Ein 90MinutenExperiment
Der Neuburger Kinopalast zeigt zehn Kurzfilme hintereinander. Die drei besten Hobby-Filmer werden danach vom Publikum ausgezeichnet
Neuburg Kein Thema, keine Einschränkungen, fast völlige Freiheit: Das waren die Voraussetzungen, die Kerstin Egerer und Lucie Schafferhans bei ihrem Kurzfilmfestival in Neuburg für die Teilnehmer vorgegeben hatten. Es ist eine Art Experiment, das bei gutem Ausgang wiederholt werden soll. Vor knapp einem Jahr starteten die beiden Künstlerinnen den Aufruf, Kurzfilme einzuschicken. Jetzt präsentieren sie das Ergebnis am kommenden Freitag im Neuburger Kino.
Angefangen hat eigenlich alles mit der Gründung der „Free Actors Guild“, einer Schauspieltruppe für Neuburger Künstlerinnen und Künstler. Mit besonderen Projekten will die Gruppe künftig auf sich aufmerksam machen. Und das Kurzfilmfestival macht als eben solches Projekt den Anfang. In einem offenen Aufruf wandten sich Schafferhans und Egerer im April an alle Interessierten: Wer schon immer mal einen kleinen Film drehen wollte, oder vielleicht auch schon Erfahrungen im Bereich des Filmdrehs hat, habe nun die Chance, seine eigene Produktion auf der Leinwand des Neuburger Kinos zu sehen. Denn das Festival der „Free Actors Guild“wird in Kooperation mit dem Neuburger Kinopalast veranstaltet.
Teilnehmen durften dabei nicht nur Neuburgerinnen und Neuburger sondern auch alle begeisterten Filmedreher, die außerhalb der Region wohnen. Und tatsächlich: „Wir haben Leute aus Dachau und aus Scheyern neben den Einsendungen aus Neuburg und Ingolstadt“, freut sich Lucie Schafferhans. Und nicht nur die Teilnehmenden geben ein buntes Bild ab, auch das Themenspektrum der insgesamt zwölf Einsendungen ist breit gefächert. Von Naturaufnahmen über geschichtlich und politisch inspirierte Filme bieten die Kurzfilme kritisches wie unterhaltsames, aber auch ruhig-ästhetisches Material. Zwischen fünf und 20 Minuten dauern die einzelnen Beiträge.
Auch Schafferhans selbst hat sich an einem eigenen Kurzfilm versucht, ob sie diesen beim Festival am Freitag zeigen wird, will sie jedoch spontan entschieden. Egal ob ihre Produktion zu Gender-Klischees schlussendlich im Kino gezeigt wird oder nicht, die Schauspielerein möchte die Erfahrung nicht missen. Dadurch könne sie sich auch besonders gut in die Schwierigkeiten der Teilnehmerinund Teilnehmer einfühlen. „Das Licht“, stöhnt Schafferhans gespielt theatralisch und lacht darauf amüsiert über sich selbst, „das richtige Licht zu finden, ist wirklich schwierig.“Licht und Ton seien als Filmlaie am schwierigsten einzuschätzen. Schließlich haben die meisten Hobby-Filmer kein professionelles Equipment und müssen daher noch akribischer auf störende Nebengeräusche achten oder eben plötzlich auftauchende und wieder verschwindende Schatten, wie es im Außenbereich gerne der Fall ist. Gerade deshalb zeigte sich Schafferhans von der Qualität der eingereichten Beiträge positiv überrascht. „Wir mussten keinen Kurzfilm aussortieren, weil die Aufnahmen zu schlecht gewesen wären, alles war zeigbar“, betont Schafferhans.
Nun müssen die Filme nur noch eine letzte kleine Hürde nehmen, bevor sie beim ersten Neuburger Kurzfilmfestival gezeigt werden: Den Testlauf im Neuburger Kino. Die Kinobetreiber hätten zwar versichert, dass es bezüglich der Aufnahmeformate keine Schwierigkeiten geben dürfte, eine gewisse Restspannung bleibe dennoch.
Apropos Spannung: Auch bei dem Festival selbst dürfte es wohl gerade zum Schluss einen spannennen den Moment geben, wenn es zur Abstimmung kommt. Das Publikum darf nämlich entscheiden, wer die Gewinner des Festivals sind. Drei Filme werden auf die Plätze eins bis drei gewählt, die besten Hobby-Filmer und -filmerinnen erwarten als Preis Gutscheine.
Das Kurzfilmfestival beginnt am Freitag um 21 Uhr. Die Filme werden alle unmittelbar nacheinander gezeigt, die Veranstaltung wird rund 90 Minuten dauern. Der Eintritt kostet 8,50 Euro, ermäßigt sechs Euro.
» Tickets können online gekauft werden unter www.kinoneuburg.de.