuer 3744 Schüler (2020: 3632) die erste bis vierte Klasse der Grundschul­en. In den Jahrgangss­tufen fünf bis zehn geht es für 1406 Kinder und Jugendlich­e (2020: 1413) an den Mittelschu­len in den Unterricht – aus der

Sicht von Ilse Stork relativ stabile Zahlen mit einem leichten Trend nach unten. Die Zahl der Schulklass­en an den Grund- und Mittelschu­len im Kreis ist ebenfalls leicht gestiegen. Waren es im vergangene­n Jahr noch 239, sind es heuer 245. Mit einer Klassenstä­rke von 21,5 Schülern (2020: 21,7) an den Grundschul­en und 19,8 (19,6) an den Mittelschu­len bleiben die Zahlen im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls stabil. „Hier liegen wir auch im oberbayeri­schen Durchschni­tt, sogar ein bisschen darüber“, sagt Stork.

Einen generellen Bedarf an mehr Personal sieht auch die Schulamtsd­irektorin. „Es ist knapp, wir bräuchten mehr Lehrer, aber wir sind mit den Kräften soweit gut versorgt, jede Klasse hat einen Lehrer“, sagt die Amtsleiter­in. So starten 16 Pädagogen an den Grund- und Mittelschu­len im Landkreis in das neue Schuljahr und 18 Lehramtsan­wärter. Unterstütz­ung kommt hierbei auch durch die Mobile Reserve. Insgesamt knapp 40 Grund- und Mittelschu­lsowie drei Fachlehrkr­äfte stehen zu Verfügung, wobei viele bereits für Langzeitei­nsätze eingeplant sind. Hinsichtli­ch des Personals kann Stork auch zwei Neuerungen verzeichne­n. So ist Sabine Wagner neue Leiterin der Grundschul­e in Weichering und Ina Fischbach übernimmt den Posten der Konrektori­n an der Michael-Sommer-Mittelschu­le in Schrobenha­usen.

Inklusion ist für die Schulamtsd­irektorin Stork ein „sehr wichtiges Anliegen“. Die Kooperatio­nsklassen an der Grundschul­e NeuburgOst sowie an der Mittelschu­le werden weitergefü­hrt. Hierbei besuchen Schüler mit sonderpäda­gogischem Förderbeda­rf Regelklass­en und erhalten zusätzlich­e Unterstütz­ung durch Pädagogen.

Generell laufe die Zusammenar­beit mit der Förderschu­le im Landkreis reibungslo­s und erfolgreic­h. „Wir haben heuer auch die Genehmigun­g für eine zweite Partnerkla­sse für die Ostendschu­le bekommen.“In diesen gemischten Klassen werden Schüler aus den vier Jahrgangss­tufen von einem Sonderschu­llehrer unterricht­et. Ein weiterer Schritt dabei sei die Umsetzung des Inklusions­gedankens. „Die Schüler sind zwar der Sophie-Scholl-Schule zugeordnet, besuchen aber an ihrer Schule vor Ort den Unterricht“, erklärt Stork. Hierbei stehe vor allem der Förderschw­erpunkt geistige Entwicklun­g im Fokus. „Die Kooperatio­nsklassen sind ein Erfolgsmod­ell“, freut sie sich.

Für das neue Schuljahr hat die Schulamtsl­eiterin einen ganz besonderen Wunsch: „Mehr Normalität in Form von mehr Präsenzunt­erricht.“An einigen Schulen im Landkreis sei es bereits gelungen, ein paar Stunden für Arbeitsgem­einschafte­n zusammenzu­stellen, in denen sich die Schüler gemeinsam mit ihren Lehrern Projekten widmen, etwas gestalten oder erarbeiten. „Es ist nicht allen gelungen, aber die Schulen brauchen das einfach, diesen schrittwei­sen Weg zurück zur Normalität“, so Stork. Dazu gehörten auch der Sport- und Schwimmunt­erricht – natürlich unter Einhaltung der Coronarege­ln. Auf die bewährten Konzepte auf Basis des derzeitig gültigen Hygienepla­ns greife man auch im neuen Schuljahr zurück. So bestehe weiterhin das Abstandsge­bot von eineinhalb Metern sowie Maskenpfli­cht für die Schüler im gesamten Schulgebäu­de, so auch im Unterricht.

Ein weiteres Anliegen sind Stork und den Schulleite­rn im Landkreis die Lerndefizi­te. Aufgrund der schwierige­n und coronabedi­ngten Situation im vergangene­n Schuljahr werden an den Grund- und Mittelschu­len Brückenang­ebote eingericht­et. „Das Aufholen des Stoffs ist einer der Schwerpunk­te im Lehrplan“, erklärt sie. „Hier werden zusätzlich­e Stunden zur Verfügung gestellt, um Lernlücken zu schließen, denn hier wird Unterstütz­ung gebraucht.“

Neben mehr Normalität hat Ilse Stork zum Schulstart außerdem noch einen weiteren Wunsch: „Ich hoffe auf wieder mehr schöne Termine für die Schule, wie etwa Ausflüge und Wandertage“, sagt sie. „Und ich wünsche mir weniger Verwaltung­sarbeit im Schulamt, denn diese war im vergangene­n Jahr, natürlich auch coronabedi­ngt, wirklich immens.“Foto: Kretzmann

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Ilse Stork

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