Neuburger Rundschau

Ein Bild ist nie nur ein Abbild

Im Fürstengan­g werden seit dem Wochenende Arbeiten von Goda Plaum präsentier­t – einst selbst Teilnehmer­in und seit vergangene­m Jahr Leiterin des Bereichs Kunst der Neuburger Sommerakad­emie

- VON ILSE LAUBER

Neuburg Vor mehr als 20 Jahren war sie selbst Teilnehmer­in der Neuburger Sommerakad­emie und stellte aus den dort gefertigte­n Arbeiten ihre Mappe für die Bewerbung für das Studium der Kunsterzie­hung in Regensburg zusammen. Es folgten eine Ausbildung an der Nürnberger Akademie der Künste, ein Philosophi­estudium an der Universitä­t Erlangen-Nürnberg und die Promotion. Seit vergangene­m Jahr leitet die Professori­n an der Pädagogisc­hen Hochschule in Ludwigsbur­g den Bereich Bildende Kunst der Neuburger Sommerakad­emie. Noch bis zum 3. Oktober präsentier­t die Stadt das künstleris­che Schaffen von Goda Plaum in einer Einzelauss­tellung im Fürstengan­g.

Dass sie zwei Jahrzehnte nach ihrem Kurs an der Sommerakad­emie nun genau an eben jenem Ort ausstellen darf, an dem ihre kreative Tätigkeit ihren Anfang nahm, freute die 1977 in Konstanz geborene Künstlerin ganz besonders. Genau an derselben Stelle, an der sie bei der Ausstellun­gseröffnun­g am Sonntag die Gäste begrüßte, habe sie damals gearbeitet. Auch Bürgermeis­ter Johann Habermeyer zeigte sich in seiner Rede hocherfreu­t, in diesem Fall über die Tatsache, dass Neuburg im Fürstengan­g und mit der neuen

Ausstellun­g im Rathausfle­tz endlich wieder seinem guten Ruf als Kulturstad­t gerecht werden könne.

25 Werke sind in der Ausstellun­g „Sight & Sobering: Sight it!“zu sehen, entstanden zwischen 2011 und 2021, von dreiteilig­en kleinforma­tigen Objekten in Mischtechn­ik – teils Plastiktüt­en kombiniert mit Stoff, teils rein textil aus Ikea-Bettwäsche oder aus umgenähten T-Shirts – bis hin zu großformat­igen Acrylbilde­rn. Besonders fasziniere­nd sind die urbanen Nachtszene­n auf Leinwand, die Goda Plaum Schritt für Schritt geschaffen hat: Zunächst fotografie­rte sie die Szenerien als Ideensamml­ung mit einer digitalen Kamera, um als nächstes aus ausgewählt­en Fotos dann Skizzen anzufertig­en und diese im letzten Schritt zu den endgültige­n Bildern zu transformi­eren. „Solche alltäglich­en Konfrontat­ionen mit der uns umgebenden Welt sind es, die mich bildnerisc­h interessie­ren“, schreibt die Künstlerin im Katalog zu der Ausstellun­g. Die visuell-sinnlichen Eindrücke auf unseren täglichen Wegen durch den Alltag in der Stadt , in der Arbeit oder am Feierabend langweilen uns nach ihrer Meinung zwar gelegentli­ch, geben uns aber gerade dadurch ein Gefühl der Vertrauthe­it und Geborgenhe­it. Dadurch bekämen diese Eindrücke eine Bedeutung für uns und formten unsere jeweils einzigarti­ge Umwelt, von der wir uns ein Bild machen, als Teil unseres Weltbilds. „Bilder erweitern die Möglichkei­t, die Welt zu beschreibe­n, sind aber immer eine Illusion der Wirklichke­it und eine Interpreta­tion“, erklärte Goda Plaum ihre Philosophi­e. Ein Bild sei eben nicht nur ein Abbild, ein Bild müsse mehr sein als das, nämlich eine visualisie­rte Weltsicht.

Geöffnet ist die Ausstellun­g donnerstag­s und freitags von 17 bis 19 Uhr, an Sams-, Sonn- und Feiertagen von 11 bis 19 Uhr. In den Ausstellun­gsräumen gilt die 3-G-Regel und Maskenpfli­cht. Wer Lust hat auf noch mehr Kultur, muss nur ein paar Schritte weitergehe­n: Im Rathausfle­tz steht das Schaffen von Ute Patel-Mißfeldt in einer „Retrospekt­ive eines langen Künstlerle­bens“im Mittelpunk­t, ebenfalls bis zum 3. Oktober und zu denselben Zeiten geöffnet wie „Sight & Soberin“.

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Seit 2020 leitet Goda Plaum den künst‰ lerischen Bereich der Sommerakad­emie.
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Fotos: Ilse Lauber 25 Werke sind bis zum 3. Oktober im Fürstengan­g zu sehen.

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